Chaotische Situation der FKS

Erfahrungsberichte, Probleme und Verbesserungsvorschläge...

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon J12 » Mo 29. Okt 2018, 18:44

Spyro90210 hat geschrieben:
Mo 29. Okt 2018, 07:11
Moin,

ist euch eigentlich bewusst, dass fast alle Zoll-Threads so hardcore negativ Ausfallen, dass Bewerber ihre Bewerbungen zurückziehen oder sich gar nicht bewerben?! Gibt es auch positive Seiten beim Zoll? Man liest ja echt nur schlechte Sachen^^

Das sind echt gerade nur Sachen die ich noch im Kopf habe, was andere Leute geschrieben haben.
Ist es so schlimm?

Lg
@Spyro:

Ich danke für deinen Beitrag. :applaus:
Die teilweise desaströse Außendarstellung von Zöllnern in diesem Forum wird von uns Moderatoren der CZ auch sehr kritisch betrachtet.

Ich bitte aber zu beachten, dass in diesem Forum vergleichsweise wenige Zöllner (ca. 10-15 von insgesamt rd. 40.000) ihren Frust, aber zum Teil auch berechtigte Kritik, äußern.
Frust und Kritik lassen sich unter dem Deckmantel der Anonymität im Netz eben einfacher äußern als im realen Berufsleben. Dort hätte man die Chance über seine Vorgesetzten und die Interessenvertretungen schriftlich Kritik oder Verbesserungsvorschläge anzubringen. Aber dazu fehlt dem einen oder anderen vielleicht entweder der Mut oder er/sie scheut den Dienstweg, der valide schriftliche Ausarbeitungen abverlangt. Vielleicht ist auch die eine oder andere bereits ergriffene Initiative im Sande verlaufen und hat zur Mutlosigkeit geführt.

Bei der CZ herrscht der Grundsatz der freien Meinungsäußerung und dazu gehört auch angemessene Kritik. Unangemessene Äußerungen von Usern werden durch die Moderatoren auf Basis der Forenregeln regelmäßig gelöscht.

Zudem scheint es in den hiesigen Zöllnerkreisen momentan nicht "in" zu sein, seinen Arbeitgeber auch mal positiv darzustellen. Wenn das alles in Abwägung der positiven wie negativen Aspekte des zöllnerischen Berufslebens in summa wirklich so schlimm wäre, hätten die von dir beschriebenen "Hardcore-Kritiker" bestimmt auch schon den Beruf gewechselt.
Eine hunderprozentige Zufriedenheit bei all seinen Mitarbeitern zu erzeugen, gelingt wohl keinem bis sehr wenigen Arbeitsgebern.
Die letzte Beschäftigtenbefragung beim Zoll hat jedenfalls unter den freiwillig teilnehmenden Befragten eine hohe Zufriedenheitsquote erbracht.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass man als Staatsdiener nicht bei "Wünsch dir was" ist, sondern in einem Dienst- und Treueverhältnis mit diversen Pflichten aber auch Rechten steht. Das weiß man aber auch schon vor seiner Bewerbung für einen Beamtenberuf.

Ich bin mittlerweile mehrere Jahrzehnte beim Zoll in vielen verschiedenen Verwendungsbereichen (Vollzugsdienst und Innendienst) tätig und ich kann dir versichern, dass ich meine seinerzeit getroffene Berufswahl bis heute nicht bereut habe. Ich bin gerne Zöllner und der Zoll ist aus meiner Sicht ein guter Arbeitgeber! Das der/die eine oder andere Vorgesetzte einem mal nicht passt, ist normal und nicht zollspezifisch. Vorgesetzte heißen eben so, weil diese Kollegen und Kolleginnen einem vorgesetzt werden! Man kann sich diese im Regelfall nicht aussuchen.

Und eine Erkenntnis sollte man sich m.E. immer vor Augen halten: hätte man selbst in der Schule besser aufgepasst und anschließend ggf. studiert und promoviert, hätte man ggf. noch mehr aus sich selbst machen können. Keine/r ist als Zöllner geboren worden und jede/r ist seines/ihres Glückes Schmied.

