Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

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DocSnuggles
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Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon DocSnuggles » Mi 10. Okt 2018, 12:25

Tödliche Schüsse: Politik will Aufklärung

Nach dem o.g. SWG scheint ein Zeugenvideo die Phase nach dem Schuss zu zeigen. Aufgrund des Videos wird der Verdacht geäußert, dass man sich nach dem SWG nicht ausreichend um den Betroffenen gekümmert habe. Dass sich hierfür eine Pflicht nicht nur aus dem StGB sondern auch aus den länderspezifischen Vorschriften zum SWG ist klar. Es stellt sich mir jedoch die Frage, wie sich die Ausgestaltung der Erste Hilfe auszusehen. Insbesondere vor dem Hintergrund die hier augenscheinlich vorhandenen Verletzungen im Halsbereich.

Da von mal ab empfinde ich es als beschämend, wie selbst unsere Berufsvertretungen den Vorfall für eigene Zwecke ausschlachten, obwohl noch nicht mal abschließende Ergebnisse zu Obduktion, Gechehensablauf u.ä. vorliegen.
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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon Ahab_ » Mi 10. Okt 2018, 12:30

Die SED, ääh die Linke ist eine populistische, die Polizei hassende Partei. Mehr Nachrichten um 12.
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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon vladdi » Mi 10. Okt 2018, 14:22


weil der 21-Jährige in der Nähe der Schwimmhalle mit einem Messer herumgelaufen sei. Wenige hundert Meter weiter, in der Schützenstraße, stellten die Beamten ihn schließlich. Er sei trotz Pfefferspray mit „Stichbewegungen“ weiter auf die Polizisten zugegangen, so hatte es der Lübecker Staatsanwalt Christian Braunwarth geschildert.
Das klingt nach einer Situation, in der der SWG gerechtfertigt ist.
Viele Oldesloer können das nicht nachvollziehen, legten am Tatort Blumen nieder, übten Kritik daran, dass die Beamten den schmächtigen 21-Jährigen nicht anders hatten stoppen können – zumal sie laut Staatsanwaltschaft von Beginn an wussten, dass Robin L. psychisch krank war.

Weil jemand krank und schmächtig ist, ist das Messer weniger gefährlich? Dringt das nich so tief ein? Weiß das Messer, dass er krank ist und hält sich zurück?
DocSnuggles hat geschrieben:[
Nach dem o.g. SWG scheint ein Zeugenvideo die Phase nach dem Schuss zu zeigen. Aufgrund des Videos wird der Verdacht geäußert, dass man sich nach dem SWG nicht ausreichend um den Betroffenen gekümmert habe. Dass sich hierfür eine Pflicht nicht nur aus dem StGB sondern auch aus den länderspezifischen Vorschriften zum SWG ist klar. Es stellt sich mir jedoch die Frage, wie sich die Ausgestaltung der Erste Hilfe auszusehen. Insbesondere vor dem Hintergrund die hier augenscheinlich vorhandenen Verletzungen im Halsbereich.
Unterlassene Erste Hilfe ist falsch und muss verfolgt werden!

Zu deiner Frage, wie die aussehen könnte: was wäre mit einem Verband? So um die Blutung zu stoppen? Und Betreuung?

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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon squad » Mi 10. Okt 2018, 14:31

Zwei Kugeln trafen Lunge und Luftröhre des 21-Jährigen

Luftröhre und Lungenarterie seien von den Kugeln getroffen worden
Weiss zwar nicht was vor Ort gemacht wurde und ob die Berichterstattung präzise ist...

Lungenschuss: Wenn nichts besseres vorhanden ist (Chest-seal wird wohl nicht jeder dabei haben), Hand drauf. Oder Verband Gauze mit Vaselin zum abdichten.

Beim priorisieren sollte man bedenken, dass eine Person mehrere Minuten ohne Luft überleben kann, wobei Ausbluten innerhalb von Sekunden erfolgen kann. Bei Halsverletzungen wirds erst richtig Scheisse wenn man den Blutverlust stoppen muss, ohne die Blutung gen Gehirn zu unterbrechen. Aber auch dafür gibt manche Tricks.

In Afghanistan wurden die Überlebensquoten im Vergleich zu Korea und Vietnam deutlich verbessert. Why? Heutzutage werden die Opfer von den Ersthelfern wie Blutcontainer behandelt: Hauptsache, nichts läuft raus. Alles andere kann der Medic/Doc noch später nachholen. Kein Puls ist lange noch kein Grund. Wenn ich total überstresst bin, liegts vielleicht auch an mir, wenn ich gerade nicht in der Lage bin keinen zu finden. Und wenn auch. Wie gesagt. Ausbluten vermeiden. Wiederbelebung kann da noch kommen.
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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mi 10. Okt 2018, 18:22

Wer hat sich denn um die eingesetzten Beamten gekümmert, die da eine zutiefst belastene und traumatisierende Erfahrung durchlebt haben.
:lah:

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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon DocSnuggles » Mi 10. Okt 2018, 19:55

Für die Betreuung der Kollegen haben wir auf allen Wachen in ausreichender Zahl geschulte Beamte, die sich kümmern.
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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mi 10. Okt 2018, 20:09

Ich meine vor Ort, als die schon wieder funktionieren sollten.
Besonders geschulte Kollegen auf der Wache helfen da übrigens auch nicht zwingend weiter.
:lah:

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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon Jake21 » Mi 10. Okt 2018, 20:11

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:
Mi 10. Okt 2018, 18:22
Wer hat sich denn um die eingesetzten Beamten gekümmert, die da eine zutiefst belastene und traumatisierende Erfahrung durchlebt haben.
Sehe das wie der Käpt’n!
Es wird politisch/gesellschaftlich wieder über eine vielleicht zwanzig sekündige (?) Videosequenzen spekuliert.

