Erfahrungsbericht EAV 2014 Tag 1+2+3

Auswahlverfahren und Ausbildung

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Fresi
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Erfahrungsbericht EAV 2014 Tag 1+2+3

Beitragvon Fresi » Do 31. Jul 2014, 18:34

Hallo zusammen,

ich bin Dennis, 30 Jahre alt und komme aus Dinslaken.
Vor über einem Jahr habe ich den festen Entschluss gefasst, den Versuch zu starten, meinen Traum vom Polizeiberuf doch noch zu erfüllen.
Seit gestern halte ich endlich den "Weißbescheid" in den Händen. Klar ist es noch keine 100%ige Zusage, doch sieht es zumindest sehr gut aus ;-).

Da ich zuvor auch oft hier mitgelesen habe und, neben Polli's "99 Antworten von A - Z", vor allem die Erfahrungsberichte sehr interessant gefunden haben, möchte ich doch auch kurz meine Erfahrungen vom EAV schildern, die sich jedoch größtenteils mit denen der hier bereits eingestellten Berichte decken.

Vorweg möchte ich auch jedem ans Herz legen, mit den EinstellungsberaterInnen der entsprechenden Polizeibehörde zu sprechen. Sie zeigen euch nicht nur ein realistisches Berufsbild, sondern geben euch viele Tipps zum EAV und stehen euch jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Ich denke, diejenigen, die es auch schon hinter sich haben, können bestätigen, dass es nicht nur in Dinslaken so ist. Also: der erste Schritt sollte dieser sein!

Nachdem ich im September des vergangenen Jahres meine Bewerbungsunterlagen abgeschickt habe, hieß es erstmal warten. Nach einigen Wochen bekam ich die erste Nachricht, in der ich aufgefordert wurde, einen aktuellen Befundbericht von einem Facharzt einzureichen, der die aktuelle Lage meiner 1995 und 1996 operierten Knie beurteilen sollte.
Nachdem der Bericht dort war, bekam ich am Anfang des Jahres den Termin für den ersten Tag in Münster, der Ende März sein sollte. Diesen musste ich leider kurzfristig verschieben, da ich krank geworden bin. So ist es doch immer, man bleibt Ewigkeiten gesund, bis es richtig ernst wird. Der neue Termin war dann Anfang Juni.


Tag 1:

Nach nur ca. vier Stunden Schlaf und einer gehörigen Portion Aufregung, welche die Müdigkeit übertrumpfte, startete um 07:30 Uhr der erste Testtag im Aufenthaltsraum. An diesem Tag waren wir nur vierzehn Bewerber, zwei sind nicht erschienen. So gab es nur eine Gruppe, die in einen Computertestraum geführt wurde. Nach den üblichen Belehrungen und ausführlichen Erklärungen zum Ablauf durften wir dann starten. Essen und Trinken im angemessenen Rahmen ist dabei erlaubt. Oma's lecker Jägerschnitzel vom Vortag kann man sich da jetzt nicht vorher warm machen und hinstellen, aber ruhig was für die Nerven und das Gehirn, als Müsliriegel, Traubenzucker, etc..
Ich habe meinen Platz vorher schön eingerichtet und versucht es ganz gemütlich angehen zu lassen, denn Zeit habt ihr genug. Nehmt euch ruhig Zeit für die ein oder andere kleine Pause und schnauft nach einem Aufgabentyp mal durch. Für die einzelnen Aufgaben habt ihr natürlich ein Zeitlimit, welches euch vorher angezeigt wird, nicht aber währenddessen. Ich habe versucht, vor einigen Aufgaben schön auf den Sekundenzeiger und seine Stellung zu schauen, um die verschiedenen Zeiten besser nutzen und einschätzen zu können. Hat teilweise auch funktioniert.
Was die Aufgabentypen betrifft, so sind es die, die Polli hier schon aufgelistet hat und euch auch jede/jeder EinstellungsberaterIn sagen wird. Ich habe mir auch einen ganzen Batzen Lektüre gekauft. Im Endeffekt hätte aber wirklich auch das "Testtraining 2000+" gereicht. Für diejenigen von euch, die gerne direkt am PC arbeiten, empfehle ich die entsprechende CD-ROM oder das entsprechende Hesse/Schrader Online-Training, welches für ungefähr den gleichen Preis alle Tests online anbietet. Ich glaube, die sind online noch aktueller und es sind auch noch andere Aufgaben dabei, die nicht schon von der CD-ROM oder dem Buch bekannt sind.
Die Aufgabentypen in Münster sind also gleich, es sind jedoch nicht die gleichen Aufgaben. Es bringt also nichts, die Aufgaben aus dem Testtraining 2000 auswendig zu lernen. Man muss versuchen sie zu verstehen. Mir haben da die Tipps von der CD-ROM ganz gut geholfen. Vieles ist aber auch einfach logisch und man muss sie nur ein wenig trainieren.

