Haenel, und nun ?

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Haenel, und nun ?

Beitragvon Loewe » Sa 31. Dez 2022, 14:27

[. Nachdem zuerst das MK556 – eine auf dem halbautomatischen CR223 basierende Sturmgewehrvariante – als Sieger aus dem Vergleichswettbewerb herausgegangen ist, wurde der Zuschlag – bedingt durch die Patentstreitigkeiten zwischen Heckler & Koch und C.G. Haenel – schlussendlich an Heckler & Koch erteilt.

Auch für einige Landespolizeien könnte das Urteil massive Auswirkungen haben. So haben beispielsweise Sachsen und Hamburg das CR223 als Mitteldistanzwaffe für ihre Beamten beschafft]

Quelle: https://soldat-und-technik.de/2022/12/b ... ernichten/

Eigentlich bleibt nur die Rückgabe und Neuausschreibung.

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der kanadier
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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon der kanadier » Sa 31. Dez 2022, 17:19

Spannend.

Aber eine Rückgabe mit anschließender Neuausschreibung dürfte, in dieser Reihenfolge, nicht machbar sein.

Neuausschreibung, bis zur Beschaffung Weiternutzung der Waffen und kompletter Tausch. Alles andere ist mMn nicht machbar, kann mir nicht vorstellen dass es eine ausreichend große Menge an MP5 als Rückfallebene gibt. Zumal ich als Polizei diesen Rückschritt nicht gehen wollen würde.
Mal schauen wie sich das entwickelt.
Kann man den Endkunden denn zur Rückgabe zwingen? Im Artikel steht "auffordern"

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon Kulinka » So 1. Jan 2023, 05:10

Hallo Kanadier,

eine Rückgabe scheint mir auch gar nicht nötig zu sein. Denn wie man im verlinkten Artikel liest ...
... C.G. Haenel seinen kompletten Bestand an Gewehren des Typs CR223 zu vernichten und alle „gewerblichen Kunden gegen eine Entschädigungszahlung zur Rückgabe ..."
Zumal es hier ja um einen Patentstreit geht. Der den (polizeilichen) Wert des Gewehrs nicht betrifft.

Viele Grüße
Kulinka

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon Loewe » So 1. Jan 2023, 10:17

Ich bin mir nicht sicher, ob Haenel so ohne weiteres den Service und die Instandhaltung im Rahmen der Garantie weiter aufrechterhalten kann. Das Urteil ist zudem sehr weitreichend und dürfte letztlich auch möglicherweise die Insolvenz Haenel's zur Folge haben. Andererseits werden die derzeitigen Kapazitäten bei HK gut ausgelastet sein und der Platzhirsch nicht unbedingt so ohne weiteres in der Lage mal ein paar hundert Waffen ausser der Reihe zu liefern.
Das Thema Einsatzbereitschaft der LebEl Einheiten ist mithin schwierig.

Wunschdenken: Vielleicht kommt im Rahmen der Neuausschreibung nun ein anderer Anbieter aus der Tschechischen Republik zum Zug, der mit BREN und EVO die Bandbreite des polizeilichen Bedarfs abzudecken in der Lage ist.

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon der kanadier » Mo 2. Jan 2023, 11:29

Kulinka hat geschrieben:
So 1. Jan 2023, 05:10
Hallo Kanadier,

eine Rückgabe scheint mir auch gar nicht nötig zu sein. Denn wie man im verlinkten Artikel liest ...
... C.G. Haenel seinen kompletten Bestand an Gewehren des Typs CR223 zu vernichten und alle „gewerblichen Kunden gegen eine Entschädigungszahlung zur Rückgabe ..."
Zumal es hier ja um einen Patentstreit geht. Der den (polizeilichen) Wert des Gewehrs nicht betrifft.

Viele Grüße
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Da kenne ich mich jetzt im Wirtschaftsjargon nicht ausreichend aus, aber mMn sind Behörden auch gewerbliche Kunden. Daher betrifft es die jeweiligen Polizeien durchaus. Zumal der Rattenschwanz mit Ersatzteilen etc dran hängt. Und das was Loewe anbringt.

Einen Austausch des Verschlusses hatte ich auch schon überlegt. Die OTB Fähigkeit ist Pol. Nicht wirklich relevant, die Frage wäre, in wieweit das Haenel System da mit anderen Teilen kompatibel ist. Die meisten AR15 Varianten sind ja recht modular in dem Bereich.

Alternativen am Markt gibt es ja einige (Scar, Bren, Sig, 433 etc)

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon Loewe » Mo 2. Jan 2023, 15:32

Behörden sind keine gewerblichen Kunden.

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon der kanadier » Mo 2. Jan 2023, 16:32

Loewe hat geschrieben:
Mo 2. Jan 2023, 15:32
Behörden sind keine gewerblichen Kunden.