Sicher ist auch beim Zoll nicht alles rosig oder golden, aber bei welchem Arbeitsgeber (im öffentlichen Dienst) ist das denn der Fall?
Ja, und es ist richtig, dass nicht Jede/r das Spitzenamt seiner/ihrer Laufbahn erreichen kann. Aber das ist bei anderen Verwaltungen auch nicht anders. Andererseits hat es beim Zoll in den letzten Jahren soviele Beförderungen und Aufsteiger/innen gegeben wie wahrscheinlich noch nie.
Aber wie es im Leben immer so ist: das trifft im Einzelfall vielleicht nicht auf Jeden/Jede zu. Auch der Zoll ist nur ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der es sehr gute Köpfe, aber auch weniger gute Köpfe gibt. Und manchmal klafft zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung des/der negativ Betroffenen auch eine recht große Lücke.

Ich habe durch vielfältige dienstliche und private Kontakte recht gute Einblicke in die verschiedenen Vollzugsverwaltungen des Bundes und der Länder gewinnen können. Bei der vergleichsweisen Betrachtung bin ich jedenfalls zu der Bewertung gekommen, dass es uns Zöllner doch recht gut geht. So wird z.B. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beim Zoll extrem groß geschrieben. Außerdem gibt es wohl kaum einen Arbeitgeber bei dem so vielfältige Verwendungsbereiche erschlossen werden können.

Der Zoll ist nunmal dem BMF unterstellt. Finanzminister in Deutschland haben ihr eigenes Ressort in puncto Mittelzuweisung schon immer "sparsam" bedacht, damit die anderen Ressorts nicht mecken können. Dies kann in dem einen oder anderen Fall schon dazu führen, dass z.B. FEM, TK-Ausstattung, IT-Ausstatttung etc. beim Zoll nicht immer up to date sind, sondern dem Stand der Technik ein paar Jahre hinterher hinken. Das liegt zum Teil aber auch an den bürokratischen Hürden (Konzeptionen, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, Ausschreibungsregeln, Beschaffungsregeln, Rahmenverträge etc.), denen auch andere Verwaltungen unterliegen.

Aber auch in dieser Hinsicht kann ich mich nicht wirklich beklagen. Was ich an angemessenen Ausstattungen/Ausrüstungen für meine berufliche Tätigkeit benötige, bekomme ich vom Zoll. Manchmal muss man allerdings auch Anträge schreiben...

Da ich aber kein Buch schreiben wollte, beende ich jetzt mal meine Ausführungen. :ja:

Gruß,
J12 :opa:
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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon J12 » Di 30. Okt 2018, 05:26

Sauerkraut hat geschrieben:
Mo 29. Okt 2018, 09:31
Der Zoll befindet sich 2018 lt. so manchem offiziellen Ranking nicht unter den 100 besten Arbeitgebern Deutschlands. :schreiben:

Noch Fragen Hauser - Ja Kienzle....

P.S. : Die komplette Liste «Deutschlands Beste Arbeitgeber 2018» mit allen 100 ausgezeichneten Unternehmen findet sich hier: https://goo.gl/BSCW4S
Genau! Dort sind Unternehmen erfasst. Welche Relevanz hat das also für die öffentlichen Arbeitgeber??? :gruebel:

Nimm lieber diesen Artikel mit den Übersichten: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... liebt.html
Da siehst du, dass sich der Zoll im Ranking verbessert hat (zumindest in dieser Statistik).
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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Knaecke77 » Di 30. Okt 2018, 07:10

J12 hat geschrieben:
Mo 29. Okt 2018, 18:44


Zudem scheint es in den hiesigen Zöllnerkreisen momentan nicht "in" zu sein, seinen Arbeitgeber auch mal positiv darzustellen. Wenn das alles in Abwägung der positiven wie negativen Aspekte des zöllnerischen Berufslebens in summa wirklich so schlimm wäre, hätten die von dir beschriebenen "Hardcore-Kritiker" bestimmt auch schon den Beruf gewechselt.
Eine hunderprozentige Zufriedenheit bei all seinen Mitarbeitern zu erzeugen, gelingt wohl keinem bis sehr wenigen Arbeitsgebern.
Die letzte Beschäftigtenbefragung beim Zoll hat jedenfalls unter den freiwillig teilnehmenden Befragten eine hohe Zufriedenheitsquote erbracht.
Manche HZÄ hatten allerdings auch deutliche Ausschläge nach unten. Das gehört auch zur Wahrheit.
Im Großen und Ganzen bin auch ich zufrieden, wenn auch das berufliche Fortkommen momentan nicht gegeben ist.
Es ist eben wie bei der Bahn: Man schreibt der Servicestelle eben meist dann, wenn es Probleme gab. Wenn alles gut läuft, schreibt man nichts. :polizei4:


