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Knaecke77
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Re: AW: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Knaecke77 » So 14. Jul 2013, 07:50

tyrant hat geschrieben:Trennung.

Im Streit um das Camp am O-Platz gibt sich die Politik mal wieder Spitzen zu.

http://www.bz-berlin.de/bezirk/kreuzber ... 06442.html

Ganz großes Kino des Bezirksbürgermeisters. Die Aussage klingt so wie "Du hast ja recht, aber du hast ja auch mal Fehler gemacht."

Mieser Kindergarten auf dem Rücken der Anwohner.
Es obliegt ja dem Wähler den Herrn B.Bürgermeister für solch ein Verhalten aus dem Amt zu kippen.

Aber er bedient ja letztendlich nur das dort auch wohnende Gutmenschenklientel, insofern steht das Camp dort auch richtig.

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Beobachter » So 14. Jul 2013, 11:05

Eben.
Dazu muss man gar nicht polemisch werden.
Es steht genau dort, wo eine demokratische Mehrheit Flüchtlinge lieber willkommen heißen, statt wegsperren lassen will.
Und wo man diese Differenz zur offiziellen europäischen Flüchtlingspolitik auch gern öffentlich deutlich machen möchte und sich dazu u.a. auf das Grundgesetz beruft.
Die Polizei hat in diesem Zusammenhang eher die Aufgabe, den Meinungsbildungsprozess zu fördern, statt sich das Anliegen der intoleranten Minderheit zu eigen zu machen.
Und dabei nach allen Seiten für Sicherheit zu sorgen.
Eine schwierige und ungewöhnliche Aufgabe, aber nicht unlösbar.
Das Leben ist voller Herausforderungen.
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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Peppermintpete » So 14. Jul 2013, 11:09

Sind das denn die Polizisten des Stadtteils Kreuzberg oder des Landes Berlin?
:keks:

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon torben78 » So 14. Jul 2013, 11:26

Seit wann fördert die Polizei den Meinungsbildungsprozeß. Ich dachte, das sei eine der Hauptaufgaben der politischen Parteien. Leider verweigern die etablierten Parteien den Meinungsbildungsprozeß und überlassen das Feld den extremen. Die dann die Meinungsführerschaft für sich vereinnahmen und man das Gefühl bekommt, dass die Hellersdorfer alle wegsperren und ausweisen wollen, während die Kreuzberger alle willkommen heißen und zum Bleiben einladen. Die Wahrheit ist, dass das weder für die Hellersdorfer noch für die Kreuzberger zutrifft.

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Beobachter » So 14. Jul 2013, 12:20

@Pepper,
Das Grundgesetz gilt selbst in Kreuzberg, einem Berliner Bezirk mitten in Deutschland. Offenbar legt es die Berliner Polizeiführung augenblicklich ebenso aus, wie es die demokratische Mehrheit in Kreuzberg und die dort gewählten Politiker tun.

Die Aufgabe der Polizei ist es, die Umsetzung der in der Verfassung verbrieften Bürgerrechte zu gewährleisten. Und Meinungsbildung darf man auch außerhalb des Parlamentes. Muss man manchmal sogar, damit das Parlament sich eines Themas annimmt.

Außerdem verweigert sich die Politik nicht: gestern haben SPD und Grüne in Kreuzberg mobilisiert, um der angemeldeten NPD-Demo, die ursprünglich genau am O-Platz angemeldet war, die Bürgermeinung dazu entgegen zu halten.
Das war auch ein deutliches Bekenntnis zu den Anliegen der Flüchtlinge.

Die Politik in Kreuzberg weigert sich lediglich, das Camp aufzulösen und hat dafür Gründe. Das mag der dortigen Minderheit nicht gefallen. So ist das manchmal.
Is ja keine ganz einfache Sache, so ne Demokratie.

Wer hat übrigens behauptet, dass alle Hellersdorfer dieser und alle Kreuzberger jener Meinung sind? Auch in Hellersdorfer gabs gestern ne Gegenkundgebung.
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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon torben78 » So 14. Jul 2013, 12:43

Also können wir uns darauf verständigen, dass die Polizei den Meinungsbildungsprozeß weder fördert noch unterstützt, sondern gewährleistet und unparteiisch Rechtspositionen unter Wahrung des Primats der Politik durchsetzt. Deshalb ist die Flüchtlingsdebatte keine polizeiliche, sondern eine politische. Von daher ist die Frage, ob das Camp aufgelöst werden soll und wo Flüchtlingsunterkünfte entstehen soll, keine polizeiliche. Die Politik hat eine Glaubwürdigkeitslücke geschaffen, die ziemliche Polarisationskräfte entfaltet. Die Polizei muss aufpassen, dabei nicht zerrieben zu werden. Es ist nämlich ein rein politischer Konflikt, der gern auf dem Rücken von Flüchtlingen, Anwohnern und Polizisten ausgetragen wird.

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Gast » So 14. Jul 2013, 12:55

torben78 hat geschrieben:Deshalb ist die Flüchtlingsdebatte keine polizeiliche, sondern eine politische.
Deshalb hier auch fehl am Platz, und das Thema ist mir etwas zu regional. Wenn es hier nur noch um Politik geht, dann wird geschlossen.
Ich dachte immer die polizeilichen Aufgaben liegen in der Strafverfolgung, Gefahrenabwehr und Störungsbeseitigung...
Die Meinungsbildung können wir gar nicht fördern, weil so oder so jeder Bürger besser weiß wie unser Handwerk geht.

