Kostenstreit Fußball

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cancer91
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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon cancer91 » Do 31. Jul 2014, 17:37

Lone Soldier hat geschrieben:Das Argument: Verein X darf nicht pleite gehen, zieht nicht. Wir leben nunmal in der Marktwirschaft. Anderen Firmen wird auch nicht geholfen. Da könnte sich mancher fragen: Warum soll ich meinen Arbeitsplatz verlieren und gleichzeitig dafür bezahlen, dass wirtschaftlich nicht tragfähige Veranstaltungen subventioniert werden?
Wie ich bereits oben geschrieben habe, nimmt der Verein X soziale Tätigkeiten wahr und
außerdem hat die jeweilige Stadt nach einer Pleite vermutlich mehr Ausgaben, siehe Beispiel Aachen:
http://m.welt.de/regionales/koeln/artic ... ivoli.html
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Gast

Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Gast » Do 31. Jul 2014, 17:38

Moin!

Nur einmal so am Rand bemerkt: "der Fußball" ist durch seine Erscheinungsform in Deutschland verantwortlich dafür, dass eine erhebliche Anzahl von Kollegen sich Wochenenden um die Ohren hauen muss. Im wahrsten Sinne...

Ich gehe sogar mal weiter: nicht wenige Stellen mussten geschaffen werden, um die Einsatzbelastung durch den Fußball überhaupt stemmen zu können.

Und als besonders "wertvoll" empfinde ich Hinweise in die Richtung, dass der Fußball den Fans ja so wichtig sei und deshalb keine Einschränkungen (i.S.v. Konkursen, Kartenbeschränkungen etc.) bestehen dürften.
Natürlich will der Politiker seine Wähler nicht vergrätzen und biedert sich ihnen an...er sitzt ja auch im VIP-Bereich der Vereinsgranden.

Und noch kurz zur Neiddebatte: nein, ich bin nicht neidisch. Ich kann Erfolg sehr wohl gönnen, insbesondere im Kollegenkreis. Im Gegensatz zu vielen Spielern bin ich keine Ware. Aber moralisch empfinde ich die Gehaltssituation als mehr als verwerflich - insbesondere dann, wenn sich einige geistige Überflieger in den Reihen der Spielerschaft nicht einmal über einen Satz hinweg gradeaus äussern können und sicher nicht deswegen von einem berechnenden Sternchen gevö**** werden :applaus:

Nur ist es auch so, dass sich die Millionäre ihre Gehälter, die Vereine ihre Umsätze und DFB/DFL ihre Gewinne von Menschen sichern lassen, die einen weitaus härteten Beruf haben. Das mag der Fan negieren - ich sehe auch derartige Aspekte.

Respekt habe ich z.B. vor einem Netzer.

Gruß :polizei4:

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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon cancer91 » So 3. Aug 2014, 12:42

http://www.spiegel.de/sport/fussball/po ... 84205.html

Herr Wendt fordert eine Pauschale von 50 Millionen €.
Wie er auf diese Summe kommt und vor allem wer das bezahlen soll, hat er allerdings nicht erwähnt.
Die GdP kritisiert übrigens den Bremer Vorstoß.

Aus selbigem Artikel:
"Wir haben eine klare Vereinbarung mit der Innenministerkonferenz, dass wir unsere Präventivmaßnahmen verstärken und im Gegenzug die aus unserer Sicht verfassungswidrige Kostenbeteiligung an Polizeieinsätzen weiterhin nicht thematisiert wird", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Unter diesem Aspekt finde ich die Entscheidung das DFB-Spiel zu verlegen, was allein der Weserstadion GmbH btw einen Verlust von 600.000€ eingebracht hat, nachvollziehbar und berechtigt. Desweiteren war dieser Schritt von Bremen recht unüberlegt, da sie davon ausgehen mussten, dass der DFB in die restlichen Bundesländer, die sich an die Vereinbarung halten, ausweicht. :stupid:
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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Gast » So 3. Aug 2014, 18:00

Moin!

