Polizeischutz für den Rettungsdienst

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Knaecke77
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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Knaecke77 » Do 22. Sep 2016, 08:30

Wäre evtl. etwas für Rettungskräfte in brenzligen Situationen.

http://bilder.bild.de/fotos-skaliert/ch ... 0.bild.jpg

Kulinka
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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Kulinka » Fr 23. Sep 2016, 09:41

Es geht weiter ... :-(

http://waz.m.derwesten.de/dw/staedte/un ... ice=mobile

RTW während der Fahrt beschossen ...

Peppermintpete
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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Peppermintpete » Fr 23. Sep 2016, 10:10

Hier auch noch mal die Pressemitteilung vom PP Recklinghausen.

Danach wurde eine A-Säule des RTW getroffen. Das hätte auch mächtig anders ausgehen können :stupid:
:keks:

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Onwuh » Fr 23. Sep 2016, 10:23

Nun ja ist es sicher das jemand geschossen hat? Bei uns ist mal ne Bierflasche auf den RTW geworfen worden und hat auch ne tiefe, runde Delle hinterlassen

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Reggi2 » Do 29. Sep 2016, 08:32

Nun ja, für Berlin und Allgemein:

Wir benötigen keinen dauerhaften Polizeischutz. Wenn der Einsatzanlass (Leitstelle) oder die Besatzung des Rettungswagen feststellt es sei die Polizei an der Einsatzstelle von Nöten, wird diese parallel alarmiert oder eben nachgefordert.
Sollten nicht ausreichend Kräfte der Polizei zur Verfügung stehen oder aber die Anfahrt etwas länger dauern, wird ein Löschfahrzeug mit dem Stichwort: Eigensicherung entsandt.
Bei der Nachalarmierung über Funk sollte natürlich die Einsatzadresse nochmals durchgegeben werden, damit ggf. andere RTW oder Einsatzkräfte den Hilferuf mitbekommen und sich, abweichend der GA, dem Einsatz anschließen können.

Die Zahl der Übergriffe auf den Rettungsdienst und auf die Feuerwehr hat nicht überproportional zugenommen.
Es besteht nur endlich Interesse für unsere Berufsgruppe und auch die Sozialen Medien bzw. Neue Medien tragen zur Verbreitung dieser Vorfälle bei.
Deutschlandweit gab es im Jahr 2015 etwa 4.000.000 Einsätze für Feuerwehr und Rettungsdienst. Dem gegenüber stehen ca. 2.000 versuchte und vollendete Straftaten (welche Polizeilich erfasst und entsprechend gekennzeichnet wurden, inklusive der internen Übergriffe).

Wo liegt unser Problem und wie können wir und auch die Politik dem entgegenwirken?

- bessere Aus- und Fortbildung mit dem Ziel fachliche und soziale Kompetenzen zu erhöhen!!!!!
- Bildungsstand der Mitarbeiter
- Bildungsstand der Bevölkerung
- Unzufriedenheit der Mitarbeiter
- Unzufriedenheit der Bevölkerung
- Werteverfall der Bevölkerung
- Einstellung zum Beruf
- Physisches Auftreten der Mitarbeiter (tätowierte Arme etc.)
- schlechte Kommunikationsbasis
- Interkulturelle Kompetenzen der Mitarbeiter stärken
- Wir sind nicht die Polizei und wir nehmen auch nicht solche Aufgaben wahr, dem sollte man sich bewusst sein. Auch als Beamter. Stetig.
- Helfersyndrom, wer mich anpöbelt oder angreift - benötigt keine akute Hilfe, ich ziehe mich aus der Situation heraus und fordere entsprechende Kräfte nach. Nochmal: ich muss nicht um jeden Preis jedem helfen!
- Einstellung zum Beruf
- Personalauswahl und Personalmangagement der Behörden und HiOrg müssen überdacht und konzeptionell überarbeitet werden
- Nicht jeder ist für diese Berufe geeignet, das kann sich auch im Laufe des Berufsleben ändern, wenn ich das bemerke muss ich mir eben die Frage stellen ob ich über kurz oder lang diesen Beruf weiter ausüben kann und will. Vielleicht gibt es eine andere Verwendung für mich in meiner Behörde, vielleicht tut es auch ein Dienststellenwechsel, vielleicht muss ich mir aber auch eingestehen ein Berufswechsel sinnvoller wäre
- Wenn ich nicht unbedingt der Schlichter bin halte ich in schwierigen Situationen mein Maul
- Deeskalationstraining, regelmäßig und verpflichtend
- Selbstverteidigungskurse, regelmäßig und verpflichtend - nicht um mich zu kloppen aber sehr wohl um das Selbstbewusstsein der Mitarbeiter zu stärken und für den Fall der Fälle gewappnet zu sein
- Selbstreflexion, nichts ist wichtiger. Ich behandele jeden Patienten/Angehörigen so als wäre es meine Mutter - damit fahre ich gut. Natürlich bis zu einer bestimmten Grenze, es gibt halt auch Beratungsresistente aber dann ziehe ich mich zurück und warte auf die Kollegen von der Polizei
- Desintegration
- Ach ja, Einstellung zum Beruf

