Erfahrungsbericht zur polizeiärztlichen Untersuchung

Auswahlverfahren und Ausbildung

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Marci17
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Erfahrungsbericht zur polizeiärztlichen Untersuchung

Beitragvon Marci17 » Mi 14. Okt 2015, 21:58

Ich habe mir mal die Zeit genommen und meine Erfahrung zur PÄU dokumentiert:

Begrüßung: (7:15 Uhr)

Man soll und darf Ergänzungen zur Krankengeschichte machen und Medikamente der letzten Wochen angeben, hier reicht es die Art und Menge anzugeben z.B (Nasenspray). Angaben zu Drogenkonsum werden gemacht. Jeder kriegt seine individuelle Mappe in der verschiedene Blätter für die einzelnen Stationen sind und als Deckblatt ein Laufzettel, auf dem die verschiedenen Stationen quittiert werden.
Auf fast jedem dieser Blätter muss man zuerst seinen Namen und sein Geburtsdatum eintragen.

Voruntersuchung:

Man ist bis auf die Unterhose ausgezogen. Es wird in Ohren und den Mund geschaut, Zähne werden gezählt und untersucht. Man wird gemessen und gewogen.
Rot-Grün-Sehen wird überprüft: Eine Mappe mit grünen Zahlen auf rotem Hintergrund wird vorgelegt, man muss sagen, welche Zahlen abgebildet sind.
Räumliches Sehen wird überprüft: Man kriegt eine Mappe vorgelegt, muss eine Brille aufziehen und immer pro Bild sagen, welcher Teil hervorsteht.

Ruhe EKG:

Man legt sich auf eine Liege wird an das EKG angeschlossen. Puls, Blutdruck und Regelmäßigkeit des Herschlags werden kontrolliert

Lungenfunktionstest:

Man kriegt ein Gerät, über das man seinen Mund stülpen soll und atmet zuerst normal ein und aus und dann kräftig. Ich als Gelegenheitsraucher hatte kein Problem damit.

Hörtest:

Man sitzt in einer schalldichten Kabine und kriegt Kopfhörer auf. Zuerst wird das linke Ohr geprüft, dann das rechte. Man muss Töne bis 6000 Hz bis zu einer Lautstärke von 20 dB gehört haben. Immer wenn man einen Ton hört, drückt man das Knöpfchen und lässt erst los, wenn er nicht mehr zu hören ist.

Sehtest:

Die bekannten Kreise mit den Öffnungen werden gezeigt. Es wird im Nah- und Fernbereich auf beiden Augen teilweise zusammen und teilweise getrennt geprüft, anschließend wird man von einer kleinen Lichtquelle geblendet und muss erneut die Öffnungen der Kreise erkennen. Das Nachtsehen wird geprüft, indem der Kontrast zwischen Kreisen und Hintergrund stark herab gesetzt wird. (Hintergrund: schwarz, Kreise: Grau)

Urintest:

Bis 10 Uhr muss Urin in einen kleinen Behälter gegeben werden, der mit Name und Geburtsdatum beschriftet wird. (Stichwort: Drogentest)

Gesichtsfeldmessung:

Man legt seinen Kopf auf eine Art Schiene und schaut auf ein paar Punkte, die in dem Gerät angezeigt werden. Immer wenn ein weiterer Punkt aufblinkt, drückt man einen Knopf. Punkte werden zuerst mittig, zwischen den anderen Punkten angezeigt und dann überall um diese Punkte herum. Im Anschluss soll man zuerst nach links und dann nach rechts schielen und wieder den Knopf drücken, wenn ein Punkt aufblinkt.

Hauptuntersuchung:

Bis auf die Unterhose zieht Mann sich aus. Der Arzt bittet herein, am Schreibtisch sitzt die Arzthelferin, man wird zu ein paar Dingen auf der Krankenakte befragt und soll sich auf die Liege legen, hier untersucht der Arzt die Beine, dreht etwas an ihnen herum und schaut sich die Beweglichkeit dieser an. Auch wird jetzt auf und unter Hände und Füße geschaut und diese auf Auffälligkeiten geprüft. Der Arzt schaut sich erneut die Zähne an: ,, Beißen sie mal mit den Zähnen zusammen“, zusätzlich schaut er in den Mund.
Jetzt steht man auf und wird dazu aufgefordert die „Hüllen“ fallen zu lassen. Zuerst wird man dazu aufgefordert sich auf zwei auf dem Boden markierte Füße zu stellen und den Körper mit ausgestreckten Armen so weit wie möglich nach links und dann nach rechts zu drehen, dann soll man mit seinen Händen hinter dem Rück zusammen greifen. Die Füße sollen zusammen gestellt werden, hier wurde mir gesagt, ich hätte leichte O-Beine, aber dass dies kein Problem sei. Die Lendenwirbelsäule wird untersucht, indem der Arzt darum bittet, mit den Händen den Boden zu berühren, während die Beine durchgestreckt sind. Wenn alles in Ordnung ist, gibt der Arzt das OK für das Belastungs-EKG. Wenn man merkt, dass man einen hohen Puls durch Aufregung hat, sollte man dies mit dem Arzt besprechen, bei mir war dies so kein Problem.

Belstungs-EKG:

Man sitzt auf dem Fahrrad und fährt genau so, wie Polli es schon ausführlich beschrieben hat. Nebenbei kann man sich wenn man möchte mit der Arzthelferin unterhalten, diese war sehr freundlich. Bei mir wurde das EKG vorzeitig bei 200 Watt abgebrochen, weil davon auszugehen war, dass der Maximalpuls nie hätte erreicht werden können.
http://www.copzone.de/phpbbforum/viewto ... 028b#37979

Ende:

Man gibt die Mappe mit den Zetteln der einelnen Stationen ab und wartet darauf, mit welchem Ergebnis man den Tag abschließen wird: tauglich ohne oder mit Auflage. Falls irgendetwas nicht in Ordnung war, weiß man dies idR schon vorher.
Nun geht man wieder zu Gebäude 4 zurück und muss noch ein paar Dinge unterschreiben und kann sich auf den verdienten Heimweg machen (13Uhr)

Fazit:

Die meiste Zeit ist Wartezeit. Auch der Arztbesuch ist kein Hexenwerk. Hier wird man lediglich auf ganz normale, freundliche Menschen treffen, die einen keineswegs ,,rauskicken“ wollen, sondern auf beruhigende Art und Weise ihre Arbeit machen. Ich habe diesen Tag als tauglich ohne Auflage bestanden. In meiner Gruppe von 20 Mann sind 2 Personen aussortiert worden, der eine wegen Krampfadern, der andere durch deine Rot-Grün-Schwäche. Zwei weitere Personen haben als Auflage bekommen ihre Muttermale untersuchen zu lassen, aufgrund der Anzahl dieser und einer sollte zum HNO um in das eine Ohr schauen zu lassen.

:applaus: :polizei1: :polizei1: :polizei3:
:zustimm:

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Re: Erfahrungsbericht zur polizeiärztlichen Untersuchung

Beitragvon Polli » Mi 14. Okt 2015, 22:33

Hi Marci17,


herzlichen Dank für deinen informativen Bericht. :blume:

Ich schließe den Thread, damit er übersichtlich bleibt.

In den nächsten Tagen werde ich deinen Bericht in die 99 Antworten von A - Z aufnehmen. :zustimm:

Gruß :polizei2:



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