Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

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Starbucks.

Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon Starbucks. » So 24. Jul 2016, 21:38

mitch94 hat geschrieben:Kurz nachdem ich von München gehört hatte, habe ich entgültig mich entschlossen und gleich mal das Formblatt ausgefülllt. Paar Stunden später hab ich es zerissen, weil ich als Polli das viel einfacher händeln kann, wie mich ja u. A. dieses Forum belehrt hat. Außerdem wurde mein Zug zu dem Zeitpunkt wegen München alarmiert.

Also unter der Hinsicht, dass es minimal aufwendig ist die Dienstwaffe legal auch nach Dienst mit dabei zu haben, werde ich nun erst recht mich schnellsten darum kümmern, mir die Erlaubnis zu besorgen.

Stellt euch mal vor, ihr seid gerade zufällig bei diesem Mc Donald und er steht mit dem Rücken zu euch und will auf Passanten schießen. Ihr könntet die Sache im Keim "ersticken", oder schlimmeres Verhindern. Mal ganz vom Eigenschutz bei Zugfahrten oder allgemein abgesehen.

Und wegen der Rechtmäßigkeit mach ich mir keine Gedanken. Wenn es zu dieses Situation kommt, dann werde ich froh sein eine Waffe dabei zu haben. Ich kann mir keinen Fall denken, bei dem ein Schusswaffengebrauch in so einer Situation nicht rechtmäßig wäre.

Wenn man die Schusswaffe privat trägt, dann hat das wenig bis gar nichts mehr mit Freizeit zu tun.
Ständig schaut das innere Auge auf die Waffe und man fährt nicht mehr ganz runter.

Jedes Bundesland kocht da auch sein eigenes Süppchen, aber beim privaten Tragen der dienstlich zugelassenen Schusswaffe gibt es Auflagen und Einschränkungen.

Wie der Käptn schon sagte: es ist statisch wahrscheinlicher, dass selbst DU sie auf dem Klo liegen lässt, als das du in deine Heldenrolle schlüpfst.

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon mitch94 » So 24. Jul 2016, 23:08

Ich muss sagen, nach euren Posts, werde ich nochmal darüber nachdenken ob ich sie nun wirklich dabei haben werde. Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass man dann nicht mehr zur Ruhe kommt. Schließlich hat man eine kleinere Aufmerksamkeit als im Dienst und trotzdem eine scharfe Knarre dabei.

Aber von Panikmache seitens der Medien angesichts der aktuellen Lage zu sprechen, halte ich für untertrieben. Man sollte sich im Klaren darüber sein, was hier gerade abgeht.

Vor 1 Woche Würzburg, gestern noch München und heute gleich wieder die Machetenaktion. Wann war das letzte mal so viel Action in so kurzer Zeit? Ich habe kein gutes Gefühl für die kommende Zeit, auch wenn ich wirklich nicht alles schwarz malen will. Wir werden sehen.

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon mitch94 » So 24. Jul 2016, 23:12

Wobei ich da gleich mal ne Frage an die älteren Kollegen habe. Sorry für OT:

Habt ihr das Gefühl, dass mehr passiert als früher? Das heißt, mehr Gewalt, mehr Waffen, mehr Aggression als früher? Sagen wir 1990 - 2000?

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon malfragen » So 24. Jul 2016, 23:15

Welchen Beweggrund haben einige denn hier sich privat zu bewaffnen?
Eher das ich könnte helfen oder ich muss mich schützen. ?

Die Chance in einen Amoklauf direkt zu geraten ist doch nahezu bei null.

Wäre ungefähr der Vergleich wie wenn ich sage ich trage immer Pfefferspray mit.
Das Beispiel mit dem Klo vergessen ist schon interessant, was wäre denn wenn ein PVB seine Dienstwaffe privat verliert?
Bestimmt Erklärungsnot und dann eine richtige Gefahr für die Gesellschaft.
-----------------------------------------------------------
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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon McFadden » So 24. Jul 2016, 23:33

Ich halte nichts von Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Ich bin überzeugt, die kürzlich ermordeten Personen wären froh gewesen legal eine Waffe führen zu dürfen um sich verteidigen zu können.

Starbucks.

Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon Starbucks. » So 24. Jul 2016, 23:45

mitch94 hat geschrieben:
Aber von Panikmache seitens der Medien angesichts der aktuellen Lage zu sprechen, halte ich für untertrieben. Man sollte sich im Klaren darüber sein, was hier gerade abgeht.

