Beitragvon nano » Mi 11. Jul 2018, 20:47
Also erstmal zu Klarstellung für diejenigen, die nicht wissen, wann eine Doublette oder ein Rythmusdrill zur Anwendung kommt:
Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem UZwG oder analogen Gesetzen zu tun. Wer in solchen Fällen schießt, entscheidet sich bewusst für den Schusswaffengebrauch. Und damit meine ich BEWUSST, d.h. man hat die Zeit und Luft zum Denken.
Die Doublette oder der Rythmusdrill ist eine effektive Methode um einen Angreifer kampfunfähig zu machen. Es geht hierbei also vorwiegend um die Abwehr einer Gefahr von Leib und Leben (eigen oder anderer) durch einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff.
Warum braucht man ein solches Tool? Weil das vitale Dreieck für den Eimer ist. Selbst ein effektiver Herztreffer (sprich Herz schafft es nicht mehr eine suffiziente Menge Blut ins Gehirn zu befördern, um den Menschen bei Bewusstsein zu halten) braucht ca. 10sec bis er Wirkung entfaltet. Das Herz zu treffen ist in einer Auseinandersetzung Glück, denn zumeist bewegen sich beide Parteien oder sind zumindest teilgedeckt.
Schießt man dann also um zu töten? Nein, man will den Angreifer kampfunfähig machen, ohne dabei andere oder sich selbst zu gefährden. Dabei muss man allerdings auch das Ableben des Angreifers im Zweifelsfall in Kauf nehmen.
Töten wir dann immer? Nein, die Doublette oder der Rythmusdrill ist ein lageangepasstes Tool und sozusagen die ultima ratio der ultima ratio. Wenn der Stress in den schwarzen Bereich steigt, man also nur noch reagiert und einen Angriff abwehren muss, dann ist es das Mittel zur Wahl. Das ist das Mindeste, was mMn beruflichen Schusswaffenträgern an die Hand gegeben werden muss, um sich und andere draußen zu verteidigen.
Nicht jeder ist stressstabil, trainiert und erfahren genug, um in allen Hochstresssituationen bewusste (und taktische) Entscheidungen zu treffen. Man kann es einfach nicht von jedem erwarten. Wenn es wirklich hart auf hart geht, müssen die Kollegen jedoch in der Lage sein, möglichst heil wieder heraus zu kommen.
Und hier braucht es zum einen Rechtssicherheit, zum anderen auch das passende und fortwährende Training. Über ein Urteil dahingehend habe ich leider selbst keine Kenntnis, aber vielleicht habe Außenstehenden den Grund der Diskussion näher bringen können