Bei dieser Gelegenheit darf ich auf eine Umfrage des Deutsches Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung (Speyer) hinweisen:

Die Beantwortung der Fragen dauert etwa 5 - 10 Minuten.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung in Speyer führt aktuell bis zum 14. November eine Befragung unter Beschäftigten des öffentlichen Dienstes durch (mit Ausnahme des Bereichs der Sozialversicherungen, der wissenschaftlichen Beschäftigten an Hochschulen und Forschungsinstituten sowie Beschäftigten öffentlicher Unternehmen).
Es
wäre schön, wenn ihr den Link zu dieser Befragung streuen könntet, damit die Befragung ein aussagekräftiges Ergebnis bringt. Ermittelt werden soll, welche Aspekte einen guten Arbeitgeber/Dienstherrn ausmachen.



Die Umfrage nimmt rund 5 Minuten in Anspruch.



<https://curiosity.uni-speyer.de/index.p ... 86?lang=de>
https://curiosity.uni-speyer.de/index.p ... 86?lang=de


Bei Rückfragen, hier der Kontakt:


Richard Hermanowski

Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (FÖV)

Forschungsreferent

Tel. +49 6232 654-301
Fax +49 6232 654-190
<mailto:hermanowski@foev-speyer.de> hermanowski@foev-speyer.de

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon J12 » Di 30. Okt 2018, 16:46

@Knaecke:

Danke für den Link! :zustimm:
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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon J12 » Fr 2. Nov 2018, 09:51

Knaecke77 hat geschrieben:
Fr 19. Okt 2018, 10:11
Geht doch:
DIENSTHANDYS
Polizisten kriegen Spezial-Smartphones

Stuttgart - Polizei-Phone statt iPhone!

Ein Teil der Polizisten im Südwesten soll mit Diensthandys ausgerüstet werden. Zunächst sei eine landesweite Ausstattung mit 1000 speziell gesicherten Smartphones geplant, wie ein Sprecher des Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur sagte.

► In den letzten Monaten seien diese Art von Handys bereits in unterschiedlichen Präsidien - vor allem im Streifendienst - getestet worden. Mit den Geräten könnten Fahndungsfotos und Ermittlungshinweise künftig schnell und sicher übermittelt werden.

Zusätzlich sei den Angaben zufolge ein Zugriff auf die polizeilichen Informationssysteme möglich. Anders als in anderen Bundesländern haben die Polizisten im Südwesten bislang nur in Ausnahmefällen Diensthandys.

https://www.bild.de/regional/stuttgart/ ... .bild.html
index.php

Bei Zolls hört man zum Thema Smartphones schon lange nichts mehr. Scheint eine ähnliche Entwicklung zu nehmen wie bei der Dienstkleidung :pfeif:

Nur weil man offiziell nichts hört, heißt das noch lange nicht, dass nichts passiert.
Wer sich mit den bürokratischen "Bedingungen" ein wenig auskennt, weiß, dass so ein Projekt nicht von Montag auf Dienstag realisiert werden kann.

Hierzu ein paar Stichworte:
Idee/Anforderung - Bedarfsabfrage - fachliche Beurteilung - Konzepterstellung - WiBe (der größte Brocken) - Abstimmung in der GZD - Abstimmung mit BMF - Vorlage des Konzepts bei BMF - Beteiligung der Interessenvertretungen - Freigabe des Konzeptes durch BMF - Umsetzung des Konzeptes - Ausschreibung der Geräte - Zuschlag - Beschaffung - Ausstattung der Bedarfsträger.

