DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Hier könnt Ihr Vor-und Nachteile von Ausrüstung diskutieren, Neuanschaffungen ankündigen oder Verbesserungsvorschläge einbringen

Moderator: schutzmann_schneidig

Knaecke77
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DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon Knaecke77 » Mo 2. Jan 2017, 09:58

Polizei kann bei Stromausfall nur zwei Stunden funken

Terroranschlag, Cyber-Angriff, Naturkatastrophen: Viele Szenarien sind denkbar, bei denen das Stromnetz zusammenbricht. Ausgerechnet die Sicherheitskräfte sind darauf nicht ausreichend vorbereitet.

Feuerwehren, Rettungsdienste, Zoll und Polizei - all diese Organisationen nutzen ein eigenes digitales Mobilfunknetz. Das als besonders sicher geltende Netz hat allerdings offenbar ein großes Manko. Sicherheitsbehörden in Deutschland könnten bei einem großflächigen Stromausfall nach Einschätzung der Bundesregierung nur noch für eine kurze Zeit weiter über das digitale Netz kommunizieren.

Das enthüllt jetzt eine Kleine Anfrage mehrerer Linke-Abgeordneter des Bundestags. Eine Ersatzstromversorgung des digitalen Funknetzes etwa der Polizeien sei „zurzeit für einen Zeitraum von zwei Stunden vorgesehen“, heißt es in einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf die Anfrage.

Diese Zeit entspreche nicht den Empfehlungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das eine Notstromversorgung des Funknetzes für mindestens 72 Stunden fordere, heißt es darin weiter. Eine bundesweit flächendeckende Mindestversorgung für diesen Zeitraum „befindet sich in der Umsetzung“.

Die neue Digitaltechnik kämpft offenbar noch mit Kinderkrankheiten: Während des Amoklaufs im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München mit neun Toten habe der Digitalfunk der Polizei zeitweise versagt, Einsatzkräfte der Polizei sollen bis zu fünf Minuten lang nicht erreichbar gewesen sein, berichtete der direkt nach dem Vorfall. Der Sender berief sich dabei auf einen internen Bericht des Polizeipräsidiums München.
https://www.welt.de/politik/article1607 ... unken.html
Man kann sich vorstellen, was nach einem großflächigen Cyberangriff auf Stromversorger los wäre. :pfeif:

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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon MICHI » Mo 2. Jan 2017, 11:03

Also bei uns sind wir für diese Fälle an den Dienststellen mit Notstromaggregaten ausgestattet.

Gruß MICHI
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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon Challenger » Mo 2. Jan 2017, 11:10

Hört sich sinnvoll an, dürfte bundesweit jedoch wohl nicht die Regel sein... :/
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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon anschu » Mo 2. Jan 2017, 11:17

Also bei uns in Nds ist dies auch bis runter auf PK Ebene so...allerdings wie weit nach oben dies geht entzieht sich meiner Kenntnis.

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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon ChrisC » Mo 2. Jan 2017, 20:08

Notstromaggregate sind in Bayern auch bei jeder Dienststelle Standart. Das nützt aber bezüglich des Digitalfunks nichts, wenn die Basisstationen des Digitalfunks nur mit einer 2 Stunden Batteriepufferung ausgestattet sind. Es gibt zwar wohl Konzepte die vorsehen, dass durch die örtlichen Feuerwehren dann mobile Aggregate zu den Basisstationen gebracht werden sollen, aber ob das wirklich funktioniert wenn ein Stromausfall ein großes Gebiet betrifft und länger andauert bezweifle ich.

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Re: RE: Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon Diag » Mo 2. Jan 2017, 20:40

ChrisC hat geschrieben:Es gibt zwar wohl Konzepte die vorsehen, dass durch die örtlichen Feuerwehren dann mobile Aggregate zu den Basisstationen gebracht werden sollen, aber ob das wirklich funktioniert wenn ein Stromausfall ein großes Gebiet betrifft und länger andauert bezweifle ich.
Tolle Idee. Die lokalen Feuerwehren haben bei so einer Lage auch sonst nix zu tun, da fällt sicher nur die Basisstation aus. :nein:

Ich denke mal, dass gerade was die Rückfallebene angeht, es mau aussieht in Deutschland. Dienststellen sollten idR autark laufen können für eine gewisse Zeit. Wie dann aber die Arbeit draußen umgesetzt werden soll?

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Re: RE: Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon squad » Mo 2. Jan 2017, 23:02

Diag hat geschrieben:Dienststellen sollten idR autark laufen können für eine gewisse Zeit. Wie dann aber die Arbeit draußen umgesetzt werden soll?
Ja, dafür ist auch der Direktmodus vorgesehen, um eine Nutzung auch bei Ausfall der Basisstationen zu ermöglichen.

