Polizei ohne Dienstwaffe

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Lone Soldier

Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon Lone Soldier » Mo 10. Okt 2016, 14:54

In Bremen wurde seitens der Jusos ein Antrag gestellt, dass wir keine Dienstwaffen mehr führen sollen. Oder sie in einem Safe im Streifenwagen einschließen. Besonders die Zeilen 76-79 sind interessant. Da würde mich ja mal der Quellennachweis interessieren, dass ein Großteil der SWG rechtswidrig war.

http://www.jusos-bremen.de/wp-content/u ... ffnung.pdf

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon Diag » Mo 10. Okt 2016, 15:06

Alter... Und das werden die Politiker der Zukunft. Wohlgemerkt nicht der Linken oder der Grünen... :nein:

Aber das ist doch das Schöne mit der Meinungsfreiheit. :ja:

Man sollte nur mal schauen, was die bei ihren Treffen so konsumieren. :polizei3:

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon VanDan » Mo 10. Okt 2016, 15:10

Ist doch ne gute Idee die Waffe in einem Safe im Auto zu haben.
Grund: mit Sicherheit sind die meisten Situationen mit SW gebrauch im Vorfeld angemeldet und lassen sich planen.

Fraglich ist warum die Idee erst jetzt aufkommt.

Solche Ideen bringen uns weiter :zustimm:
Würde im übrigen auch dazu übergehen das wir regelmäßig Blumen und Schoko verteilen.
Dum spiro, spero

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon vladdi » Mo 10. Okt 2016, 15:21

Die Idee einer Polizei ohne Schusswaffe finde ich eigentlich ganz gut.... leider ist die Situation dafür nicht gegeben. Es gibt zu viel lebensbedrohliche Situationen, von extremer Gewalt über Messer (Axt) bis zu Amok und Terrorismus. Statt einer Waffenreduktion bei der Polizei müsste aufgerüstet werden.

Mir hat das britische Konzept gefallen - der Schutzmann. Ich meine jedoch, dass in England auch die Bewaffnung der Polizei zugenommen hat.


Dass unbewaffnete Polizisten weniger als Angriffsziel gesehen werden, halte uch für einen schönen Gedanken. Ist aber, denke ich, nicht so. Aggressivität gegenüber der Polizei hat zugenommen und das liegt nicht an der Waffe oder der Polizei sondern, so meine Vermutung, an fehlenden Konsequenzen.

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon VanDan » Mo 10. Okt 2016, 15:35

Ganz genau!
Es kommt auch einfach auf den Bereich an wo man arbeitet. Dennoch.. die Situationen in denen es dazu kommt das man die Waffe ziehen muss können ÜBERALL entstehen.

Wenn es darum geht das man den SWG verringer möchte müssen gute Alternativen und eine gute Ausstattung her.
Will gar nicht wissen wieviele Täter nachts beim einem Einbruchsalarm im Gebüsch gelegen haben und nicht gesehen wurden weil wir kein Nachtsichtgerät haben.
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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon florianxxx » Mo 10. Okt 2016, 16:45

Lone Soldier hat geschrieben:In Bremen wurde seitens der Jusos ein Antrag gestellt, dass wir keine Dienstwaffen mehr führen sollen. Oder sie in einem Safe im Streifenwagen einschließen. Besonders die Zeilen 76-79 sind interessant. Da würde mich ja mal der Quellennachweis interessieren, dass ein Großteil der SWG rechtswidrig war.

http://www.jusos-bremen.de/wp-content/u ... ffnung.pdf

Wo steht denn in den Zeilen 76-79 dass ein Großteil der SWG rechtswidrig war?

Lone Soldier

Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon Lone Soldier » Mo 10. Okt 2016, 17:06

Na, wenn ein nicht unerheblicher Teil der tödlichen SWG auf Überforderung der PVB zurückzuführen sind, müssen diese logischerweise rechtswidrig gewesen sein. Denn ein zu Unrecht wegen Überforderung abgegebener Schuss kann nicht rechtmäßig sein. Oder der SWG war rechtmäßig. Dann war der Schütze aber nicht überfordert, sondern hat eine rechtlich vertretbare Entscheidung getroffen.

Wie man es auch dreht, mich würde einfach interessieren ob die Jusos da auch belastbares Quellenmaterial haben.

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon DEA-HERO » Mo 10. Okt 2016, 17:17

"Überforderung" könnte auch so gemeint sein, dass dem PVB nicht genug deeskalierende Kompetenz zu eigen war, so dass er gezwungen war zu schießen. Dann kann der SWG rechtmäßig sein, aber ein anderer PVB hätte es vielleicht anders, ohne SWG, gelöst. In meinen Augen muss Überforderung nicht gleich unrechtmäßig bedeuten.