So und wo stehen wir derzeit?
Die Mobilfunkkonzeption der GZD (Umfang rd. 12.000 Smartphones mit bestimmten Eigenschaften) wurde aktuell an BMF berichtet.
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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon ostkev » Fr 2. Nov 2018, 10:11

Wie schon in einer anderen Diskussion hier angemerkt.
Welchen Mehrwert hätten bei uns Smartphones/Tablets ohne entprechend dienstlich nutzbare Anwendungen?
Mir fallen momentan keine spezifischen ein. :gruebel:
Alle IT-Anwendungen für meinen Tätigkeitsbereich sind auf DIN A4-Ausdrucke optimiert und benötigen Unmengen an Druckerpapier. Wie in der Paralleldiskussion schon angemerkt - fast 100 Blatt Papier für drei vereinfachte Verfahren! Von einer papierlosen mobilen Abarbeitung auf Tablets oder Smartphones sind wir soweit entfernt wie die Erde vom Mond.

Und wer mitbekommt, wie jeder Zug-Schaffner aus seinem kleinen Mobilgerät im fahrenden Zug in Sekundenschnelle aus dem Tarifdschungel der Bahn eine Fahrkarte kreiert und auch eine Kartenzahlung annehmen kann, während wir für die Besteuerung von 20 Liter Dieselkraftstoff 9 Blatt DIN A4 ausdrucken und zusätzlich eine handgeschriebene Durchschlagquittung ausfertigen müssen, der schüttelt nur noch fassungslos den Kopf. :nein:

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Knaecke77 » Mo 12. Nov 2018, 15:50

BDZ erreicht maßgebliche Erfolge für eine schlagkräftigere Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS)
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Der Zoll erhält zusätzliche Kompetenzen und mehr Personal im Kampf gegen illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit. Diesen Erfolg hat der BDZ aufgrund hartnäckiger Bemühungen und politischer Verhandlungen im Hinblick auf eine weitreichende Optimierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Prüfungs- und Ermittlungstätigkeiten der FKS erreicht.

Zuletzt stellte der BDZ seine Kernforderungen zur Stärkung der FKS in einer Fachtagung unter Leitung des stellvertretenden BDZ Bundesvorsitzenden und GPR Vorsitzenden Thomas Liebel in Weimar am 19. September 2018 mit hochrangigen Vertretern/innen aus dem Deutschen Bundestag, dem Bundesministerium der Finanzen sowie der Generalzolldirektion und dem Hauptzollamt Erfurt in den Mittelpunkt. Zollstaatssekretär Dr. Rolf Bösinger (BMF) stellte als Ergebnis der Veranstaltung verbesserte Kompetenzen und mehr Personal für die FKS in Aussicht.

Nunmehr plant das Bundesministerium der Finanzen ein Gesetz zur Bekämpfung von Missständen am Arbeitsmarkt, illegaler Beschäftigung sowie von Kindergeld- und Sozialleistungsmissbrauch, mit dem wesentliche Kernforderungen des BDZ für eine schlagkräftigere FKS aufgegriffen werden. BDZ Bundesvorsitzender Dieter Dewes begrüßt die zusätzlichen Befugnisse für die FKS – damit wird der Zoll noch besser in der Lage sein, für Ordnung und Fairness am Arbeitsmarkt zu sorgen.

Bereits im letzten Jahr hat der Zoll bei seinen Kontrollen auf dem Gebiet der illegalen Beschäftigung Verstöße mit einem Gesamtschaden von rund einer Milliarde Euro aufgedeckt. „Trotz der steigenden Erfolge stoßen die Einsatzkräfte der FKS an ihre Grenzen“, betont Dewes. Daher müssen bei diesem beträchtlichem Gesetzesvorhaben zwingend die personellen Auswirkungen berücksichtigt werden. „Eine erste Analyse des BDZ zu den geplanten Gesetzesänderungen erfordert im Ergebnis mehrere tausend Stellen für den Zoll“, so Bundesvorsitzender Dewes. Demzufolge wird der BDZ das weitere parlamentarische Verfahren zur Umsetzung des Gesetzesvorhabens insbesondere zur Personalverstärkung und einer einsatzgerechteren Sachausstattung eng begleiten.