Es ist möglich, ein einzelnes Funkgerät als mobile Relaisstation (Repeater) für andere Geräte einzusetzen. So kann ein Gerät im Fahrzeug als Relais die Funkversorgung der Handfunkgeräte an einer Einsatzstelle sicherstellen, ähnlich der bisherigen Verwendung des FuG-9c mit RS-1 Schaltung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Terrestri ... _Radio#DMO
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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mo 2. Jan 2017, 23:22

Wenigstens einer hat in der Schulung aufgepasst. :zustimm:

Wie ich aber aus Diskussionen mit Berlinern hier mitgenommen habe, sind weder Repeater noch gateway populäre Funktionen in der Hauptstadt
:lah:

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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon Diag » Mo 2. Jan 2017, 23:48

Ja, wiki hat aufgepasst. ;-)
Dann bau mal das entsprechend auf ohne Koordination über die Leitstelle. Und deck dabei den Bereuch ab, der bei Ausfall der Basisstation unterversorgt ist. ;-)
Theoretisch hört sich das gut an. Praktisch scheitert es allein schon an denjenigen, die wiki nicht kennen und denen Schulungen "zu diesem neuen Dreckskram" nicht ganz so wichtig waren (wenn es denn überhaupt welche gab).

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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mo 2. Jan 2017, 23:57

Bau das mal auf?

Bestenfalls hat die Leitstelle DMO Rufgruppen verteilt, der Funkwagen diese geschaltet.

Dann ist es F1 lang am MRT und Umschalten am HRT - fertsch. Das mache ich in der Bremsung vor dem Abgurten.
:lah:

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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon florianxxx » Di 3. Jan 2017, 00:31

Das Digitalfunkproblem ist ja auch ein Länderproblem. Die Länder sind verpflichtet, eine Versorgung sicher zu stellen. In BaWü wurden dafür teils Brennstoffzellen an schwer zugängliche Basisstationen gebaut, um diese für mindestens 48h zu versorgen. In anderen Orten gibt es explizit beschaffte und geplante Stromerzeuger, Anschlusspunkte, Zuständigkeiten und Alarmierungswege. Und andernorts "wird die Feuerwehr den Strombedarf schon sicher stellen". Ohne dass die Feuerwehr weiß, mit welchen Aggregaten und wo die Station überhaupt ist. Denn die Standorte sind ja geheim. Offiziell habe ich keine Ahnung wo meine Basisstation steht...

Eine DMO-Abdeckung bei Ausfall TMO muss vorher geplant werden, sonst kann man das vergessen. Bei uns fährt dafür der einsatzleitwagen einen erhöhten Punkt an und schaltet in den Repeaterbetrieb, das funktioniert getesteter Weise. Ob dann jede einzelne Einheit auch weiß, dass und wann sie umstellen muss...

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Re: RE: Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon SirJames » Di 3. Jan 2017, 14:01

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Wenigstens einer hat in der Schulung aufgepasst. :zustimm:

Wie ich aber aus Diskussionen mit Berlinern hier mitgenommen habe, sind weder Repeater noch gateway populäre Funktionen in der Hauptstadt
Das hast Du richtig mitgenommen. Ich persönlich komme mit den Funktionen zurecht, weil ich mich aber auch für technische Dinge begeistern kann und tatsächlich auch während der Ausbildung Digifunk Inhalt des Funklehrganges war.

Bei manch anderen Kollegen sieht das aber anders aus. Die wurden nie zu den Feinheiten des Digifunks beschult. Manch einer kommt da schon ins schwitzen, wenn er von TMO auf DMO unschalten oder mal eine andere Gruppe einstellen soll.

Ansonsten war bei dem letzten größeren Digifunkausfall, den ich miterlebt habe, das Diensthandy die Rückfallebene. Die alten 2m Geräte hat man vor ein paar Monaten auch von den Funkwagen genommen. Derzeit gibt es auf den Wagen noch analoges 4m, auf den ganz neuen Funkwagen ist aber auch das nicht mehr vorhanden.

Gruß
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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon The-Funky-Beast » Di 3. Jan 2017, 14:36

Knaecke77 hat geschrieben:Man kann sich vorstellen, was nach einem großflächigen Cyberangriff auf Stromversorger los wäre. :pfeif:
Blackout? :polizei10: ;D
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Re: RE: Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon very » Di 3. Jan 2017, 17:11

SirJames hat geschrieben: Ansonsten war bei dem letzten größeren Digifunkausfall, den ich miterlebt habe, das Diensthandy die Rückfallebene.
In den Fällen, in denen der Digifunk aufgrund Stromausfalls flächendeckend nicht mehr funktioniert, werden die Mobilfunknetze auch keine Ausweichmöglichkeit bieten.


Bei der ganzen Diskussion: Weiß jemand, wie lang die analogen Relais nach Zusammenbruch der Stromversorgung noch gearbeitet hätten? Ich weiß es nicht. Und jetzt muss auch keiner mit FuKwUKW kommen. Die wären im Fall der Fälle auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen
"In den Krimis wird aber nicht gezeigt, dass man vielen Schutzpolizisten die Arbeit bei der Kripo als Sanktion androhen könnte.
Für weitere Fragen diesbezüglich bitte auch die Suchfunktion nutzen."

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Re: DigiFunk:Nach 2 Stunden ist BE

Beitragvon vladdi » Di 3. Jan 2017, 17:39

Strom weg, Funk weg, Handynetz weg, GPS Signal weg... ich mag mir gar nicht ausmalen, was dann in meinem Supermarkt los ist


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