Vor 1 Woche Würzburg, gestern noch München und heute gleich wieder die Machetenaktion. Wann war das letzte mal so viel Action in so kurzer Zeit? Ich habe kein gutes Gefühl für die kommende Zeit, auch wenn ich wirklich nicht alles schwarz malen will. Wir werden sehen.

Die Medien haben eine ungeheuere Macht, gerade heutzutage mit Social Media. Schau was sie in Amerika machen und bei uns geht es gefühlt doch auch nur noch darum, wer die besseren Schlagzeilen macht. Die Sensationsgier fängt doch schon beim kleinen Mann an: Wer kann das "coolste" Bild auf seinem Account veröffentlichen.

Nach meiner erster Einschätzung gehört die Geschichte aus Reutlingen zum normalen Wahnsinn. Gab es schon und wird es wieder geben, dabei spielt die Nationalität keine Rolle.

McFadden hat geschrieben:Ich halte nichts von Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Ich bin überzeugt, die kürzlich ermordeten Personen wären froh gewesen legal eine Waffe führen zu dürfen um sich verteidigen zu können.
Genau! We can only stop bad guys with guns with more good guys carrying guns. :stupid:
Irgendwann ist es einfach vollkommen normal, dass Menschen erschossen werden, das ist dann einfach der Preis für unsere grenzenlose Freiheit.

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon Controller » So 24. Jul 2016, 23:49

mitch94 hat geschrieben:Wobei ich da gleich mal ne Frage an die älteren Kollegen habe. Sorry für OT:

Habt ihr das Gefühl, dass mehr passiert als früher? Das heißt, mehr Gewalt, mehr Waffen, mehr Aggression als früher? Sagen wir 1990 - 2000?
z.B. hier oder ähnlich

http://www.watson.ch/Wissen/Schweiz/982 ... rch-Europa

meintest du sowas ?
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon Hossa » So 24. Jul 2016, 23:53

McFadden hat geschrieben:Ich halte nichts von Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Ich bin überzeugt, die kürzlich ermordeten Personen wären froh gewesen legal eine Waffe führen zu dürfen um sich verteidigen zu können.
Selbstverständlichen wären sie es. Aber möchten wir (Wenn es einmal in die Richtung geht) Amerikanische Verhältnisse ? Ich nicht.

Ich bin auch gegen das tragen von der Dienstwaffe in der Freizeit. Gründe dazu wurden ja bereits erörtert. Es gibt übrigens interessante Statistiken zu Unfällen mit Schusswaffen - zwar Wahrscheinlichkeitsrechnung aber die Wahrscheinlichkeit ist nunmal höher.

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon Challenger » Mo 25. Jul 2016, 00:07

McFadden hat geschrieben:Mag überheblich klingen, aber diese Kollegen gibt es leider.

Die Schusswaffe wird leider noch von zu vielen Kollegen als unliebsames Anhängsel gesehen bzw. an manchen Dienststellen lieber in der Schreibtisch Schublade liegen gelassen.
Das ist nur nicht die Intention meines Beitrags. Der richtete sich nämlich an eine vorgegebene und trügerische eigene Unfehlbarkeit.

Aber wer die täglichen Risiken und Probleme des Waffeführens als unwahrscheinlicher ansieht, als die potentielle Erfordernis/Bedrohung, diese in Notwehr einsetzen zu müssen, der muß dann wohl eben selbst die Erfahrung machen, daß er nach eigenem Credo offenbar eh nicht dazu geeignet zu sein scheint eine Waffe zu führen...
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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon npawlek » Mo 25. Jul 2016, 00:35

@ Mitch: Schwerste Verbrechen in einem Zusammenhang mit dem Wort Action zu setzen, ist m.M.n. absolut unangebracht! Achte bitte auf die Wortwahl, selbst dann wenn es sich um ein öffentliches Forum handelt und insb. dann, wenn du dich als Polizist ausgibst.
Auch wenn ich verstehe, was du damit mitteilen möchtest.

Ich selbst mache mir auch Gedanken, lehne noch das Tragen der Waffe im Privaten ab. Mit dem Einschließen der Waffe beende ich den Dienst und bin ab diesem Zeitpunkt "nur" noch Bürger. Dadurch versuche ich eine Distanz zwischen Dienstzeit und Privatzeit zu schaffen, was mir aufgrund einer Vielzahl von Gründen im Moment äußerst schwer fällt.

Gruß und Gute Nacht.

