Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

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Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Marvolo » Mi 6. Dez 2017, 17:11

Hallo liebes Forum,

ich habe mich schon den halben Tag durch verschiedene interessante Beiträge hier gelesen und konnte so auch schon einiges an Vorwissen aneignen. Nun habe ich mich doch dazu entschlossen, euch meine eigene, subjektive "Geschichte" zu präsentieren. Ich weiß (und das ist eigentlich selbstredend), dass mir letztlich keiner eine Entscheidung wird abnehmen können, aber darum geht es mir auch gar nicht. Mir geht es mit diesem Beitrag viel mehr einfach nur um eure Meinungen, Empfehlungen, euer "was-würdet-ihr-in-meiner-Situation-tun"...

Kurz zu mir:
ich bin Jahrgang 1990, dieses Jahr also 27 geworden und ich habe 2011 mit einem Studium auf Gymnasiallehramt angefangen, vor dessen Ende ich nun auch unmittelbar stehe (Etwas hat es sich aufgrund von Zweitfachwechsel und USA-Auslandsaufenthalt gezogen, aber die Zielgerade ist in Sicht).

Das studienbegleitende Schulpraxissemester (also ein Semester in einer öffentlichen Schule zum Hospitieren und auch 15h selbst unterrichten) habe ich auch schon erfolgreich hinter mich gebracht und es gab eigentlich nur positives Feedback.

Dennoch bin ich mir selbst nach wie vor nicht so ganz sicher, ob ich den richtigen Weg eingeschlagen habe bzw. mich immer noch auf dem richtigen Weg befinden sollte. Maßgeblich an diesen Zweifeln beteiligt ist die Tatsache, dass man fürs Lehramt an Gymnasien in BaWü (wo ich herkomme) halt mindestens 2 Schulfächer braucht, ich allerdings von Anfang an Schwierigkeiten hatte, neben Englisch, wofür ich halt total brenne, noch ein passendes zweites Fach zu finden.

Ursprünglich angedacht gewesen wäre Musik, was auch eine meiner Leidenschaften ist, allerdings setzt Musik eine nicht zu verkennende und unverhältnismäßig schwere Aufnahmeprüfung an den Musikhochschulen voraus, denen ich nach meinem eigenen realistischen Einschätzen nicht so wirklich gewachsen sein würde, und ein Musikprofessor, mit dem ich einmal über diese Thematik redete, hat mir das damals irgendwie ziemlich unhöflich und barsch ausgetrieben.

Als notwendiges Zweitfach habe ich schließlich "Deutsch" gewählt, da man für Lehramt ja wie schon erwähnt mindestens 2 Schulfächer braucht.
Und genau dieses Zweitfach lässt meine immer wiederkehrenden Zweifel am Leben. Während in Englisch alles OK ist, habe ich zwar auch in Deutsch gute bis sehr gute Noten in meinen Uni-Prüfungen, ich merke aber immer wieder, dass dafür einfach keine Leidenschaft da ist.

Ich kann mir mich später zwar schon als Lehrer vorstellen, allerdings weniger mit Deutsch als Fach dabei.

Aufgrund meines fortgeschrittenen Zustands im Studium (so gut wie vorm Schluss) habe ich das Ganze halt einfach weiter gemacht - ich bin jemand, der die Dinge, die er anfängt, möglichst auch souverän und gut zu Ende bringt. Allerdings bin ich mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt gar nicht wirklich sicher, ob ich nach Beendigung des Studiums in den Vorbereitungsdienst (Referendariat) starten soll, oder ob jetzt nicht vielleicht noch einmal eine Zäsur gekommen ist, wo ich eventuell noch einmal einen anderen Weg einschlagen könnte.

Und so fiel mein Gedanke auf den Polizeidienst. Ich muss ehrlich sein und offenbaren, dass ich mich bislang eigentlich nie groß mit diesem Berufsfeld beschäftigt hatte, auch bin ich keiner dieser "der-Beruf-muss-dir-in-die-Wiege-gelegt-worden-sein"-Spinner, die ich vom Lehramtsstudium her schon genügend kennengelernt habe. Klar müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, aber ich bin der Meinung und Überzeugung dass weder der Polizeiberuf, noch der Lehramtsberuf Berufe sind, die einer "göttlichen Auserwähltheit" bedürfen, oder die einem in die Wiege gelegt worden sein müssten.

Von daher stehe ich dieser, wenn auch mir jetzt neuen Richtung, offen und unvoreingenommen gegenüber, wollte aber dennoch hier mal Rat und Meinungen einholen.

