Zugfahrten in Uniform

Erfahrungsberichte, Probleme und Verbesserungsvorschläge...

Moderator: Team Justizvollzug

Lone Soldier

Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Lone Soldier » Mi 28. Okt 2015, 19:16

-Sachliche Zuständigkeit eines Justizbeamten zur Gefahrenabwehr außerhalb von Justizgebäuden, Gefangenentransporten

-Kenntnisse und Befugnisse des Justizbeamten im Polizeirecht (ist bei der Gefahrenabwehr ja einschlägig)

-Dienstunfallschutz für einen Beamten, der vollkommen außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs einschreitet.

Das wären schon mal ein paar Felder, die in der Projektarbeit von bistechteinsupertyp zu beackern wären.

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Controller » Mi 28. Okt 2015, 19:36

Beverly Hills Cop hat geschrieben:Da die Justiz und Polizei in Berlin die gleiche Dienstkleidung hat, außer das die Aufschrift anders ist, bin ich der Meinung das auch Justizbedienstete einen Beitrag zur Sicherheit im ÖPNV beitragen. Der Bürger sieht jemanden in dieser Dienstkleidung und das reicht schon oft. Mal ehrlich, wer weiß denn was für Befugnisse Justizbedienstete haben...der Bürger sieht, wie bereits gesagt, jemand in der Dienstkleidung (Polizei o. Justiz) und hat bestimmt ein anderes Sicherheitsgefühl als wenn er einen BSR Kollegen sieht.
Der Bürger

ekelt sich vermutlich vor Mogelpackungen.

Zumindest mir geht es so :polizei4:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Beverly Hills Cop » Mi 28. Okt 2015, 19:56

Buford T. Justice hat geschrieben:
Beverly Hills Cop hat geschrieben:Da die Justiz und Polizei in Berlin die gleiche Dienstkleidung hat, außer das die Aufschrift anders ist, bin ich der Meinung das auch Justizbedienstete einen Beitrag zur Sicherheit im ÖPNV beitragen. Der Bürger sieht jemanden in dieser Dienstkleidung und das reicht schon oft. Mal ehrlich, wer weiß denn was für Befugnisse Justizbedienstete haben...der Bürger sieht, wie bereits gesagt, jemand in der Dienstkleidung (Polizei o. Justiz) und hat bestimmt ein anderes Sicherheitsgefühl als wenn er einen BSR Kollegen sieht.
Und wenn dann doch etwas passiert, was macht der Kollege dann? Z. B. beim Schwarzfahrer, der seinen Ausweis nicht rausrückt. Oder einfach nur Füße auf dem Sitz.

Dann einknicken und - ganz im Sinne des Sicherheitsgefühls der Mitreisenden - sagen: "Ich kann hier nix machen." Oder eher eine Befugnis antäuschen und schlimmstenfalls Zwang anwenden?
Allein schon wenn jemand in Dienstkleidung jemanden "anspricht" kann wunder bewirken (Ansprechen kann jeder), zur Not holt er halt Verstärkung, nämlich die Polizei. Würde ja auch ein Polizist in manchen Situationen machen wenn er ganz allein wäre. Nicht umsonst dürfen sie doch mit der BVG fahren...und das auch nur wenn sie ihre Dienstkleidung anhaben, das dürfen auch die Polizeiangestellte die dort auch nichts machen dürfen.
„Der Utopist sieht das Paradies, der Realist das Paradies plus Schlange.“

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon tyrant » Mi 28. Okt 2015, 20:08

BHC: Schonmal in Uniform in Berlin jemanden angesprochen? Vor allem wenn du allein bist? Da hast du schneller eine sitzen, als du Handy sagen kannst. Jemandem in Uniform wird in Berlin weniger Respekt entgegengebracht als jemandem in Zivil.
Ich bin KEIN PVB!

An allem Unrecht, das geschieht,
ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der,
der es nicht verhindert.

(Erich Kästner)

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Diag » Mi 28. Okt 2015, 20:22

Was sagt denn Punxatawny Phil hierzu?

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Beverly Hills Cop » Mi 28. Okt 2015, 22:10

tyrant hat geschrieben:BHC: Schonmal in Uniform in Berlin jemanden angesprochen? Vor allem wenn du allein bist? Da hast du schneller eine sitzen, als du Handy sagen kannst. Jemandem in Uniform wird in Berlin weniger Respekt entgegengebracht als jemandem in Zivil.
Macht doch berlin nicht schlechter als es ist. Wir wissen das es in Berlin oft Situationen gibt die nicht schön sind. Ich habe selber in der Dienstkleidung Bürger angesprochen, sei es Europäer oder Südländer und hatte keine sitzen. Im Gegenteil, es kam Einsicht und die Sache war geklärt. Es kommt immer drauf an wie man an den Bürger herantretet.
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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Hessen78 » Mi 28. Okt 2015, 22:58

Alleine Einschreiten ist grundsätzlich nicht ungefährlich. Die Rahmenbedingungen eines Zuges macht es nicht besser. Wenig Platz zum agieren, Pfeffer fällt wenn es hässlich wird als FEM aus... usw.