Mit dem Gesetzesvorhaben soll die FKS zukünftig insbesondere in die Lage versetzt werden, nicht nur – wie bisher – Fälle von Schwarzarbeit zu prüfen, bei denen tatsächlich Dienst- oder Werkleistungen erbracht wurden, sondern auch Fälle zu prüfen, bei denen Dienst- oder Werkleistungen noch nicht erbracht wurden, sich aber bereits anbahnen, oder bei denen Dienst- oder Werkleistungen nur vorgetäuscht werden, um zum Beispiel unberechtigt Sozialleistungen zu erhalten. Die Aufgaben und Befugnisse der FKS sollen dafür in einem umfangreichen Maßnahmenpaket erweitert werden.

Hierzu zählen u. a.:

eine Prüfungs- und Ermittlungskompetenz der FKS im Hinblick auf die Bekämpfung von Sozialleistungsbetrug, zum Beispiel durch Scheinarbeitsverhältnisse und vorgetäuschte Selbstständigkeit und damit Erweiterung des Prüfungsauftrages der FKS auf vorgetäuschte Arbeitsverhältnisse und vorgetäuschte selbstständige Tätigkeit,
die Erweiterung des Prüfauftrages der FKS im Hinblick auf Anhaltspunkte für unberechtigten Kindergeldbezug,
eine Verbesserung des Datenaustausches zwischen der FKS und den übrigen beteiligten Behörden und
eine Prüfungs- und Ermittlungskompetenz der FKS im Hinblick auf das unzulässige Anbieten der Arbeitskraft zur Schwarzarbeit im öffentlichen Raum. Ziel soll hierbei sein, bereits die Anbahnung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung effektiv verhindern zu können.
Darüber hinaus sollen u. a. folgende Aufgaben und Befugnisse der FKS erweitert werden:

eine Prüfungs- und Ermittlungskompetenz der FKS im Hinblick auf ausbeuterische Arbeitsbedingungen, um insbesondere die Bekämpfung von Formen der Zwangsarbeit und der Ausbeutung der Arbeitskraft zu stärken,
verbesserte Prüfungsmöglichkeiten hinsichtlich Anbietern von Dienst- und Werkleistungen auf Online-Plattformen,
die dringende Erweiterung der Ermittlungsbefugnisse und die Schaffung von Ordnungswidrigkeitstatbeständen für das Erstellen und Inverkehrbringen von Abdeckrechnungen,
die Erweiterung des Branchenkatalogs für die Ausweismitführungspflicht im Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz sowie
die Stärkung der Verfahrensrechte der FKS im Ordnungswidrigkeitsverfahren durch Schaffung eines Mitwirkungsrechts in der Hauptverhandlung sowie im Strafverfahren durch die Befugnis, Rechte und Pflichten der Staatsanwaltschaft im Ermittlungsverfahren nach dem Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz wahrzunehmen.
Quelle: BdZ

Es tut sich was.....

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon frodo_beutlin » Fr 16. Nov 2018, 07:28

es tut sich was ...

nur wer soll das noch alles machen ....

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Knaecke77 » Di 20. Nov 2018, 09:07

frodo_beutlin hat geschrieben:
Fr 16. Nov 2018, 07:28
es tut sich was ...

nur wer soll das noch alles machen ....
Gute Frage: Allerdings könnte man schon jetzt die FKS komplett lahm legen. Man müsste nur eine SPP bei asiatischen Nagelstudios und Döner-Imbissen/Shisha-Bars (zeitgleich) durchführen. :pfeif:

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Sauerkraut » Do 22. Nov 2018, 06:54

@KNaecke77: Gute Frage: Allerdings könnte man schon jetzt die FKS komplett lahm legen.Man müsste nur eine SPP bei asiatischen Nagelstudios und Döner-Imbissen/Shisha-Bars (zeitgleich) durchführen.
Die FKS ist doch schon lahmgelegt...

Zitat: Arbeitgeberpräsident drängt bei Zuwanderungsgesetz zur Eile....Die Arbeitgeber machen Druck beim Fachkräftezuwanderungsgesetz. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte der Süddeutschen Zeitung, es sei "dringend notwendig, dass wir dieses Jahr noch das Fachkräftezuwanderungsgesetz bekommen". Kramer verwies auf den Fachkräftemangel in vielen Branchen: "Vom Spitzeninformatiker bis zum Lagerfacharbeiter: Wir haben überall unbesetzte Stellen."