Von meinen Recherchen weiß ich, dass ich vielleicht noch nicht unbedingt zu alt wäre mit 27 Jahren, allerdings natürlich auch nicht mehr zu den 18-jährigen Schulabsolventen zählen kann.
Von der Jobsicherheit sind beide Berufe, Lehramt und Polizeidienst, in etwa gleich, denn Verbeamtung haben sie beide. Lehramt mag (was ich auf die Schnelle durch einen Blick in die Gehaltstabellen gesehen habe) vielleicht vom Gehalt her etwas höher liegen (man fängt bei Lehramt ja mit A13 an), aber Gehalt ist in meinen Augen halt auch nicht alles.

Was würdet ihr in meiner Situation tun? Gibt es im gehobenen Polizeidienst realistische und gut realisierbare Aufstiegsmöglichkeiten? Bei Lehramt sind die ja eher etwas begrenzt. Mehr als Schulleiter geht da ja nicht und selbst das ist ein sehr schwierig zu erreichendes Ziel.

Würde mir mein bisheriges Lehramtsstudium (bedenkt, dass es dabei ja nicht nur das Fachstudium, also in meinem Fall Englisch & Deutsch, sondern auch noch erziehungswissenschaftliche Bereiche/Pädagogik gibt) eventuell sogar etwas nützen für eine etwaige Ausbildungsverkürzung/Studienverkürzung im Polizeidienst?

Sollte ich mich einfach mal relativ spontan auf "gut Glück" bewerben und mal schauen, ob ich genommen werden würde? Das würde allerdings u.U. bedeuten, dass ich zum Zeitpunkt der Bewerbung meinen Uni-Abschluss noch nicht nachweisen könnte. Ich hätte also zum Zeitpunkt der Bewerbung nichts als mein 2010 abgelegtes Abitur und eben meine bisherigen Semesternachweise. Könnte so etwas, vielleicht auch in Verbindung mit dem Alter, zu einer Absage von vorneherein führen?

Ich bin momentan einfach sehr verunsichert und wäre über ein paar Meinungen/Empfehlungen/Erfahrungsaustausch sehr gespannt. Vielleicht gibt es ja selbst welche hier, die mal vom Lehramt(studium) kamen.

Vielen Dank!
Zuletzt geändert von Marvolo am Mi 6. Dez 2017, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon MICHI » Mi 6. Dez 2017, 17:32

Würde mir mein bisheriges Lehramtsstudium (bedenkt, dass es dabei ja nicht nur das Fachstudium, also in meinem Fall Englisch & Deutsch, sondern auch noch erziehungswissenschaftliche Bereiche/Pädagogik gibt) eventuell sogar etwas nützen für eine etwaige Ausbildungsverkürzung/Studienverkürzung im Polizeidienst?
Nein.
Gruß
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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Marvolo » Mi 6. Dez 2017, 17:36

MICHI hat geschrieben:
Mi 6. Dez 2017, 17:32
Würde mir mein bisheriges Lehramtsstudium (bedenkt, dass es dabei ja nicht nur das Fachstudium, also in meinem Fall Englisch & Deutsch, sondern auch noch erziehungswissenschaftliche Bereiche/Pädagogik gibt) eventuell sogar etwas nützen für eine etwaige Ausbildungsverkürzung/Studienverkürzung im Polizeidienst?
Nein.
Vielen Dank für deine, wenn auch eher wortkarge, Antwort! Das hatte ich mir allerdings ohnehin schon eher gedacht. Nun vielleicht noch ein paar Ratschläge/Meinungen/Empfehlungen deinerseits? Was würdest du machen, wenn du in meiner beschriebenen Ausgangslage wärst?

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Hossa » Mi 6. Dez 2017, 17:53

Ich habe, nach einer normalen Aubsildung, ebenfalls den Bereich komplett gewechselt und bin mit 22 Jahren zur Polizei gewechselt. Damit bin ich noch jung und du bist auch noch jung genug um zu wechseln. (Unser kurs beinhaltet alles von 17-32)

Bezogen auf das, was du dein Leben lang machen willst: Es gibt überall Dinge die einem nicht zusagen - so auch bei der Polizei. Damit, dass Englisch deine Leidenschaft ist hast du also schon einiges gewonnen.

Demnach kann dir wahrscheinlich niemand sagen was richtig ist. Du hast durch deinen langen Text ja schon viel abgewägt. Für dss finanzielle fehlt mir die Erfahrung jedoch denke ich das du mit dem Lehramt vermutlich (im normalen werdegang) besser darstehen willst. Aber auch hierbei kann niemand für dich in die Zukunft schauen.