Dass die Gesamtsituation auch für die eingesetzten Beamten traumatisch war und nicht unmittelbar nach dem SWG eine reibungsfreie Erste Hilfe Versorgung möglich ist, interessiert keinen. Beamte müssen funktionieren, sonst weg...
immer die gleiche Leier...

Klar, Erste Hilfe sollte so schnell und so gut wie möglich erfolgen... aber situationsabhängig nicht immer möglich...
"Polizeinotruf" :?:
"Bin ich bei der Polizei?" :lupe:
"Nein, ich bin bei der Polizei. Sie sind irgendwo da draußen und telefonieren" :mrgreen:

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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon vladdi » Mi 10. Okt 2018, 20:58

Zwischen reibungsloser und überhaupt Erster Hilfe sind einige Optionen. Hier steht der Vorwurf im Raum, dass die
Polizisten keine Erste Hilfe geleistet haben, nur rumgestanden sind und EH erst durch Sanitäter erfolgt ist.

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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon Aldous » Mi 10. Okt 2018, 22:08

vladdi hat geschrieben:
Mi 10. Okt 2018, 20:58
Hier steht der Vorwurf im Raum, dass die
Polizisten keine Erste Hilfe geleistet haben,....
Falsch, im Artikel ist die Rede vom Verdacht, nicht ausreichend Erste Hilfe geleistet zu haben.

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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon vladdi » Do 11. Okt 2018, 05:51

ist zu sehen, wie zwei Beamte zunächst nur um den zu Boden gegangenen 21-Jährigen herumgehen. Die anderen beiden Beamten stehen etwas abseits. Erst später kümmern sich die Sanitäter eines herbeigeeilten Rettungswagens um Robin L.


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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon DocSnuggles » Do 11. Okt 2018, 07:33

vladdi hat geschrieben:
Do 11. Okt 2018, 05:51
ist zu sehen, wie zwei Beamte zunächst nur um den zu Boden gegangenen 21-Jährigen herumgehen. Die anderen beiden Beamten stehen etwas abseits. Erst später kümmern sich die Sanitäter eines herbeigeeilten Rettungswagens um Robin L.
Das Wort "zunächst" impliziert doch wohl, dass man spatter gehandelt hat. Ich weiß nicht, wie andere das sehen, aber ich würde nach SWG der auf einen Angriff mit Messer erfolgt auch nicht sofort zum Angreifer springen, sondern erstmal überprüfen, ob die Gefahr abgewendet ist. Hat der das Messer noch in der Hand? Habe ich meine Ziel des SWG (Schießen um angriffsunfähig machen) erreicht?

Des Weiteren wäre ich auch bei Halsverletzungen (trotz mehrfacher Beschulung in taktischer Erster Hilfe und mitgeführten IFAK) erstmal überfragt, wie ich das am besten angehe. Und das schreibe ich jetzt am Schreibtisch sitzend ohne das Adrenalin, welches in einer solchen Situation wahrscheinlich literweise ausgeschüttet wird.
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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon vladdi » Do 11. Okt 2018, 09:55

vladdi hat geschrieben:
ist zu sehen, wie zwei Beamte zunächst nur um den zu Boden gegangenen 21-Jährigen herumgehen. Die anderen beiden Beamten stehen etwas abseits. Erst später kümmern sich die Sanitäter eines herbeigeeilten Rettungswagens um Robin L.
Das impliziert, dass sich erst die Sanitäter um den Verletzten kümmerten (und die Polizisten gar nicht).

Was nun war, muss geklärt werden.

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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon squad » Do 11. Okt 2018, 10:40

DocSnuggles hat geschrieben:
Do 11. Okt 2018, 07:33
Des Weiteren wäre ich auch bei Halsverletzungen (trotz mehrfacher Beschulung in taktischer Erster Hilfe und mitgeführten IFAK) erstmal überfragt, wie ich das am besten angehe. Und das schreibe ich jetzt am Schreibtisch sitzend ohne das Adrenalin, welches in einer solchen Situation wahrscheinlich literweise ausgeschüttet wird.
+1

Mit dem Thema Stress und Überforderung hat sich John Leach schon in den '80ern beschäftigtt: Why People 'Freeze' in an Emergency: Temporal and Cognitive Constraints on Survival Responses

Um den Stress zu reduzieren muss man hunderte Stunden die gleichen Szenarien trainieren, was nun mal für solche Extremfälle sehr lebensfern ist. So muss man akzeptieren, dass gerade mal 30% der Personen überhaupt in der Lage sein werden *irgendwie* zu reagieren. Dazu noch optimal? Klingt nach Wünsch Dir was.
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Re: Schusswaffengebrauch in Bad Oldesloe

Beitragvon vladdi » Do 11. Okt 2018, 17:04

Hinweise auf unterlassene Hilfeleistung gebe es nach gegenwärtigem Ermittlungsstand nicht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Lübeck am Donnerstag.
http://www.ln-online.de/Lokales/Stormar ... otwehr-aus






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