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon vladdi » Mo 10. Okt 2016, 17:21

Der SWG kann auch (polizeirechtlich) rechtswidrig, jedoch durch Notwehr gerechtfertigt sein.

Überforderung in streßigen Situationen kann sein. Liegt dann aber weniger an der Schusswaffe, als an anderen Dingen. Zuwenig Fortbildung, kompliziertes Recht, mangelnder Rückhalt, schlechte Arbeitsbedingungen, etc

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon zulu » Mo 10. Okt 2016, 17:25

Wäre für mich ein Grund zum Kündigen.

Lone Soldier

Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon Lone Soldier » Mo 10. Okt 2016, 17:32

Auch das müsste sich ja mit belastbaren Zahlen belegen lassen, wenn es einen nicht unerheblichen Teil der SWG betrifft. Ist dir dazu eine Statistik bekannt? Mir jedenfalls nicht. Wüsste auch nicht, wie man den persönlichen Überforderungsindex eines Menschen messen kann, der eine rechtlich vertretbare Entscheidung getroffen hat. Die sollte es aber geben, wenn schon mit so einem Vorwurf gearbeitet wird. Sonst bewegt man sich auf dem Level von "ich kenne einen, der einen kannte und der hat ihm erzählt, dass..."

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon florianxxx » Mo 10. Okt 2016, 17:56

Wie meine Vorposter ja bereits schrieben ist die Verbindung zu rechtswidrig falsch. Ich habe keine Ahnung wie man auf "nicht unerhelblich" kommt. Andererseits, ist nicht jeder Tote "erheblich"?

Und eine Statistik wird schwer, kommt ja auch auf die Sichtweise an.

- Friedhelm Beate wird wohl jeder als überforderte Polizisten und völlig sinnloser Tod beschreiben (völlig unschuldig,starb durch Polizeikugeln da man ihn mit Dieter Zurwehme verwechselte)
- der Dealer, dem auf der Flucht in den Kopf geschossen wurde kann man unterschiedlich sehen, Tatsache ist aber, dass ein Flüchtender starb, weil ein Polizist den Kopf und nicht die Beine traf. ( https://www.muenchen.tv/polizist-erschi ... lt-152620/ )
- der nackte Mann vom roten Brunnen in Berlin. Strittig ob der Einsatz da optimal verlief, obwohl der Schuss von den allermeisten als rechtmäßig angesehen wurde.

Drei Todesfälle durch Polizeischüsse, die zumindest kritisch zu sehen sind. Und wenn man noch hinzunimmt, dass die Jusos dafür verbesserte Ausrüstung fordern könnte ich mir schon vorstellen, dass man auf einen signifikanten Anteil an vermeidbaren Todesschüssen kommt. Im Zweifel über die Gleichung Kettenpanzerung + Taser -> kein Schuss notwendig.

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon Controller » Mo 10. Okt 2016, 17:59

Der SWG kann auch (polizeirechtlich) rechtswidrig, jedoch durch Notwehr gerechtfertigt sein.
:polizei10: :gruebel:

also es gab eine erforderliche Verteidigung gegen einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff auf sich oder einen anderen und die Verteidigung war geboten.

Ich würde mal sagen, dann ist dass auch polizeirechtlich in Ordnung.
Abwehr einer gegenwärtige Gefahr für Leib oder Leben.
Eine Zahl zuletzt, seit 1952 hat die Polizei in Deutschland mindestens 491 Menschen er-
77 schossen. Ein nicht unerheblicher Teil davon geht darauf zurück, dass PolizistInnen in ei-
78 ner Situation überfordert waren und voreilig schossen. Ein Teil dieser Menschenleben
79 hätte gerettet werden können, wenn die BeamtInnen keine Schusswaffe getragen hätten.
würde da jetzt stehen,

wenn die Beamten (absichtlich ohne Genderscheiß) nicht geschossen hätten, wäre ich geneigt zuzustimmen.
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon Freeman12349 » Mo 10. Okt 2016, 17:59

Kettenpanzerung macht sich im Alltag bestimmt super.
Und nein, ein Messerfreak kündigt sich nicht immer an.
Kein PVB

Klagt nicht, kämpft!

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Re: Polizei ohne Dienstwaffe

Beitragvon springer » Mo 10. Okt 2016, 18:07

Es wäre eher mal interessant, konkrete Beispiel zu hören, wann / wo / wie falsch reagiert wurde und wie man richtig reagiert hätte. Zumindest ein Teil der SWGs müsste dann auch rechtswidrig sein - schließlich soll ein falsches Verhalten vorgelegen haben.

Wahrscheinlich bekommt, am dann eine Beurteilung der Lage von jemand, der sich auf Grund seiner sozialen Einstellung einbildet, dass er genau deswegen die Lage besser beurteilen kann als ein Schutzmann. Und natürlich auch im Nachhinein und nicht in der Lage.


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