Dem Entwurf nach darf künftig im Prinzip jeder hier arbeiten, der einen Arbeitsvertrag und "eine anerkannte Qualifikation" vorweisen kann.....(Quelle: u.a. Süddeutsche.de)

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Knaecke77 » Do 22. Nov 2018, 08:29

Sauerkraut hat geschrieben:
Do 22. Nov 2018, 06:54
Zitat: Arbeitgeberpräsident drängt bei Zuwanderungsgesetz zur Eile....Die Arbeitgeber machen Druck beim Fachkräftezuwanderungsgesetz. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte der Süddeutschen Zeitung, es sei "dringend notwendig, dass wir dieses Jahr noch das Fachkräftezuwanderungsgesetz bekommen". Kramer verwies auf den Fachkräftemangel in vielen Branchen: "Vom Spitzeninformatiker bis zum Lagerfacharbeiter: Wir haben überall unbesetzte Stellen."

Dem Entwurf nach darf künftig im Prinzip jeder hier arbeiten, der einen Arbeitsvertrag und "eine anerkannte Qualifikation" vorweisen kann.....(Quelle: u.a. Süddeutsche.de)
War qualifizierte Zuwanderung bisher nicht möglich? Auf den Sirenengesang der Wirtschaft gebe ich nichts. :/

Die Prävention muss wieder eingeführt werden.

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Knaecke77 » Di 26. Feb 2019, 18:19

Nach etlichen Kontrollen in Shisha-Bars und asiatischen Nagelstudios und anderen Branchen:
Es wird Zeit, dass die Prävention wieder eingeführt wird. :polizei4:

Meiner Überzeugung nach rächt es sich jetzt, dass der Kontrolldruck mit der Abschaffung der Prävention nachgelassen hat.

Es ist ja nicht so, dass man nicht genügend Arbeit hätte. Jeder Außendienst in diesen Branchen verspricht neue Arbeit.

Eure Erfahrungen?

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Vollzugsbub » Mi 27. Feb 2019, 03:25

Auf jeden Fall, die wenigen Außentermine
die gefahren werden zeigen es auf!
Zuletzt geändert von Vollzugsbub am Mi 27. Feb 2019, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
es gibt viele fettnäpfchen, so viele das sie für alle reichen............

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Peteyffm » Mi 27. Feb 2019, 19:30

Hallo,

als interessierter Leser und als Behördenmitarbeiter, wenn auch nicht beim Zoll, möchte ich mich gerne an der Diskussion beteiligen.

Die Forderung nach mehr Prävention geht mit einem Einsatz der Personalresourcen einher. Es stellt sich die Frage, ob mam diesen Einsatz bringen sollte- eine Antwort hierzu lasse ich bewusst offen.

Dennoch bin ich persönlich der Auffassung, dass der klassische Schwarzarbeiter im Zeitalter der globalen organisierten Kriminalität eine aussterbende Erscheinung ist. Das neue Phänomen heißt Scheinselbstständigkeit mit dem hier einhergehenden relevanten Straftaten, welche zudem häufig das Qualifikationsmerkmal der Gewerbs- und Bandenmäßigkeit erfüllen.

Solche Ermittlungsverfahren sind extrem aufwendig, häufig finden die Ermittlungen durch Geldwäscheverdachtsanzeigen ihren Anfang. Zudem finden die Ermittlungen in einer Zusammenarbeit mit anderen Behörden statt.

Hier wären wir wieder bei dem Thema, der Personalgewinnung. Man brauch nicht nur Quantität an Personal, sondern auch Qualität.

Die Oberfinanzdirektionen setzen im Bereich der Betriebsprüfung auch auf externes Personal. Externes Personal bedeutet auch, dass man externe Komponenzen gewinnt.

Die Kehrseite der Medaille - wie erwähnt, bin ich auch bei einer Behörde- ist, dass das Personal häufig über keine unabdingbarem Fachkompetenzen verfügt.

Ich hatte z. B. neulich ein junges Mädel da sitzen, die wollte mir ein frei formuliertes Anfirderungsschreiben als beständskräftigen Verwaltungsakt "verkaufen". Als ich das Mädel über die Eigenschaften eines Verwaltungsaktes belehren wollte, antwortete es fresch, dass es das so in der Fachabteilung gelernt hätte........ Das Mädchen war ausgebildete Steuetfachangestellte, also extern angestellt.