Der Deutsch-Test, in denen ihr Fehler und Zeichensetzung in Texten korrigieren, die richtige Schreibweise von Wörtern anklicken, und Satzbausteine in die richtige Reihenfolge bringen müsst, ist zwar nicht ganz ohne, aber wenn ihr euch die wichtigsten Regeln der neuen! deutschen Rechtschreibung noch einmal anschaut, ist das kein Problem.
Die Aufgabe mit den Steckbriefen ist ebenfalls machbar. Zwischen den verschiedenen Aufgaben erscheint immer mal wieder ein Steckbrief mit Foto und einigen Informationen zur Person. Einfach versuchen, sich möglichst viele Details zu merken und später das passende anzuklicken. Darauf kann man sich meiner Meinung nach nicht wirklich vorbereiten. Ihr müsst euch also nicht extra noch Gedächtnis-Trainings-Lektüre kaufen oder so etwas.

Wenn ihr den Test beendet habt, geht es noch einmal kurz in den Aufenthaltsraum, aus dem man euch dann wieder abholt und ihr im Testraum die Zettel mit euren Ergebnissen bekommt.
Wenn ich mich recht erinnere, haben es von den vierzehn Kandidaten zwölf geschafft, in beiden Testteilen (also logisches Denken, etc. und Deutsch-Test) über 85 Punkte zu erreichen.
Wenn ein Testteil unter 85 ist, ist der Tag leider beendet. Aber macht euch da echt nicht verrückt. Wer beim Einstellungsberater war, sich noch hier im Forum schlau gemacht und sich mit der empfohlenen Lektüre vorbereitet hat, ist bestens gewappnet!

Anschließend geht es zum Wiener Test. Darauf kann man sich nicht wirklich vorbereiten.
Zum Ablauf habt ihr ja schon alles in den Berichten der VorgängerInnen gelesen.
Meiner Meinung nach äußerst machbar. Muss aber auch dazu sagen, dass ich das Kinderspiel "Halli-Galli" liebe und damit meine Reaktionen wohl über Jahre schon trainiert habe ;-).
In meiner Gruppe hat es auch jeder geschafft. Zwei von uns nach einer zweiten Chance, weil sie etwas wohl nicht richtig verstanden hatten.
Das Ergebnis bekommt ihr direkt im Anschluss mitgeteilt.


Tag 2:

