Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

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Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon 17329 » Mi 8. Aug 2012, 14:15

Hallo Kollegen,

Im aktuellen Magazin der Polizeitrainer in Deutschland ist ein Artikel über die Europäische Polizeitrainerfachkonferenz 2011 in Nürnberg.

Dort fand ebenfalls ein Training statt, wobei u.a. der Umgang mit der Langwaffe trainiert wurde. In dem Artikel heißt es wie folgt:

"Die im zukünftigen polizeilichen Inventar befindliche Langwaffe sollte in Anbetracht aktueller terroristischer und/oder hoch krimineller Gefährdungslagen stärker ins Handlungsspektrum des einzelnen Beamten gerückt werden. Der Einsatz der Langwaffe bedeutet in extremen Situationen das Zurückgewinnen der Initiative durch ein höheres Wirkungspotential, was in idealer Weise zum raschen stabilisieren der Lage führen sollte."

Ist da etwas an mir vorbei gegangen? Ist es in irgendeiner Behörde geplant Langwaffen zu beschaffen?

Ich halte es zwar für sinnvoll und auch erforderlich, aber ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Der Zusätzliche Trainingsaufwand wäre enorm.

Das SEK/MEK scheint ja aber schon als MP 5 Ersatz/Alternative die leistungsstärke MP 7 zu benutzen. Langwaffen im Kaliber 223. befinden sich ja schon seit langem im Inventar.


Gruß

G

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon Freeman12349 » Mi 8. Aug 2012, 14:16

Soweit ich weiß, gilt die MP5 als Langwaffe.
Kein PVB

Klagt nicht, kämpft!

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon Michemike » Mi 8. Aug 2012, 14:31

In Bayern auf Grund der im Streifendienst verwendeten Version mit einschiebbarer Schulterstütze nicht...

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon 17329 » Mi 8. Aug 2012, 14:32

Waffenrechtlich könnte das aufgrund der Länge hinkommen. Ich kenne es jedoch so, dass man MPen nicht zu den Langwaffen zählt.

Spielt aber für die Frage auch keine Rolle. Gemeint sind also Büchsen im Kaliber 223. oder ähnliches!

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mi 8. Aug 2012, 16:14

Sollte SE NRW vorrätig haben...

Für den Streifendienst m. M. n. nicht erforderlich.
:lah:

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon BodenseeCop » Mi 8. Aug 2012, 16:23

Hatten in den 3 Revieren, auf denen ich bislang Dienst schob, G3s in den Schränken.
Wurden aber nur zur Revision rausgeholt, geputzt und wieder für nen Jahr in den Schrank geschlossen.
Es gibt auch kaum noch Leute die dran ausgebildet sind.
Zuletzt geändert von BodenseeCop am Mi 8. Aug 2012, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon Gast » Mi 8. Aug 2012, 16:43

17329 hat geschrieben:Der Zusätzliche Trainingsaufwand wäre enorm.
Eher nicht. Wir sind ja seit jeher mit G3 und z.T. anderen Gewehren ausgerüstet. Wenn man eine MP5 bedienen kann, gehts auch mit der großen. Schießtechnisch gibt es herzlich wenig Unterschiede, da genügen 2x im Jahr am Schießstand.

Wir hatten sie im Streifendienst für durchgeknallte Stiere, auch 1x im Einsatz (jaa, Dienst auf dem Land kann gefährlich sein). Ansonsten spricht auch nichts dagegen, die dicke Berta bei entsprechenden Lagen auf den Rücksitz zu werfen. Was man hat, hat man. Wir nehmen sie nur nicht "einfach so" auf Streife mit, weil man das Ding nicht einsperren kann, und weil es im drögen Alltag nur Platz wegnimmt.

Ein Gewehr ist imho eine typische "DGL-Waffe". Wenn der selbst rausfährt, weil er bei einer haarigen Lage von vorne führen muss, kann er es ganz gut mitnehmen und verteilen.

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon 17329 » Mi 8. Aug 2012, 17:11

Gaggo hat geschrieben:
17329 hat geschrieben:Der Zusätzliche Trainingsaufwand wäre enorm.
Eher nicht. Wir sind ja seit jeher mit G3 und z.T. anderen Gewehren ausgerüstet. Wenn man eine MP5 bedienen kann, gehts auch mit der großen. Schießtechnisch gibt es herzlich wenig Unterschiede, da genügen 2x im Jahr am Schießstand.

Wer ist "Wir"? Also wir sind nicht mit G3 ausgestattet (Nds.). Zudem ist das G3 bestimmt eine gute Waffe aber auch nicht mehr auf dem Stand von heute.

Zudem erhöht jede neue Waffe den Trainingsaufwand. PVB die den Umgang der eigenen Dienstwaffe unter Einsatzbedingungen sicher beherrschen, kann ich fast an einer Hand abzählen. MP wird viel zu selten geschossen und nur weil man einigermaßen mit der MP 5 umgehen kann heißt das nicht dass man ein G36 oder ein AR-15 System beherrscht. Ich denke hier an die große unmotivierte Masse der PVB´s.

Wenn man den Nutzen sehen sollte Langwaffen für den ESD anzuschaffen, dann müssen natürlich auch die befürchteten Szenarien trainiert werden und das ist ein enormer zeitlicher Aufwand.