Muhahaha....anscheinend ist sich der DFB bez. der Verfassungswidrigkeit der Forderung nicht ganz so sicher - ansonsten hätte er das doch locker aussitzen bzw. -spielen können.

Und -wie schon in sehr vielen "externen" Kommentaren erwähnt- : der DFB hat kein Recht zur Bestrafung bzw. vorsätzlichen wirtschaftlichen Schädigung eines Vertragspartners. Ich bin gespannt, ob dieser Aspekt in Bremen geprüft wird. Der DFB hat sein ureigenstes Interesse herrlich in den Fokus gestellt: Gewinnmaximierung.

Die IMK besteht aus Politikern. Fähnchen...Wind...VIP-Tickets...Wählerstimmen ;D

Der BMI bzw. die Bundesregierung haben bei der WM 2006 den Granden der FIFA vertraglich Rechte zugesichert, die diese im Vorfeld gefordert hatten. U.a. das Lotsen mit SR/WR. Daran erkennt man, mit welchem Selbstverständnis diese Manager unterwegs und wie "käuflich" unsere Politiker im Fall der Volksbelustigung waren...sind... :polizei10:

Gruß :polizei4:

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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Brathühnchen » So 3. Aug 2014, 18:29

Der DFB hat sein ureigenstes Interesse herrlich in den Fokus gestellt: Gewinnmaximierung.
Wo ist das Problem?
Unternehmen kontrollieren die Politik... Nichts Neues, wenn auch jedes Mal wieder unschön.

Schade, dass Bremen hier für Populismus sorgt, um dann wieder nach der Klatsche den Unternehmen Recht zu geben.
----------------
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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon RafaelGomez » So 3. Aug 2014, 19:08

Ist der Bremer IS wirklich so dusselig gewesen, die Folgen seiner Entscheidung nicht absehen zu können?
Oder hat er vielleicht bewusst auf ein Witzspiel gegen eine Fußballmacht wie Gibraltar verzichtet, um eine Diskussion über die Problematik der Fußballassis und der dadurch entstehenden Belastungen und Kosten anzuregen?

Gruß

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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Controller » So 3. Aug 2014, 20:27

Der BMI bzw. die Bundesregierung haben bei der WM 2006 den Granden der FIFA vertraglich Rechte zugesichert, die diese im Vorfeld gefordert hatten. U.a. das Lotsen mit SR/WR.
oh ja :polizei7:

z.B.

King Juan Carlos nebst Gefolge von KL zur Ramstein Air Base ------- >> BAB 6 zu :polizei4:


oder King Kurt Beck

Gar nicht mal so schlecht König zu sein ....... :zunge:
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Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Brathühnchen » So 3. Aug 2014, 20:33

Controller hat geschrieben:
Der BMI bzw. die Bundesregierung haben bei der WM 2006 den Granden der FIFA vertraglich Rechte zugesichert, die diese im Vorfeld gefordert hatten. U.a. das Lotsen mit SR/WR.
oh ja :polizei7:

z.B.

King Juan Carlos nebst Gefolge von KL zur Ramstein Air Base ------- >> BAB 6 zu :polizei4:


oder King Kurt Beck

Gar nicht mal so schlecht König zu sein ....... :zunge:
by Mel Brooks
Hast du den Quatsch für George W. Bush in Mainz mitbekommen?