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Bones65 » Mi 6. Dez 2017, 18:14

MICHI hat geschrieben:
Mi 6. Dez 2017, 17:32
Würde mir mein bisheriges Lehramtsstudium (bedenkt, dass es dabei ja nicht nur das Fachstudium, also in meinem Fall Englisch & Deutsch, sondern auch noch erziehungswissenschaftliche Bereiche/Pädagogik gibt) eventuell sogar etwas nützen für eine etwaige Ausbildungsverkürzung/Studienverkürzung im Polizeidienst?
Nein.
Ich antworte mal mit Bezug auf NRW, weil es vielleicht andere interessieren dürfte.
In NRW mitunter ja- aber keine Verkürzung, sondern:
Wer ein Studium komplett abgeschlossen hat, kann für die Bestandteile des Studiums, die das wissenschaftliche Arbeiten vermitteln (Hausarbeiten, Seminare, ggfs. Thesis und ggfs. einzelne Fächer im Grundstudium - je nach Vorstudium) befreit werden. Lediglich die Polizeispezifischen Fächer müssen (natürlich!) vollumfänglich bearbeitet werden.

Ist allerdings nicht sehr weit verbreitet - kommt aber vor.
Sind aber grundsätzlich Einzelfallentscheidungen, die die Vorlage umfangreicher Studienunterlagen beim Prüfungsamt erforderlich macht.

Wie das in Ba-Wü ist, kann ich dir aber leider nicht sagen.

Haben einen fertigen Lehrer(36) und einen Sozialpädagogen (27) am Standort und die haben ihre Vorleistungen anerkannt bekommen.
Du siehst, auch deutlich ältere Bewerber mit beruflicher Vorerfahrung sind bei der Polizei keine Seltenheit.
Ich selber bin 31.
:snoopy:

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Morty » Mi 6. Dez 2017, 18:18

Würde dir Raten beim Lehramt zu bleiben. Auf A13 mit dem du als Besoldungsstufe anfängst wirst du im Polizeidienst voraussichtlich nie kommen

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Marvolo » Mi 6. Dez 2017, 19:10

Bones65 hat geschrieben:
Mi 6. Dez 2017, 18:14

Haben einen fertigen Lehrer(36) und einen Sozialpädagogen (27) am Standort und die haben ihre Vorleistungen anerkannt bekommen.

Du siehst, auch deutlich ältere Bewerber mit beruflicher Vorerfahrung sind bei der Polizei keine Seltenheit.
Ich selber bin 31.
Wie ist das denn in NRW mit dem Höchstalter? Denn in BaWü liegt das meiner Kenntnis bei 31 Jahren. Da hätte dieser Lehrer dann schon gar keine Möglichkeit mehr gehabt zu wechseln.

Wenn ich gleich im Anschluss an das Studium das Referendariat noch durchziehen würde, dann würde es selbst bei mir vielleicht sehr eng werden. Vor 2020/21 wäre ich dann nicht mit Ref fertig und da wäre ich dann auch schon 30/31.
Morty hat geschrieben:
Mi 6. Dez 2017, 18:18
Würde dir Raten beim Lehramt zu bleiben. Auf A13 mit dem du als Besoldungsstufe anfängst wirst du im Polizeidienst voraussichtlich nie kommen
Nun gut, das stimmt vielleicht schon, dass man bei Lehramt höher einsteigt und dann auch noch etwas weiter steigt, aber wie ich ja auch schon oben geschrieben hatte: Verdienst ist eben auch nicht alles.
Der schöne Verdienst nützt mir nichts, wenn ich ein Fach an der Backe habe (in meinem Fall eben mein Zweitfach Deutsch), mit dem ich nicht so richtig glücklich bin. Ob ich das mein Leben lang vor Klassen unterrichten möchte?? Bin halt momentan ziemlich unsicher, wie der weitere Pfad aussehen soll...

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Bones65 » Mi 6. Dez 2017, 19:15

Höchstalter 37 am Tag der Einstellung in NRW
:snoopy:

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Controller » Mi 6. Dez 2017, 19:17

ehrliche Meinung ?

Du hast die Taube in der Hand und willst den Spatz auf dem Dach :polizei1:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Marvolo » Mi 6. Dez 2017, 19:36

Controller hat geschrieben:
Mi 6. Dez 2017, 19:17
ehrliche Meinung ?

Du hast die Taube in der Hand und willst den Spatz auf dem Dach :polizei1:
Das war wohl deutlich. Habe ich das richtig interpretiert, dass die Taube hier metaphorisch für das Lehramt steht und der Spatz für die Entscheidung im Polizeibereich?

So wie es bislang scheint, macht ihr das alles "nur" aufgrund der höheren Besoldungsstufe beim Lehramt abhängig. Ist der Verdienst dann wirklich doch so ausschlaggebend? Ich meine, in diesem Falle könnte man ja auch anders herum argumentieren: warum wechselt ihr dann nicht alle ins Lehramt? Lehrer werden ja momentan händeringend gesucht, so sehr schon, dass sie sogar unstudierte Quereinsteiger einstellen?

