Konspi hat geschrieben:-wesentlich für die Betrachtung ist doch, ob ich eine "Berufung" für meine Tätigkeit verspüre oder einen Job.
Also jeder, der Gründe gegen das permanente private Führen der Dienstwaffe vorbringt, sieht den Polizeiberuf also nicht als Beruf, sondern nur als Job? Steile These...
DeBurschi hat geschrieben:TheGunner hat mit seinen Aussagen bezüglich dem anerzogenen Übermaß an Respekt gegenüber Schusswaffen und der generellen, wenn auch heuchlerischen Ablehnung von Gewalt, Recht.
Man kann die verschiedensten Themen in einen Topf werfen und mal kräftig umrühren - dennoch wird nicht alles dasselbe.
Zunächst einmal haben wir das private Führen der Dienstwaffe. Die mittlerweile weitestgehend gewaltfreie Gesellschaft hierzulande ist ein anderes Thema. Und wenn wir uns hier als offenbar ausgebildete Polizeibeamte fachlich über das Thema austauschen, ist die Behauptung von "heuchlerischer Ablehnung von Gewalt" schon ganz schön weit am Thema vorbei. Vor allem unsachlich, da ich meine, daß der Polizeiberuf einen eben vom normalen Bürger schon einmal deshalb unterscheidet, als daß Polizeibeamte täglich mit Gewalt zu tun haben. Wir sind also durchaus "gewalterfahren", also auf Gewalt vorbereitet.
Heuchlerisch wäre an dieser Stelle also höchstens, in dieser Diskussion von einer "generellen, heuchlerischen Ablehnung von Gewalt" zu schreiben, die sich ja nur auf Kollegen beziehen kann.
Außerdem ist eine gewaltfrei sozialisierte Gesellschaft nicht pauschal mit "erzogener Opferrolle" gleich zu setzen. Dies zu tun verdeutlicht eigentlich nur, daß man im Grunde nicht so wirklich über die Kausalität von Täter- und Opferrolle Bescheid weiß.
Holger73 hat geschrieben:Fakt ist, das unserer Gesellschaft die "Wehrhaftigkeit" aberzogen wurde, aus ganz banalen, sozialen Gründen.
Das Problem ist meiner Ansicht nach eher, daß die hiesig sozialisierten Bürger gar nicht mehr auf Gewalt vorbereitet sind, weil sie diese größtenteils nur noch aus Film und Fernsehen kennen. Da ist es unwichtig, ob man sich jetzt bis an die Zähne bewaffnet oder ein guter Kämpfer ist. Wichtig ist zunächst einmal die mentale Einstellung, für eine plötzlich auftretende Gewaltsituation gewappnet zu sein. Gemeint sind hier bewusst eben nicht Amok und Terroranschläge, sondern die viel häufigeren (weil täglich auftretend) Gewaltformen. Und da wäre schon meistens geholfen, den Notruf zu wählen und eine präzise Schilderung abzugeben.
Aber wie bereits formuliert, sind das völlig verschiedene Themen.