Zum Ablauf diesen Tages habt ihr auch schon alles gelesen. Man muss einfach geduldig sein und viel warten. Ändern kann man jetzt eh nichts mehr. Die Hör- und Sehtests sind die Standard-Tests, bei der Gesichtsfeldmessung muss man im richtigen Moment auf's Knöpfchen drücken, beim Lungenfunktionstest nur einmal feste pusten und auf dem Fahrrad ein wenig (mehr) trampeln, bei mir schön zur Musik ;-).
Der Arzt war nett, wie alle anderen MitarbeiterInnen dort auch. Die Atmosphäre recht locker.
Ich bin auch nicht der sportlichste Typ, auch vorher nicht gewesen, bevor ich bis dahin 25 kg abgenommen habe. Ich bin jedoch in den Jahren zuvor viel Fahrrad gefahren, vor diesem Tag auch einige Monate ca. 3 - 4 mal die Woche für eine Stunde. Dafür durfte ich aber auch schon nach zehn Minuten, statt nach zwölf, die Tour beenden. Meine "Aufseherin" hat sich dabei noch nett mit mir unterhalten und es lief gute Musik im Radio, sodass die Zeit echt schnell vorbei ging.
Man hat auch nicht den Eindruck, dass die Ärzte jemanden dort "rauskicken" wollen, sie machen einfach nur recht gut gelaunt ihre Arbeit.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass es mit meinen operierten Knien klappt, hat es aber :-)!
Zwei Auflagen habe ich dennoch bekommen. Zum einen war mein Sehtest nicht so gut, sodass ich Formular 6 vom Augenarzt ausfüllen lassen sollte und am 01.09. ggf. eine Brille tragen muss und zum anderen musste ich die Werte meiner Schilddrüse von vor der Behandlung mit L-Thyroxin 25 nachreichen, da ich eine leichte Schilddrüsenunterfunktion habe. Alles erledigt! Zumindest hoffe ich, dass sie sich die Werte nach gut fünf Wochen bereits angesehen haben und jetzt nach dem "Weißbescheid" nicht noch irgendwas kommt :-o.

Also: lasst den Tag ganz "gemütlich" angehen, denn ändern kann man jetzt eh nichts mehr. Vorher ein wenig Fahrrad fahren und an den BMI denken ;-)!


Tag 3:

Zum Ablauf ist auch schon alles gesagt worden.
Es steht das Konfliktgespräch (ca. 5-10 Minuten, vorher eine Situation ziehen), der Kurzvortrag (5-7 Minuten + 15 Minuten Vorbereitungszeit; zwei Themen ziehen, davon eins wählen), die Postkorb-Übung (15 Minuten) und das Interview (ca. 30 - 45 Minuten, freier Teil plus Fragen aus Katalog beantworten und Situationen bewerten) an.
Für die Vorbereitung auf Tag 3 kann ich euch auch hier wieder nur empfehlen, zu euren EinstellungsberaterInnen zu gehen. Die geben euch viele Tipps und üben ggf. auch was mit euch.

Der Tag begann für mich und zwei weitere MitstreiterInnen um 07:45 Uhr in Duisburg. Klar war jeder aufgeregt, aber man hatte auch hier nicht das Gefühl, dass jemand etwas böses tun will. Wir hatten eine nette Rollenspiel-Partnerin, die uns vorher und in den Pausen auch alles erklärt und uns durch den Tag geführt hat. Die Prüfungskommission bestand aus zwei Beamten, ebenfalls auch nur Menschen, die gewissenhaft ihre Arbeit machen.

Nach dem Interview bekommt jeder noch mal einzeln eine Einschätzung. Was war gut, was hätte man besser machen können und wie hat es der Kommission insgesamt gefallen.
Eure ROW-Gruppe könnt ihr dann in der Regel ein bis zwei Tage nach diesem Tag bei euren EinstellungsberaterInnen erfragen und wisst so im besten Fall schon viel mehr ;-).


Ihr schafft das :-)!!!

PS: Jetzt hoffe ich, dass alles klappt und ich die FHÖV in Duisburg besuchen darf. Wer von euch geht noch dort hin und wen sehe ich auf dem Vortreffen am 21.08. ab 16:00 Uhr :-) ?
Tag 1 02.06.2014 bestanden (111/108)
Tag 2 03.06.2014 tauglich mit Auflagen
Tag 3 22.07.2014 ROW 4

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Re: Erfahrungsbericht EAV 2014 Tag 1+2+3

Beitragvon Polli » Do 31. Jul 2014, 23:25

Hi Fresi,


herzlichen :hearts: Dank für deinen Erfahrungsbericht. :blume:

Dieser wird in den nächsten Tagen in der "Hall of Fame", also in den 99 Antworten von A - Z verlinkt. :zustimm:



Gruß und herzlich willkommen. :tach:


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