Wir benötigen keine Schutzwesten für den alltäglichen Dienst, diese sind für unsere Tätigkeiten auch nicht sinnvoll und vermitteln ein falsches Sicherheitsgefühl. Außerdem verkörpern sie ein martialisches Auftreten, welches wir im Gegensatz zur Polizei nicht brauchen.
Wir benötigen vielleicht Westen für besondere Einsatzlagen, um diese zu verwenden benötigen wir jedoch erst mal Konzepte und Trainings um ggf. in die gelbe oder rote Zone (in Zusammenarbeit mit der Polizei) einzudringen.
Vielleicht benötigen wir Unterziehwesten SK1 mit Stichschutz um vor unvorhersehbaren Angriffen geschützt zu sein aber dafür sind wir nicht ausgebildet und das richtige Verständnis fehlt.
Wir benötigen keine Schlagstöcke, Schnittschutzsichere Handschuhe oder Reizstoffsprühgeräte. Wer sich damit ausrüstet hat irgendwas nicht verstanden und sollte seine Arbeitsweise überdenken.

In Berlin habe ich die Möglichkeit, als Beamter der Berliner Feuerwehr, nach ASOG einem Störer einen Platzverweis auszusprechen. Das macht zwar meiner Meinung nach keinen Sinn, denn der Typ der mich seit einer gefühlten Ewigkeit nervt und stört, wird diesem sicherlich nicht nachkommen und zur Durchsetzung bräuchte ich wieder die Polizei aber vielleicht lässt sich ja doch mal einer davon beeindrucken... Also gleich die Polizei angefordert und diese soll sich dann um den Delinquenten kümmern. Das ist nicht meine Aufgabe, genauso wenig es die Aufgabe der Polizei ist, alles zu geben um vor uns beim Feuer zu sein und sich dummerweise oder eine Belobigung erhoffend in Gefahren begibt wofür sie weder ausgebildet noch über die entsprechende Schutzausstattung verfügt. Das Geheule über eine zugezogene Rauchgasintoxikation oder Verbrennungen ist hierbei immer wieder Herzzerreißend.

Meine persönliche Hoffnung besteht darin das sich mit dem neugeschaffenen Berufsbild des Notfallsanitäters einiges ändern wird, ja sogar positiv verbessern wird. Durch den Zustrom von jungen willigen motivierten Nachwuchskräften und der Reorganisation des Rettungsdienstes werden wir über die nächsten 10 Jahre einen spürbaren Wandel erleben dürfen. Die alte Garde wird abgelöst werden und ich muss mir dann hoffentlich nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen ob RTW-Besatzung XY heute jemanden Lebend ins Krankenhaus schaffen kann, den Pkw Insassen nach einem Verkehrsunfall zum RTW laufen lässt und die beiden wohl die nächste Beschwerde am Hals haben werden.

Selbstkritik ist der erste Schritt zur Besserung!