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Bones65 » Mi 6. Dez 2017, 19:40

Das musst du letztendlich ganz alleine entscheiden.
Fakt ist, dass du nach dem Studium mit A9 anfängst.
Die meisten kommen bis A11.
A13 und höher werden nur die allerwenigsten.

Wenn du damit zufrieden bist, ist es doch gut.

Ich gehöre zu dieser Spinnerfraktion mit "der-Beruf-muss-dir-in-die-Wiege-gelegt-worden-sein" :hallo:
zumindest ist der Polizeiberuf seit jeher mein Traumberuf.
Mir könntest du einen anderen Job mit mehr Geld bieten, ich würde ihn nicht haben wollen.

Alles eine Frage deiner Prioritäten.
:snoopy:

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon MWWB » Mi 6. Dez 2017, 20:19

Bei mir ist es wie bei Bones! Traumberuf! Ebenfalls 30 Jahre und habe ein abgeschlossenes Studium, bin aber nicht glücklich!

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Controller » Mi 6. Dez 2017, 20:32

Marvolo, richtig interpretiert.

Du hast bei beiden Berufen Beamtentum, allerdings sehr deutlich unterschiedliche Besoldung.
Beim Lehramt "brennst" du für Englisch, in Deutsch bist du interessiert (was ich aufgrund deiner Noten unterstelle) aber du brennst nicht soooo richtig.

Das hohe, grüne Gras auf der Weide der Polizei scheint dir sehr verlockend, wie es sich im Wind verführerisch winkend wiegt; du siehst jedoch nicht die Schlangen und das Ungeziefer am Boden oder blendest es aus.

Du musst dich neu bewerben, EAV, Arzt, Sport bestehen und vollkommen neu anfangen ..... 3 lange Jahre.
Dann bist du fertig und "Schütze Asch im letzen Glied" auf irgendeiner Dienststelle im Ländle.

Du bist dann 30/31 Jahre alt und ein grüner Newbie, der noch einige Jahre brauch, um rechtssicher draußen alleine handeln und einschreiten zu können.
Es wird dich ein Leben im Schichtdienst erwarten, mit ziemlicher Sicherheit bis zur Pensionierung.
Du wirst Leid, Elend, Gewalt und Tod erleben, Müttern sagen dass ihre Kinder überfahren oder sonstwie umgekommen sind oder sie ihnen lebend nach Hause bringen und die unendliche Freude erleben.
Wenn andere weglaufen gehst du hin, dorthin wo es wehttut

Also bist du dafür gemacht oder drückt dich nur die Kröte "Deutsch" ?
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon vanymo » Mi 6. Dez 2017, 23:17

Wenn ich die Wahl hätte, zwischen einem Job, bei dem ich sicher nach kurzer Zeit A14 wäre, jedes Wochenende, Weihnachten und die sonstigen Feiertage immer frei hätte und einem anderen Job, bei dem ich nur A10 (vielleicht A11) werden könnte, mit Schicht-, Wochenend- und Feiertagsdiensten und Überstunden ohne Ende, der mir meine Familie kaputt macht und mich regelmäßig selber noch in mehr oder weniger große Gefahr bringt, müsste ich für meine Entscheidung keine anderen Meinungen einholen. Geld mag nicht alles sein, aber zwischen einem Lehrerehepaar und einem Polizistenehepaar liegt ungefähr 1 Million Euro Einkommensunterschied in 30 Berufsjahren. Dazu kommt die Scheidungsrate unter Polizisten.

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Re: Vom Gym-Lehramt-Studium in den Polizeidienst?

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 7. Dez 2017, 10:37

Oh ja...dann aber die Alkoholiker- und Depressionsrate bei den Lehrern nicht vergessen. Und dass der Polizist mit freier Heilfürsorge und Polizeizulage, Stellenzulage mit A10 ungefähr beim Lehrer mit A12 landet. Und es auch Jobs gibt, in denen man frei hat....

Wenn man Polizist werden will, will man Polizist werden.

Will man einen Job im Berufsbeamtentum, in dem Deutsch keine Rolle spielt, ist Polizist die falsche Wahl.

Ich bin Polizist.
Ich bin nicht geschieden.
Ich bekomme mehr als A10, es werden nie mehr als A13. Ich lebe davon sehr gut.
Ich habe Schichtdienst. Ich persönlich komme damit grundsätzlich gut klar.
Ich habe Gewalt, Ekel, Tod und Ungerechtigkeiten und Unzulänglichkeiten in Politik und Justiz erfahren. Ich versuche dennoch jeden Tag auf's neue, mich davon nicht demotivieren zu lassen.

Wenn es den Job nicht gäbe, müsste man ihn für mich erfinden.
:lah:


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