Meine Erfahrung ist, dass das Gegenüber (ich rede hier von der polizeierfahrenen Stammkundschaft) ganz anders aufdreht, wenn ein einzelner Schutzmann im Zug daher kommt. Das kann ganz schnell richtig gefährlich werden. Ohne Rückendeckung sind da die Handlungsoptionen schnell arg begrenzt und man findet sich plötzlich in der Defensive wieder.

100 Mal läuft so eine Fahrt von oder zu der Dienststelle ganz entspannt ab. Und dann passiert eben doch mal was und es wird brenzlig. Klar, die 08/15 IDF beim Schwarzfahrer stellt meistens kein Problem dar, aber eine Gruppe von 4 Halbstarken, die den Schaffner anpöbelt, vollgesoffen ist und keinerlei Respekt zeigt ist eine andere Hausnummer, wenn man auf sich allein gestellt ist. Das routinierte Gegenüber weiß ganz genau, dass ein einzelner Beamter im Zug schnell mit dem Rücken zur Wand steht und verhält sich entsprechend.

Am Wochenende um 06:45 Uhr die Hotline der BuPol zu rufen ist da übrigens nicht sehr erbaulich. Zeitnahe Hilfe bekommt man auch nur wenige Kilometer außerhalb der Großstadt nicht. Von halbwegs zeitnah braucht man da gar nicht zu reden. Meine Erfahrung war da bislang äußerst ernüchternd. Am ehesten bekommt man an einem der nächsten Bahnhöfe noch eine Streife der LaPo herangeholt, aber bis dahin muss man eben selber klar kommen.

Bahnfahren ohne FEM und entsprechende Handlungskompetenz (Ausbildung, Erfahrung und rechtliche Befugnis) in Uniform einzuschreiten ist völlig verantwortungslos. Der Bürger erwartet zu Recht, dass der uniformierte und damit erkennbare Beamte handelt. Das sollte einem immer bewusst sein. Es interessiert den normalen Fahrgast im Fall der Fälle herzlich wenig ob unter dem Landeswappen "Polizei" oder "Justiz" steht.

Beim Bahnfahren die Uniform als simple Rabattkutte zu betrachten ist völlig verfehlt und geht auf früh oder lang auch mal in die Hose. Nicht wenige Kollegen schütteln beim Gedanken an Einzelstreifen entgeistert mit dem Kopf und steigen dann am Ende des Dienstes allein in die Bahn nach Hause ein...

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon 1957 » Do 29. Okt 2015, 01:00

:zustimm:

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Benny-Online » So 1. Nov 2015, 09:07

Beverly Hills Cop hat geschrieben:
Buford T. Justice hat geschrieben:
Beverly Hills Cop hat geschrieben:Da die Justiz und Polizei in Berlin die gleiche Dienstkleidung hat, außer das die Aufschrift anders ist, bin ich der Meinung das auch Justizbedienstete einen Beitrag zur Sicherheit im ÖPNV beitragen. Der Bürger sieht jemanden in dieser Dienstkleidung und das reicht schon oft. Mal ehrlich, wer weiß denn was für Befugnisse Justizbedienstete haben...der Bürger sieht, wie bereits gesagt, jemand in der Dienstkleidung (Polizei o. Justiz) und hat bestimmt ein anderes Sicherheitsgefühl als wenn er einen BSR Kollegen sieht.
Und wenn dann doch etwas passiert, was macht der Kollege dann? Z. B. beim Schwarzfahrer, der seinen Ausweis nicht rausrückt. Oder einfach nur Füße auf dem Sitz.

Dann einknicken und - ganz im Sinne des Sicherheitsgefühls der Mitreisenden - sagen: "Ich kann hier nix machen." Oder eher eine Befugnis antäuschen und schlimmstenfalls Zwang anwenden?
Allein schon wenn jemand in Dienstkleidung jemanden "anspricht" kann wunder bewirken (Ansprechen kann jeder), zur Not holt er halt Verstärkung, nämlich die Polizei. Würde ja auch ein Polizist in manchen Situationen machen wenn er ganz allein wäre. Nicht umsonst dürfen sie doch mit der BVG fahren...und das auch nur wenn sie ihre Dienstkleidung anhaben, das dürfen auch die Polizeiangestellte die dort auch nichts machen dürfen.
Der Ort meiner Tätigkeit ist der Knast und nicht ausserhalb. Du wirst auch keine Unterstützung von deinem Dienstherrn erfahren.

Lass die Polizei ihren Job machen und auch dafür den Schlag auf die Moppe kassieren. Das ist ihr Job und nicht unserer.
Wobei von denen deine Intention nicht gesehen wird (Hilfe für Bürger), sondern eine nassforsche Art sich kostenlos befördern zu lassen.