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon Konspi » Mo 25. Jul 2016, 08:25

In früheren Jahren hatte ich meine (Schuss-)Waffe regelmäßig dabei. Großstadt, hohes Trainingslevel, ständiger Einsatz an der polizeilichen "Front" - und allein lebend. Habe einige Straftäter nebenbei in der Freizeit gestellt, nicht zuletzt aufgrund des Bewusstseins der finalen Handlungssicherheit.
Veränderte Rahmenbedingungen führten im weiteren Verlauf dazu, dass ich die Kanone in der Dienststelle beließ und ggf. auf ein Pfefferspray ausgewichen bin.
Als wesentliches Problem stellte sich die Sicherung der Waffe im häuslichen Umfeld dar!!

Eine abschließende Empfehlung könnte ich weder für die eine noch die andere Verfahrensweise aussprechen. Wenn ich die Kompetenz und die uneingeschränkte Bereitschaft zum Einschreiten verspüre -mitführen, wenn ich nur den Aspekt der Eigensicherung begegnen möchte - verzichten, ggf. weglaufen und den Notruf wählen.

Zur Frage "passiert heute mehr" - m.E. nein! Jeder denkt, dass es in der Zeit vor ihm möglicherweise ruhiger war. Die Informationsdichte hat sich wesentlich verbessert und somit wird jede Lage landesweit berichtet.
Grüße
Man darf eine Meinung haben, man muss nicht! Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal "Fresse halten"! Dieter NUHR
"Glück ab"!

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon VanDan » Mo 25. Jul 2016, 09:01

Habe die Tage mit einen sehr erfahrenen Kollege über dieses Thema gesprochen..

Vermutlich hat jede Generation seine ganz eigenen "Probleme".
Anbringen möchte ich hierbei auch die "RAF-Zeit".
Persönlich habe ich es nicht miterlebt. Polizeilich gesehen soll es jedoch schon extrem damals gewesen sein.
Dum spiro, spero

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon mitch94 » Mo 25. Jul 2016, 14:16

Controller hat geschrieben:
mitch94 hat geschrieben:Wobei ich da gleich mal ne Frage an die älteren Kollegen habe. Sorry für OT:

Habt ihr das Gefühl, dass mehr passiert als früher? Das heißt, mehr Gewalt, mehr Waffen, mehr Aggression als früher? Sagen wir 1990 - 2000?
z.B. hier oder ähnlich

http://www.watson.ch/Wissen/Schweiz/982 ... rch-Europa

meintest du sowas ?
Ja, sowas habe ich gemeint. Laut der Statistik ist es ja extrem abgefallen zu damals. Es muss tatsächlich an der deutlich besseren Aufklärung und Informationsleitung liegen, dass es einem heute extremer vorkommt.

Action ist im Bezug auf die Einsätze gemeint. Und Action hatte ich die letzten Tage auf jeden Fall ordentlich, deshalb bleibt das dort auch so stehen.

Harkov

Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon Harkov » Mo 25. Jul 2016, 14:30

Starbucks. hat geschrieben:
McFadden hat geschrieben:Ich halte nichts von Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Ich bin überzeugt, die kürzlich ermordeten Personen wären froh gewesen legal eine Waffe führen zu dürfen um sich verteidigen zu können.
Genau! We can only stop bad guys with guns with more good guys carrying guns. :stupid:
Irgendwann ist es einfach vollkommen normal, dass Menschen erschossen werden, das ist dann einfach der Preis für unsere grenzenlose Freiheit.
Warum diese Schärfe durch dieses Smilie ? Ich würde nicht gerne hilfloses Opfer sein. Ob ich daraus dann einen generellen Anspruch auf eine Schusswaffe u.U. sogar gesamtgesellschaftlich ableite, steht auf einem anderen Blatt.

Der von dir zitiere amerikanische Satz, lehne ich unter einen politischen Lesart ab. In einer konkreten ´auf Leben und Tod-Situation´ist er mehr als berechtigt

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Re: Führt ihr eure Waffe außerhalb des Dienstes?

Beitragvon 1957 » Mo 25. Jul 2016, 14:33

nein, es ist nicht schlimmer als früher.
Jede Zeit hatte ihre Verbrechen etc.

Und erinnert euch mal an Anzahl und Namen der getöteten Kollegen , was schlußendlich zur Beschaffung der Unterziehwesten geführt hat.

Die RAF Zeit war turbulent und gefährlich. Wackersdorf, Brokdorf, Startbahn West, Hausbesetzer und alles was da noch zugehört.

Was sich allerdings entscheidend geändert hat, ist die Medienvielfalt und die Art der Berichterstattung.


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