Keine Polizei beim "VU ohne"

Polizeibezogenes, was in keine andere Sektion hineinpasst

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kreien
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Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon kreien » Mi 6. Mai 2015, 09:00

Bei uns in Offenbach nimmt die Polizei offenbar keine Verkehrsunfälle ohne Verletze mehr auf:
http://www.op-online.de/lokales/nachric ... 69095.html

Das ist deswegen schade, da die Polizei auch bei Verkehrsunfällen mit Blechschäden für den Bürger in dieser Ausnahmesituation eine ganz wichtige Rolle spielt:
- streitschlichtend (wie oft habe ich in OF gesehen, dass der Unfallbeteiligte plötzlich Beistand von in Wut herbeigeeilten Unbeteiligten bekommt),

- Unfallbeteiligte merken unter Schock mitunter nicht, dass sie doch verletzt sind, sodass im Nachgang ein RTW angefordert wird,

- eine professionelle Unfallaufnahme kann ein Laie nicht gewährleisten,

- solche Dinge wie unfallbeteiligte Fahrzeuge ohne Betriebserlaubnis, professionell organisierte "Autobumserei", Drogen- oder Alkoholeinfluss werden nicht abgeklärt,

- Bürger ohne Uniform werden es bei der Aufnahme von Zeugenkontaktdaten schwer haben.

Eine Rechnung für die Unfallaufnahme wäre okay, aber weiterfahren bzw. gar nicht kommen, das ist eine ungute Entwicklung.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon 1957 » Mi 6. Mai 2015, 09:17

es gibt innerhalb der polizei und politik bestrebungen, die aufnahme von bagatellunfällen aus dem aufgabenrepertoire zu nehmen.
auch aus meiner sicht ist das falsch.

was jetzt deinen fall betrifft, so ist eine vorfahrtsverletzung eine bedeutende ( also "größere") Ordnungswidrigkeit.
in NRW z.b. liegt es nicht im ermessen der Polizei, ob zu einem Unfall "ausgerückt" wird. hier ist jeder unfall aufzunehmen.

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Ghostrider1
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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Ghostrider1 » Mi 6. Mai 2015, 09:18

Kommt doch auf den Unfall an. Der Unfall wurde nicht aufgenommen, weil es viel zu tun gibt. Was der Bürger nicht schreibt, dass irgendwann Polizei gekommen wäre, das kann aber 2 - 3 Stunden dauern. Aufträge werden nach Dringlichkeit abgearbeitet!
VKU mit Personenschaden auf einer strak befahren Straße da, Häusliche Gewalt dort und noch ein minderjähriger Ladendieb ohne Ausweis. Da steht man nunmal mit einem Blechunfall ganz hinten an. Ist so!

Bei Blechunfällen kommt es auch wirklich auf den Unfall an.
Was soll ich eigentlich vor Ort kommen, wenn A beim einparken rückwärts auf dem ALDI Parkplatz gegen das Auto von B fährt. Beide sind vor Ort. Sachschaden 500€.
Wenn der Bürger keinen Alkohol richt, werde ich es sicherlich auch nicht unbedingt. Und mal eben jeden das Ding in den Mund stecken ist nicht, auch wenn das einige Kollegen machen.

Meistens kommen Aussagen:
"Die Versicherung hat gesagt...." (Versicherungen sind faul und freuen sich über mundgerecht servierte Vorgänge!)
"Das ist ein Leihwagen"
"Mein Chef will das so"

Wenn man dann nach 30 min vor Ort ist, sind die Leute in 90% der Fälle zu faul gewesen mal die Daten aus zu tauschen.
"Ich habe keine Stift"
"Aber sie haben ein Smartphone in der Hand. Da kann man Fotos machen und Memos sprechen" :pfeif:

Dann nimmt man das Ding auf und hat im Nachgang noch Haufen Arbeit: Unfallanzeige, kleine Skizze, Lichtbildanlage. Es kommen weitere Aufträge hinzu und so werden die Nachtschichten zum Schreiben mißbraucht. Stanislav & Mirosalv freuen sich und klauen munter Autos!

Edit:
Und wenn ich den Harfer mit der Schuldfrage lese, wird mir schlecht! Die Versicherungen streiten sich auch so, selbst wenn die Polizei vor Ort kommt! Dort geht es ums liebe Geld. Es dürfte bekannt sein, dass "wir" keine Schuldfragen klären. Wir stellen Owis und Straftaten fest. Wir versuchen einen --- Verursacher --- zu bestimmen. Ggf kann man den Unfallhergang klären. Ob einer zu schnell war oder nicht... Dazu muß das Auto zu einem Gutachter um die genaue Aufprallgeschwindigkeit zu ermitteln. Das habe ich bis jetzt in 0 % der Fälle bei VKUs ohne PS erlebt.
Ansonsten orientiert sich jeder an den Fotos. Und wir fotografieren auch nur mit einer Canon G10

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Diag » Mi 6. Mai 2015, 09:36

Nicht weiterfahren wenn keiner verletzt ist und man wichtigere Aufträge hat, DAS wäre eine ungute Entwicklung. Und meist ist es so, dass von mündigen Unfallbeteiligten alles mögliche gefordert wird (man zahlt ja schließlich Steuern). Hatte schon die Aufforderung SOFORT einen Gutachter zu bestellen und auch den "Auftrag" eine Popelunfallstelle auszumessen. Wenn es die Herrschaften doch besser können, warum brauchen sie uns dann?