Gast

Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon Gast » Mi 8. Aug 2012, 17:45

Waren das noch Zeiten mit der Kalashnikov... Genauer gesagt mit der KMS 72. Seitlich klappbare Schulterstütze, Mündungskompensator, Made in GDR by Jagdwaffen- und Fahrzeugwerk Simson Suhl. Es gibt nichts besseres! :zustimm: Die konnten nicht nur die besten Kleinkrafträder bauen... :flehan:

Mußte aber weg, weil wir damit die Schießstände zerlegt hätten. Oder weil... :banned:

Und jeder bis Jahrgang 1970 beherrscht das Ding im Schlaf und mit 40 Fieber. Da kannste das Gefummel mit der MP 5 echt vergessen.

So, das mußte mal geschrieben werden!

P.S. Gegen die P 228 ist nix zu sagen, da war die Makarov ein Spielzeug, trotz gleicher Munition.

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon Europol110 » Mi 8. Aug 2012, 17:54

Also ich finde die MP 5 nach wie vor echt ausstreichend, für den Streifendienst langt die.
Betreffend Langwaffen schließe ich mich Kaeptn's Meinung an.

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon zulu » Mi 8. Aug 2012, 18:01

Gaggo hat geschrieben:Wenn man eine MP5 bedienen kann, gehts auch mit der großen. Schießtechnisch gibt es herzlich wenig Unterschiede, da genügen 2x im Jahr am Schießstand.

Sicher nicht. Allein schon das Rückstoßverhalten des G3 und die gesteigerte Kampfentfernung erfordern Training. Aber in der Tat, wenn man mal mit der MP5 geschossen hat, kann man auch aus einem G3 ein paar Mumpeln rausmurksen. Aber das sollte nicht unser Anspruch sein. Das kann Werner vom Schützenverein so machen...

Ich halte die MP5 als Zusatzwaffe im Streifenwagen für nicht ideal. Es wird einfach immer wieder unter den Tisch gekehrt, dass auch die MP5 eben nur in 9x19 mm daherkommt. Besser wäre eine kurze Waffe in 5,56x45 mm NATO. Aber angesichts der nicht vorhandenen Schießroutine draussen und der Geisteshaltung vieler Kollegen gegenüber Schußwaffen und dem dazugehörigen Training ...würde ich mich nicht (mehr) dafür einsetzen.

Bleibt nur zu hoffen, dass die SE schnell genug mit dem richtigen Gerät vor Ort ist, wenn es nötig wird.

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon 17329 » Mi 8. Aug 2012, 18:50

zulu hat geschrieben:
Gaggo hat geschrieben:Ich halte die MP5 als Zusatzwaffe im Streifenwagen für nicht ideal. Es wird einfach immer wieder unter den Tisch gekehrt, dass auch die MP5 eben nur in 9x19 mm daherkommt. Besser wäre eine kurze Waffe in 5,56x45 mm NATO. Aber angesichts der nicht vorhandenen Schießroutine draussen und der Geisteshaltung vieler Kollegen gegenüber Schußwaffen und dem dazugehörigen Training ...würde ich mich nicht (mehr) dafür einsetzen.

Bleibt nur zu hoffen, dass die SE schnell genug mit dem richtigen Gerät vor Ort ist, wenn es nötig wird.

Ja der Meinung bin ich auch. Denn käme es mal zum Ernstfall und ich stehe einem Täter gegenüber der eine Weste trägt oder sich hinter leichter Deckung befindet kann ich mit der 9x19 nicht konsequent wirken. Zudem kann ich mit einer Büchse wesentlich größere Entfernung überbrücken ohne ein Meisterschütze zu sein. Mit EOTech oder Aimpoint ausgestattet ist es ein Kinderspiel zu treffen.

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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon steve2807ac » Do 9. Aug 2012, 08:36

AimPoint und EOTech sind Reflexvisiere, welche für den Nahbereich bis maximal 100 Meter gedacht sind. Sicher kann man damit auch auf größere Entfernungen schießen, allerdings erfordert dies auch das entsprechende Training. Durch ein Rotpunktvisier kann man das absolut nicht ersetzen.

Für entsprechende Gefährdungslagen wäre ein Gewehr im Kaliber 5,56 x 45 mm definitiv angebracht. Z.B. das G36c, welches nicht viel mehr Platz weg nimmt, als die MP5.
Jedoch denke ich, dass die MP für den Einzeldienst vollkommen ausreichend ist. Sollte schwereres Gerät erforderlich sein, rückt doch in der Regel die SE an. Die haben die Dinger auf Lager, soweit ich weiß.
Eine Hand voll Gewehre auf jeder Wache würde m.E. vollkommen reichen, ist aber nicht zwingend erforderlich. Selbst die MP verstaubt ja mehr oder weniger im Kofferraum.

War da nichtmal die Vorgabe, dass Kurz- und Langwaffe das gleiche Kaliber haben müssen? :gruebel:

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Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon MICHI » Do 9. Aug 2012, 11:09

So, bevor man sich hier über ungelegte Eier die Köpfe heiß redet und eine Diskussion rund um die MP5 beginnt, die es hier im Forum bereits gibt, es ist in unseren Fachkreisen nicht bekannt, dass auch nur Ansatzweise über die Einführung von Langwaffen außerhalb des Rahmens,wo sie vorhanden sind, einzuführen.
Gruß
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Re: Einführen der Langwaffe in den Polizeidienst?

Beitragvon Mezzo » Do 9. Aug 2012, 13:17

copklaus hat geschrieben: P.S. Gegen die P 228 ist nix zu sagen, da war die Makarov ein Spielzeug,
trotz gleicher Munition.
Gleich im Sinne von was?


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