Das war mal ein königlicher Auftritt.
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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Controller » So 3. Aug 2014, 20:39

Japp habe ich

ähnlich wie in einem orientalischen Schmatschstreifen mit Douglas Fairbanks jr. ...wenn die Janitscharen mit Pfeil und Bogen den Auftritt des Scheich ankündigen :polizei4:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Lone Soldier » So 3. Aug 2014, 22:32

Also wenn bundesweit alle Vereine im Stadion für Sicherheit sorgen müssten, wären die 50 Millionen für mich jetzt gar nicht mal so weltfremd. Wäre übrigens ohne Gesetzesänderung problemlos machbar, wenn es die Politik wollte. Davon ist aber gar nicht die Rede. Sondern von einer Kostenerhebung bei Hochrisikospielen. Jeder, der schon einmal beim Fußball war, weiß, dass die Ordner gerade bei diesen Spielen die Lage nicht im Griff haben und die Polizei regelmäßig in Hundertschaftsstärke im Stadion ist. Vor diesem Hintergrund sollten DFB/DFL von ihrem hohen Ross runterkommen. Bei Schalke war man ja sehr schnell kleinlaut, als der IM NRW gedroht hat die Polizei abzuziehen. Und ich gehe davon aus, dass Schalke von guten Juristen hat prüfen lassen, ob die Drohung durchzusetzen wäre. Wäre sie es nicht, hätte Schalke sich sicher anders verhalten.

Daran, dass Gibraltar nicht kommt wird Bremen kaum zugrunde gehen.
Warum die Pleite eines Fußballvereins zum Untergang des Abendlandes führt, konnte mir hier immer noch keiner erklären.

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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon cancer91 » So 3. Aug 2014, 23:04

Schlussundgut hat geschrieben:Moin!

Muhahaha....anscheinend ist sich der DFB bez. der Verfassungswidrigkeit der Forderung nicht ganz so sicher - ansonsten hätte er das doch locker aussitzen bzw. -spielen können.

Und -wie schon in sehr vielen "externen" Kommentaren erwähnt- : der DFB hat kein Recht zur Bestrafung bzw. vorsätzlichen wirtschaftlichen Schädigung eines Vertragspartners. Ich bin gespannt, ob dieser Aspekt in Bremen geprüft wird. Der DFB hat sein ureigenstes Interesse herrlich in den Fokus gestellt: Gewinnmaximierung.

Die IMK besteht aus Politikern. Fähnchen...Wind...VIP-Tickets...Wählerstimmen ;D

Der BMI bzw. die Bundesregierung haben bei der WM 2006 den Granden der FIFA vertraglich Rechte zugesichert, die diese im Vorfeld gefordert hatten. U.a. das Lotsen mit SR/WR. Daran erkennt man, mit welchem Selbstverständnis diese Manager unterwegs und wie "käuflich" unsere Politiker im Fall der Volksbelustigung waren...sind... :polizei10:

Gruß :polizei4:
Herr Niersbach hat sich wirklich weit aus dem Fenster gelehnt, aber bis der Rechtsstreit entscheiden sein wird, ist er eh schon im Ruhestand

Bei der korrupten FIFA gebe ich dir Recht, die lassen die jeweiligen Länder Stadien etc. bauen und die Gewinne transferieren sie in Steuerparadiese, hat man in Brasilien wieder gesehen.

Der DFB versteuert hier seine Gewinne und trägt zur Finanzierung etlicher Kampagnen und Stiftungen im Themenbereich Anti-Rechtsextremismus/Integration, Behindertensport, Depressionen, sowie zum Bau 1000 Mini-Spielfeldern bei; nicht zu vergessen die 49 (!) Fanprojekte.

Ich bin selber nicht unkritisch dem DFB gegenüber, was man im Fußballthread sehen konnte, aber zu einer objektiven Diskussion im Bezug auf verursachte Kosten darf man nicht vergessen, dass dieses Unternehmen soviel zu dieser Gesellschaft beiträgt wie kein anderes Wirtschaftsunternehmen.
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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon cancer91 » So 3. Aug 2014, 23:18

Lone Soldier hat geschrieben:[...]

Daran, dass Gibraltar nicht kommt wird Bremen kaum zugrunde gehen.
Warum die Pleite eines Fußballvereins zum Untergang des Abendlandes führt, konnte mir hier immer noch keiner erklären.
Ich habe das zwar schon zweimal gesagt aber hier noch einmal ausführlich für dich.