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon uwewittenburg » Mi 6. Mai 2015, 10:10

Wurde bereits mehrfach "angerempelt" und die Stoßstangenreparatur kostet beim DB durch die Parkhilfesensoren locker 1.200,- €.
Es hat mir jedes Mal geholfen direkt mit der gegnerischen Versicherung zu telefonieren, das funktioniert über den Versicherungsservice sehr gut.
Wenn dann beide Parteien so den Verlauf bestätigen läuft alles super.
Meistens wollen die meisten bei bis zu 1.000,- € keine Regelung durch die Versicherung, da die Höherstufung dann noch teurer wird.
Also Kostenvoranschlag und die Versicherung, oder auch der Verursacher, zahlt dann abzüglich der Mehrwertsteuer direkt aus, oder eben die Reparatur mit Mehrwertsteuer.
Hilft natürlich nur wenn der Verursacher noch vor Ort ist, hatte bisher immer das Glück. :flehan:
Ich lasse mir meine Meinung nicht nehmen und nehme sie auch nicht anderen.
Nur wer höflich widerspricht ist ein würdiger Diskussionspartner.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon coco_loco » Mi 6. Mai 2015, 10:11

Gibt es in Hessen keine abschließende Unfaklaufnahme vor Ort? Ist bei uns in NDS ein Formular, wo die Daten drauf stehen, Unfallort, kleiner Text und etwas Statistik und Platz für die Owi. Das wars. Es gibt dann keinen Vorgang, nur das Formular. Fotos müssen die selbst machen.

Ein Erlass regelt, wann man das Formular nehmen darf. Bei Straftaten z.B. nicht.
"Every fairy tale needs a good old-fashioned villain" - Moriarty.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Diag » Mi 6. Mai 2015, 10:23

Bei uns geht alles ins System.
Fotos überlasse ich in der Regel den Beteiligten. Kommt aber auf den Fall an.

"Statistikunfälle" sind nach Erfassung direkt erledigt.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Timmey! » Mi 6. Mai 2015, 10:27

In SH haben wir die Regelung, dass Unfälle, die unter einem Bußgeld liegen (Fahrstreifenwechsel/Auffahrunfälle) ohne Verletzte durch die Polizei nicht aufgenommen werden dürfen.
Heißt, wir kommen vorbei und sorgen dafür, dass Personalien ausgetauscht werden.
Der Rest ist Versicherungssache.

Finde ich an sich eine gute Regelung. Wenn man vor Ort in irgendeiner Form Feststellungen hat, die auf eine Straftat hindeuten (Alkohol/BTM/FOFE) schreiben wir auch die Anzeige dazu.

Ist an manchen Tagen echt eine Arbeitsentlastung.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Peppermintpete » Mi 6. Mai 2015, 11:01

Timmey, wie ich dich verstehe, liegt dann der einzige Unterschied darin, dass dann kein VG erhoben wird? Im Vergleich zu einer einfachen Unfallaufnahme...

e/ und die 5 Kreuzchen für die Statistik...
:keks:

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon malfragen » Mi 6. Mai 2015, 11:20

Wie ist das in Bayern geregelt?
Ich könnte mir durchaus vorstellen, das manche Versicherungen im Nachhinein einem da strick drehen, warum man nicht die Polizei verständigt hat.
Direkt fotos mit handy würde ich allerdings schon machen.
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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon coco_loco » Mi 6. Mai 2015, 11:48

Wieso sollten sie? Bei Bagatellunfällen muss die Polizei nicht verständigt werden.
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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Timmey! » Mi 6. Mai 2015, 11:49

@Peppermintpete: Alle anderen Unfälle sind im Rahmen von einer normalen Unfallanzeige aufzunehmen. Also sämtliche Personalien+FE Daten+detaillierter Sachverhalt.

Und insbesondere an Regentagen/tiefstehende Sonne/Glatteis mit ca. 173 Auffahrunfällen ist es tatsächlich eine Arbeitsentlastung, wenn du diese nicht inklusive Sachverhalt schreiben musst.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon MICHI » Mi 6. Mai 2015, 11:51

malfragen hat geschrieben:Wie ist das in Bayern geregelt?
Ich könnte mir durchaus vorstellen, das manche Versicherungen im Nachhinein einem da strick drehen, warum man nicht die Polizei verständigt hat.
Direkt fotos mit handy würde ich allerdings schon machen.
Es besteht keine Verpflichtung, bei einem VU die Polizei hinzuziezuziehen. Da kann auch eine Versicherung nichts verlangen oder einem Versicherungsnehmer dieses zum Nachteil auslegen.
Gruß
MICHI


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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon malfragen » Mi 6. Mai 2015, 11:58

Ok, dann ist die frage mal geklärt. :zustimm:
Wenn es keine Regelung gibt, kann man auch nicht belangt werden.
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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon 1957 » Mi 6. Mai 2015, 12:46

timney,

möglicherweise haben wir da einen unterschiedlichen Sprachgebrauch.

in NRW werden unfälle "aufgenommen".
das bedeutet, dass solche, deren Ursache lediglich eine geringfügige owi ist, diese vor ort mit einer sogenannten unfallmitteilung und einen Verwarngeld vom verursacher abgeschlossen werden.

klare unfälle mit bußgeldtatbestand werden neuerdings auch lediglich mit der Unfallmitteilung und tatbestandsnummer an die bußgeldstellen weitergeleitet.


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