Loewe
Danke, wieder was gelernt.
Woraus ergibt sich der Unterschied, kann das jemand erläutern?

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon K-Jag » Mo 2. Jan 2023, 17:11

Zum Thema Rückruf/Rückkauf hatte die Feuerwehr Lenggries schlechte Karten gegen VW, ich würde mich nicht darauf verlassen das es der Polizei im zweifel besser ergeht:

https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz ... 91747.html
https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz ... 51740.html

Gruß K-Jag

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon Kulinka » Mo 2. Jan 2023, 17:21

Hallo Kanadier,

gewerbliche Kunden meint im Grunde Gewerbetreibende. Also privatwirtschaftlich organisierte Unternehmer/Unternehmen, die auf eigene Rechnung und Verantwortung mit Gewinnerzielungsabsicht handeln. Bei Behörden trifft das nicht zu.

Viele Grüße
Kulinka

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon der kanadier » Mo 2. Jan 2023, 20:33

Nach kurzer Lektüre verschiedener Quellen wäre mMn folgende Lösung
Der Rechtsstreit bezieht sich nur auf die CR233, nicht auf die vollautomatische und der Bw angebotenen MK 556. DIe MK 556 hat wohl eine andere Lösung, ist sonst aber, vor allem für den Nutzer, praktisch gleich.
Haenel tauscht die CR 223 gegen die MK 556 und gut. Vorausgesetzt, dass sie die Kosten nicht in die Insolvenz treiben... Wäre zumindest eine Möglichkeit, den Fuß in der Tür zu behalten was das Behörden Geschäft angeht

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon Kulinka » Mo 2. Jan 2023, 23:21

Hallo Kanadier,

das wäre eine derart unbürokratische und pragmatische Lösung, dass ich sie für nur wenig wahrscheinlich halte. ;D Zumal Haenel diese Art "Kulanz" sehr teuer zu stehen käme. Obwohl man in Sachen MK 556 ja sicherlich produktive Kapazitäten frei hätte. :polizei2:

Der Knackpunkt dürfte darin liegen, inwieweit die betroffenen Behörden im Rahmen der jetzigen Ausrüstung die Einsatzsicherheit gewährleistet und/oder durch einen Wechsel des Waffensystems gefährdet sehen. Da spielen dann neben Instandhaltungsfragen auch Ausbildungsaspekte eine Rolle. Das System erneut umzustellen würde Mehraufwand in Bezug auf Schulung etc. bedeuten. Auch weiß ich nicht, wie die Verträge zwischen Behörden und Haenel aussehen und ob so etwas wie Instandhaltung/Reparatur überhaupt Teil des Pflichtenheftes des Herstellers war/ist.

Dass vom Hersteller nicht mehr (per Garantie) unterstützte "Hardware" beibehalten und mit eigenen Mitteln gepflegt, gewartet und ggf. repariert wird, ist ja nun kein behördliches Neuland.

Viele Grüße
Kulinka

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon der kanadier » Di 3. Jan 2023, 10:10

Ich bin auch eher skeptisch was diese unbürokratische Lösung angeht...
Aber Haenel wird alles recht teuer zu stehen kommen, sollte ein Rückruf auch für Behörden relevant werden. Die CR und MK sind, bis auf ein paar technische Details wie Austauschbarkeit der Verschlüsse, baugleich. Umschulungsbedarf gleich Null.

Wie viel Ausweichbewaffnung z. B alte MP5 und entsprechende Munition seitens der Betroffenen Behörden vorgehalten wird, keine Ahnung

Die Instandsetzung wird idR durch die Fach Dienststelle im Land übernommen, wenn ausreichend Ersatzteile da sind, dürfte Haenel da nicht mehr viel mit zu tun haben. Zumindest meine Erfahrung bisher mit diesem Thema.

Zumal der Patentstreit wohl noch nicht geklärt ist bzw das Patent bald ausläuft. Dann könnte es wieder anders aussehen, wer weiß...

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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon Loewe » Sa 7. Jan 2023, 15:29

https://www.n-tv.de/23822396

In Sachsen betrifft das 2200 Waffen.. Und da 1:1 getauscht wurde sind keine MP5 als Rückfallebene da.
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Re: Haenel, und nun ?

Beitragvon der kanadier » Mi 11. Jan 2023, 22:27

Laut Aussage Haenel und dem IM Sachsen sind vom Urteil nur Waffen mit Herstellung vor April 2018 betroffen. Zudem sind Behörden, wie hier auch schon angemerkt wurde, keine gewerblichen Nutzer. Somit muss weder Sachsen noch Hamburg etwas tauschen

Meldung rifles/https://www.thefirearmblog.com/blog/202 ... 23-rifles/

und Twitter https://twitter.com/SMIsachsen/status/1 ... -rifles%2F


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