Externes Personal bringt Chancen, aber gleichzeitig bestehen auch Risiken.

Es bleibt spannend, wie sich die Situation beim Zoll entwickelt.

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Re: Chaotische Situation der FKS

Beitragvon Knaecke77 » Fr 1. Mär 2019, 09:47

Peteyffm hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 19:30
Hallo,

als interessierter Leser und als Behördenmitarbeiter, wenn auch nicht beim Zoll, möchte ich mich gerne an der Diskussion beteiligen.

Du arbeitet bei einer Landesfinanzbehörde?
Die Forderung nach mehr Prävention geht mit einem Einsatz der Personalresourcen einher. Es stellt sich die Frage, ob mam diesen Einsatz bringen sollte- eine Antwort hierzu lasse ich bewusst offen.
Zur begrifflichen Klarstellung: Die Prävention war der Streifendienst des Zolls, der meist uniformiert und im Streifenwagen Prüfungen in Betrieben, Baustellen etc. vornahm. Diese waren i.d.R. von der Bearbeitung größerer Ermittlungsverfahren freigestellt, so dass diese fast täglich im Außendienst unterwegs sein konnten. Nach einer Reform wurde der Streifendienst dem SG E (FKS) zugeschlagen. Seither sollen die selben die Ermittlungsverfahren zu führen haben, auch das Tätigkeitsfeld der bisherigen Prävention beackern. Klappt natürlich nur bedingt.
Dennoch bin ich persönlich der Auffassung, dass der klassische Schwarzarbeiter im Zeitalter der globalen organisierten Kriminalität eine aussterbende Erscheinung ist. Das neue Phänomen heißt Scheinselbstständigkeit mit dem hier einhergehenden relevanten Straftaten, welche zudem häufig das Qualifikationsmerkmal der Gewerbs- und Bandenmäßigkeit erfüllen.
Meines Erachtens könnte der Gesetzgeber durch einige gesetzliche Vorgaben diesem Treiben ein Ende bereiten. Scheinselbständigkeit ist ja meist deshalb interessant, weil der Scheinselbständige i.d.R. günstiger als der regulär angestellte Arbeitnehmer ist. Weshalb wird dem Selbständigen nicht auferlegt, sich zwingend krankenversichern zu müssen, eine auskömmliche Rentenversicherung abzuschließen, ebenso eine Betriebshaftpflichtversicherung usw. Somit wären Stundenverrechnungssätze von 25 € und weniger schon gar nicht mehr möglich.

Und nein, ich habe nicht den Eindruck, dass die klassische Schwarzarbeit eine aussterbende Erscheinung ist. Die Zustände in manchen Branchen spotten jeder Beschreibung. Beispiel Nagelstudios:

Man schafft eigentlich gar nicht mehrere Salons zu prüfen, da man schon im ersten Salon hängen bleibt. Da arbeiten Menschen, die keinerlei Identitätspapiere bei sich haben oder über keinen passenden Aufenthaltstitel verfügen etc. Man wird grundsätzlich nicht verstanden. Immer treffen wir da Leute an, die nur zu Besuch sind oder nur mal so schauen wollen, ob die Arbeit etwas für sie ist. Stammbedienstete sind natürlich nicht vor Ort.
Eine ED-Behandlung dauert seine Zeit, dann noch Vernehmung, Erhebung einer Strafsicherheit (wenn Kohle vorhanden) und schon ist der Stappel auf dem Schreibtisch wieder größer.
Insofern: Die Schwarzarbeit blüht.
Solche Ermittlungsverfahren sind extrem aufwendig, häufig finden die Ermittlungen durch Geldwäscheverdachtsanzeigen ihren Anfang. Zudem finden die Ermittlungen in einer Zusammenarbeit mit anderen Behörden statt.

Hier wären wir wieder bei dem Thema, der Personalgewinnung. Man brauch nicht nur Quantität an Personal, sondern auch Qualität.
Da bin ich ganz bei dir. Wir benötigen externen Sachverstand, um auch die "White Collar Crime" bekämpfen zu können. Allerdings nicht um den Preis, dass man sich aus den Flächenkontrollen zurück zieht.


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