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Brathühnchen » So 14. Jul 2013, 12:59

Die Meinungsbildung können wir gar nicht fördern, weil so oder so jeder Bürger besser weiß wie unser Handwerk geht.
Höre ich hier Resignation?
Fände ich schade...
----------------
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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon 1957 » So 14. Jul 2013, 13:53

natürlich beeinflussen wir die meinungsbildung. so oder so.
das geht gar nicht anders. ob das unsere aufgabe ist oder nicht.

und der umgang mit flüchtlingen oder anderen menschen ist immer ein polizeiliches thema.

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Beobachter » So 14. Jul 2013, 14:10

Wir diskutieren das Flüchtlingsthema selbst hier ja gar nicht politisch.
Sondern es geht eher allgemein darum, wie das Verhältnis zwischen Polizei und Politik beschaffen ist und welchen Belastungen der Polizeibeamte (nicht nur der in X-berg agierende, sondern jeder) u.U. ausgesetzt ist, sobald sich Politik nicht nur in den Vier Wänden von Parlamentsgebäuden abspielt.

Wenn die Polizisten vor Ort ihre Arbeitsaufgabe so schlecht verstanden haben, wie manche hier, führt das verständlicherweise zu Verdruss und Widerwillen in Bezug auf das konkrete "polizeiliche Gegenüber". Das ist einfach schneller zur Hand, als die eigene Polizeiführung und die eigentlich nötige Fortbildung.
Vielleicht hat der hier geäußerte Eindruck einer "allgemeinen Polizeifeindlichkeit" zum Teil auch darin seine Ursache?
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Alfred Polgar

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Re: AW: Berlin Kreuzberg

Beitragvon torben78 » So 14. Jul 2013, 14:14

Beobachter hat geschrieben: Wenn die Polizisten vor Ort ihre Arbeitsaufgabe so schlecht verstanden haben, wie manche hier, führt das verständlicherweise zu Verdruss und Widerwillen in Bezug auf das konkrete "polizeiliche Gegenüber". Das ist einfach schneller zur Hand, als die eigene Polizeiführung und die eigentlich nötige Fortbildung.
Oh, den Teil hätte ich gern ausführlicher erklärt bekommen.

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Beobachter » So 14. Jul 2013, 14:24

Gern.
Aber für die Entscheidung, ob ich das per PN mache oder hier, würd ich gern erst wissen, ob ich nur von dir oder auch von anderen schlecht verstanden wurde.
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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Freeman12349 » So 14. Jul 2013, 14:29

Ok. Ich hätte das auch gern erklärt. Ob PN oder hier ist mir egal.
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Re: AW: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Buford T. Justice » So 14. Jul 2013, 14:51

Wenn die Polizisten vor Ort ihre Arbeitsaufgabe so schlecht verstanden haben, wie manche hier[...]
[...]die eigentlich nötige Fortbildung.
Ich finde diese beiden Teilaussagen auch zumindest unglücklich. Ich denke, es ist geklärt, dass Meinungsbildung zwar eine unvermeidbare Folge von Polizeiarbeit ist, jedoch keine Aufgabe. Welche Arbeitsaufgabe meinst Du also sonst?

Aus welchen Aussagen geht der dringende Fortbildungsbedarf hervor und auf welche Themen bezieht er sich?
:applaus:

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Re: Berlin Kreuzberg

Beitragvon Beobachter » So 14. Jul 2013, 15:37

Ok.
Es war als Anregung zum Nachdenken gemeint und ich präzisiere gerne, was ich meine.
Der Fred geht ja schon ein paar Tage länger. Und erst nach vielen Seiten ist es halbwegs gelungen, sich darauf zu einigen, womit man es bei diesem Camp zu tun hat und was denn der Job der Polizei in diesem Zusammenhang wäre.
Vielleicht täusch ich mich auch und wir sind uns noch immer nicht darüber einig.
Weil es eben auch nicht ganz einfach ist.

Ausgangspunkt (was das Camp, nicht das in denselben Zusammenhang gesetzte allgemeine Level der Kriminalität in X-berg betrifft) war ja sinngemäß:
"Das ist aber ungerecht! Da könnt ja jeder kommen und überall sein Zelt errichten! Da ist eine "Störung" und obwohl ich zur Störungsbeseitigung da bin, darf ich nichts dagegen tun! Und dann muss ich mich auch noch von jedem anpöbeln lassen. Alle sind gegen mich."

Eine Veränderung des Blickwinkels könnte nun dazu führen, anzuerkennen, dass dieses Camp ein Ausdruck durchaus politisch erwünschter und im Sinne des Grundgesetzes erst mal unterstützenswerter Meinungsäußerung ist.
Mit dem Effekt, dass man den dort agierenden Menschen nicht schon von vornherein selbst so entgegentritt, als habe man es mit "Störern" zu tun.
Sondern erst einmal mit Menschen, die ein demokratisches Anliegen mit friedlichen Mitteln verfolgen dürfen.

Diese Information wird aber vor Ort von Polizeibeamten nicht übermittelt, während das Signal aus der Politik recht eindeutig ist.
Dort sehe ich Fortbildungsbedarf.
Gutwillige, differenzierte und geduldige Menschen wie ich gehen davon aus, dass es polizeiintern ein Übermittlungsproblem geben könnte.
Andere werfen dem konkret (und aufgrund der Situation sogar vielleicht zu Recht) missgelaunten Polizisten persönlich eine eher rechte, einwanderungsfeindliche Gesinnung vor, die es ihm persönlich schwer macht, von seiner Haltung, "Das is hier alles illegal und jeder, der hier steht, ist kriminell!" abzurücken.

Kurz und gut: vielleicht trägt man zur miesen Stimmung gegen Polizisten auch selbst ein bisschen bei?
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