Es führt nicht zum Untergang des Abendlandes aber zu sinnlosen Mehrkosten für die Kommune.
Beispiel Aachen:
Die Alemannia ging pleite und spielt jetzt, m.W.n., in der vierten Liga. Die Stadt Aachen muss (jährlich ?) mehr als eine Millionen Euro aufbringen um das Stadion zu erhalten, obendrein mussten Mitarbeiter entlassen werden, da in den unteren Ligen auch Fernsehgelder/Prämien sehr viel niedriger ausfallen.
Wenn Vereine pleite gehen, verschwinden sie aber nicht vom Erdboden sondern nehmen am Spielbetrieb in einer unteren Liga teil. Da werden jedoch genauso bei dem ein oder anderen Spiel Polizisten benötigt.

Wenn überhaupt wäre so eine Pauschale nur über die DFL sinnvoll. Aber da Polizei Ländersache ist, weiß ich nicht ob das so einfach umzusetzen wäre.
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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Gast » Mo 4. Aug 2014, 07:07

Moin!

Schade für Aachen - aber ist es Sache der Polizei, wenn sich Kommunen -warum auch immer- in das finanzielle Gebahren ihrer Vereine einbringen?

Dann sollen doch DFB/DFL die finanziellen Verluste ausgleichen, die in ihrem Kerngeschäft entstehen.
Der DFB versteuert hier seine Gewinne und trägt zur Finanzierung etlicher Kampagnen und Stiftungen im Themenbereich Anti-Rechtsextremismus/Integration, Behindertensport, Depressionen, sowie zum Bau 1000 Mini-Spielfeldern bei; nicht zu vergessen die 49 (!) Fanprojekte
Das ist ein Unternehmen, das nicht uneigennützig handelt. Muss es auch nicht. Wenn Rheinmetal einen Park spendiert macht das die Wirkung der an fragwürdige Staaten verkauften Waffen auch nicht besser.
Schade, dass Bremen hier für Populismus sorgt, um dann wieder nach der Klatsche den Unternehmen Recht zu geben.


Ich wiederhole mich: wäre sich der DFB sicher, hätte er in Bremen gespielt und den Kostenbescheid angefochten - aus Überzeugung, das dieser nichtig sein müsste.
Der Populismus scheint bei dem Teil der Bevölkerung, der nicht bedingungslos dem Fußball nachhängt und sich seiner Steuerlast bewusst ist, nicht einmal schlecht anzukommen und nur bei den Verlustängstlern für Unruhe zu sorgen.

DFB und DFL sind davon abhängig, dass die Polizei im Unfeld und in den Stadien eingesetzt wird. Darum geht ihnen jetzt auch schön der Kackstift und es werden ganz sicher massiv "Hintergrundgespräche" geführt. Aber so lange ihnen willfährige Politiker und Polizeiführer Unterstützung zusichern, werden unsere Kollegen brav am WE mittelbar die Kassen von DFB/DFL füllen.

Gruß :polizei4:

Lone Soldier

Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Lone Soldier » Mo 4. Aug 2014, 10:05

Ach so, dann ist es also Aufgabe des LANDESpolizei wirtschaftlich nicht tragbare Unternehmen zu subventionieren, weil es einzelne Städte verpennt haben sich breiter aufzustellen. Das keiner pleite gehen kann hatten wir doch schon mal. In einem Staat, der u.a. genau daran zugrunde gegangen ist. Nach deiner Argumentation müsste jede größere Firma in einer strukturschwachen Region mit Bundes - oder Landesmitteln subventioniert werden, da sie auf keinen Fall pleite gehen darf. Oder wird am Ende doch eine Extrawurst für den Fußball verlangt?

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Re: Kostenstreit Fußball

Beitragvon Polimannzei » Mo 4. Aug 2014, 11:41

NRW zieht nach... Vielleicht. Mal schauen was daraus wird:

http://m.spiegel.de/sport/fussball/a-984330.html

Gruß


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