Meine Handgreiflichkeiten sind im Nachgang betrachtet zu 70% (Vorfälle Gesamt kann ich an einer Hand abzählen) selbstverschuldet gewesen. Entweder weil ich es darauf angelegt oder weil ich den Patienten bzw. dessen Angehörige schlecht behandelt habe.
Darüber sollte mal jeder nachdenken (auch die Polizei), da brauche ich mich auch nicht wundern, wenn ich am Fahrzeug einen dummen Kommentar über den Patienten ablasse und die mit weniger Kapazitäten ausgestatteten Angehörigen über mich herfallen.
Ich will das nicht gutheißen, nur würde ich oder jeder andere sich das auch nicht gefallen lassen. Wir würden diesen Konflikt nur auf Grund unseres Intellektes anders angehen und weil unsere Hemmschwelle zur Gewalt eine andere ist.

Wir haben immer noch das Glück die Guten zu sein und auf Platz 1 der vertrauensvollsten Berufe zu stehen. Um dieses Gut zu erhalten ist jeder Einzelne gefragt.

Viele Grüße aus dem wunderschönen Berlin-Neukölln.

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Loewe » Do 29. Sep 2016, 16:07

Stichwort: bunte Dienststellen. Verkürzt die Kommunikationswege, spart das Geld des Steuerzahlers und ermöglicht eine gemeinsame Gefahrenanalyse schon vor Handlungsbeginn.

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Peppermintpete » Do 29. Sep 2016, 16:36

DocSnuggles hat geschrieben:In S-H wurden gemeinsame Regionalleitstellen eingerichtet und es gab die entsprechenden Probleme bezüglich Schweigepflicht, Datenschutz etc. pp. Die erhofften Synergieeffekte blieben aus.

Insofern dürften passive Schutz und Zurückziehen - so bitter das Letztere auch für den Patienten ist - die einzig echten Optionen sein.

Eine Vermischung von RD und Polizei ist Blödsinn.
:keks:

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon MICHI » Do 29. Sep 2016, 16:48

Hamburg hat zwar miteinander vernetzte Einsatzzentralen, jedoch räumlich voneinander getrennt. Damit ist m. E. dem Informationsaustausch Genüge getan.
Gruß
MICHI


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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon DerLima » Do 29. Sep 2016, 18:25

toller Beitrag @reggie2 :zustimm:
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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Reggi2 » Do 29. Sep 2016, 20:10

Vielen lieben Dank @DerLima. :hallo:

Im Zusammenhang zu diesem Thema möchte ich kurz auf die kommende Florian Messe in Dresden hinweisen, in dessen Rahmen auch ein Vortrag mit anschließender Diskussion stattfinden wird. :lupe:

Insofern gestattet: http://www.messe-florian.de/messe/

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Konspi » Do 29. Sep 2016, 20:42

@Trooper
habe kürzlich gelesen, dass man 5 vor 12 in Hannover davon abgerückt ist!?

Eine Standleitung zwischen beiden Leitstellen dürfte doch die Regel sein?

Grüße
Man darf eine Meinung haben, man muss nicht! Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal "Fresse halten"! Dieter NUHR
"Glück ab"!

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon coco_loco » Fr 30. Sep 2016, 10:55

@Konspi: In Hannover gab es Planungen zu einer gemeinsamen Leitstelle, davon wurde aber wieder Abstand genommen.
Es bedeutet auch keinen Mehrwert. Die Leitstellenräume wären räumlich strikt voneinander getrennt und für den jeweils anderen nicht zugänglich gewesen.
"Every fairy tale needs a good old-fashioned villain" - Moriarty.

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon Diag » Fr 30. Sep 2016, 11:00

Das fände ich nicht schlecht wenn ein Neubau ansteht. Bei der Technik könnte ich mir Synergieeffekte vorstellen. Aber etwas zusammenlegen, was dann doch getrennt ist?

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Re: Polizeischutz für den Rettungsdienst

Beitragvon coco_loco » Fr 30. Sep 2016, 11:27

Diag, beide Leitstellen werden neu gebaut. Die Polizei-Leitstelle verbleibt an ihrem bisherigen Standort und die Feuerwehr zieht um. Es bleibt nichtsdestotrotz getrennt... wobei die Leitstellen natürlich eng zusammenarbeiten. Telefonisch halt. :)
"Every fairy tale needs a good old-fashioned villain" - Moriarty.


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