Das ist keine Absicht dich zu beleidigen, sondern eine Schilderung der herrschenden Meinung hier und der allgemeinen Meinung der JVB im Cafe Viereck die ich kenne.
Ich habe noch nichts anderes von den Kollegen im JVDienst gehört.

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Lone Soldier » So 1. Nov 2015, 09:54

Hinsichtlich der Unterstüzung des Dienstherrn kann man sich ja schlau machen. Wenn der das kostenlose Bahnfahren unterstützen und Dienstunfallschutz gewähren will, wird es da ja sicher was schriftliches zu geben. Ansonsten ist natürlich jeder ein freier Mann und kann auch so das Risiko eingehen um die paar Kröten zu sparen. Geht man in Berlin denn Pleite, wenn man sich eine Fahrkarte für die BVG kauft? Dann aber im Fall der Fälle nicht auf den Dienstherrn schimpfen, wenn es schief geht und man leer ausgeht.

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Buford T. Justice » So 1. Nov 2015, 11:16

Benny-Online hat geschrieben:Wobei von denen deine Intention nicht gesehen wird (Hilfe für Bürger), sondern eine nassforsche Art sich kostenlos befördern zu lassen.
Du möchtest mir nicht ernsthaft erzählen, dass die Intention auch nur eines einzigen Beamten ist, dem Bürger Hilfe zu leisten, wenn er uniformiert Bahn fährt. Dann könnte das Thema ja auch sein: "Darf ich mit gültigem Fahrschein auch in Uniform Bahn fahren?"
:applaus:

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon DerLima » So 1. Nov 2015, 12:52

Fassen wir zusammen:
Die Beförderungsunternehmen sind auf den Gedanken gekommen, dass es sinnvoll ist Polizeivollzugskräfte in ihre Beförderungsmittel zu bekommen.
PVB, welche als solche zu erkennen sind.
Insbesondere der DB war dies immer ein Anliegen, so hat man doch im Notfall schon einen Beamten vor Ort, der Maßnahmen ergreifen kann. Und das bevor der nächste Bahnhof ansteht. Und ohne Nothalt.

Wir gehen mal vom Alltagsfall aus:
Fahrkartenkontrolle, ein Fahrgast kann keine vorweisen, möchte sich nicht ausweisen.

1.) Handlungsoptionen für das (uniformierte) Bahnpersonal?
Zugleiter melden und bis zum nächsten Bahnhof warten. Hoffen, dass dann dort BuPol oder LaPo eingetroffen sind.
2.) Handlungsoption für Bahnpersonal in einem Zug in dem sich ein (uniformierter) PVB befindet?
Diesen ansprechen, um Hilfe bitten.
Dieser hat nun eine ganze Menge an Maßnahmen in petto, welche durch die Polizeigesetze und die StPO/das OwIG möglich sind.
3.) Handlungsoptionen für das Bahnpersonal in einem Zug in dem sich ein (uniformierter) JVB befindet?
Siehe 1.

Dies macht sich die Bahn zunutze, indem sie das Angebot unterbreitet, in uniform kostenneutral den Zug nutzen zu dürfen.

Jetzt passiert was nachteiliges für die Gesundheit der handelnden Person.
1.) Zugpersonal: Dienstunfallschutz
2.) PVB (da in Dienst versetzt) Dienstunfallschutz
3.) JVB blöd in die Röhre gucken....

Wir reden nicht von Dingen, bei denen an und für sich jeder Bürger zum Einschreiten verpflichtet wäre. Sondern von den Alltagssachen.
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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Lone Soldier » So 1. Nov 2015, 12:52

Zumal die Bahnverbindungen, wo die Chane in die Situation helfen zu können am höchsten ist (Nachts am Wochenende im Regiozug, dem Linienbus, der S-Bahn...) ja am seltensten genutzt werden. Die meisten Uniformfahrer sieht man im ICE am hellichten Tag. Wo die Wahrscheinlichkeit eines harten Einschreitens wohl nur knapp über der eines Terroranschlags liegt. Ich mache niemandem einen Vorwurf, der diese Möglichkeit nutzt. Aber sich als edlen Ritter darzustellen, dem es nur um die Sicherheit der anderen Fahrgäste geht, ist lächerlich.

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon vladdi » So 1. Nov 2015, 16:43

@Lima, schön dargestellt.

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Re: Zugfahrten in Uniform

Beitragvon Challenger » So 1. Nov 2015, 23:53

Lone Soldier hat geschrieben:Die meisten Uniformfahrer sieht man im ICE am hellichten Tag. Wo die Wahrscheinlichkeit eines harten Einschreitens wohl nur knapp über der eines Terroranschlags liegt.
Mag sein. Habe ich allerdings vor ein paar Jahren schon erlebt (Betrunkener im Zug hatte Zugbegleiter angegriffen und verletzt)... :lupe:

Vielleicht sollte ich mal Lotto spielen!? :pfeif:
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