Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

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Bane771

Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Bane771 » Fr 1. Mär 2019, 18:03

@1957

Gut in dem Punkt hast du vielleicht Recht. Der ROW alleine sagt diesbezüglich nicht unbedingt etwas aus, aber es ist doch wohl unstrittig, dass die Anforderungen an die Bewerber in den letzten Jahren drastisch gesunken sind. Und das betrifft eben auch die charakterliche Eignung.

1957
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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon 1957 » Fr 1. Mär 2019, 18:25

Nein, es betrifft die charakterliche Eignung eben nicht. Die kann ohnehin niemand in einen AC feststellen.
Selbst das "Absenken" des ROW ist keine wahrhaftige Aussage über die Qualität des Bewerbers. Dieser Wert schwankte immer schon, ganz abhängig von der Anzahl der zur Verfügung stehenden Stellen.
Es gab übrigens schon so manchen KA mit hohem ROW, der sich letztlich als nicht geeignet herausgestellt hat. Und umgekehrt.

Das ist nur eine Zahl, um Stellen auf Bewerber zu verteilen. Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere wird man dann sehen.

Officer André

Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Officer André » Fr 1. Mär 2019, 18:29

Es gab schon zu meiner Zeit (Jahrtausendwende) Pappnasen. Mag der übliche Generationswechsel sein, der uns Veränderungen bei „der Jugend“ wahrnehmen lässt. Selbst für Anwärter mit Anfang 30, sind die Anfang 20er bereits eine neue Generation und somit „anders“.
Soviel zum Thema Anforderungen.

Ein absolut tragischer Vorfall.
Dennoch ist die Frage, wie es dazu kommen konnte. Mir will nicht einfallen wie das bei korrekter Handhabe passieren soll. Und nun darf man mich gerne überheblich nennen. Der ordnungsgemäße Umgang mit Schusswaffen (und auch anderen FEM) ist nicht zu viel verlangt!!!

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon superschnucki » Fr 1. Mär 2019, 18:37

bane771 hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 18:03
Der ROW alleine sagt diesbezüglich nicht unbedingt etwas aus, aber es ist doch wohl unstrittig, dass die Anforderungen an die Bewerber in den letzten Jahren drastisch gesunken sind. Und das betrifft eben auch die charakterliche Eignung.
Vielleicht solltest Du mal etwas zurückhaltender sein, Dein taktloses Verhalten lassen und die Ermittlungsergebnisse abwarten. Der von Dir angesprochene ROW bzw. charakterliche Eignung ist in diesem Fall wirklich nicht relevant und trägt auch nicht zur Klärung bei.

Bane771

Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Bane771 » Fr 1. Mär 2019, 18:47

@ Superschnucki

Ja jeder Einzelfall ist anders und muss untersucht werden... Dagegen sag ich auch nichts. Trotzdem darf man ruhig Erfahrungswerte äußern und die sagen klar aus, wie sowas in der Regel nun mal passiert. Da bin ich ganz bei Officer Andre. Glaub das war 2015 in Hannover auf nem Weihnachtsmarkt, als sich innerhalb weniger tage zwei ungewollte Schussabgaben aus ner MP 5 ereignet haben. Weil die Waffen aber korrekt gehandhabt wurden gingen die Schüsse in den Boden und niemand wurde verletzt. Selbst wenn sich Fehler ereignen, was jedem mal passieren kann, bleiben diese meist harmlos, wenn man die restlichen Regeln in diesem Moment beachtet hat.

Und genau das macht so einen Vorfall umso tragischer. Ich bin mir sicher, dass er hätte leicht verhindert werden können. Das wars von meiner Seite aus. Warten wir die Ergebnisse ab

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Buford T. Justice » Fr 1. Mär 2019, 19:00

Ui, die Erfahrungswerte.

Na, da freue ich mich schon auf den EJ 2019; bei dem, was die schon alles wissen und beurteilen können.
:applaus:

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 1. Mär 2019, 19:36

Unter den besten 4.4 %.
:lah:

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon der kanadier » Fr 1. Mär 2019, 19:40

Die Geschichten von unbeabsichtigten Schussabgaben gibt doch immer mal wieder, fragt mal die älteren Kollegen. Gibt mehr als einen Sozialraum mit einem Loch in der Wand oder Decke- Hier war das Ergebnis leider sehr tragisch.

Das Problem liegt mMn eher in zu kurzen und schnellen Einweisungen in Waffen / FEM. Beim Bund wurde das Thema Waffenhandhabung mit deutlich mehr Drill und Ernsthaftigkeit gelehrt. Da gab es Anschiss und auch mal die ein oder andere körperliche Ertüchtigung wenn es nicht gepasst hat. In meiner Ausbildung bei der Pol wurde das Thema deutlich stiefmütterlicher behandelt.

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Criss_mitchel » Fr 1. Mär 2019, 19:51

Bane771 hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 18:47
@ Superschnucki

Ja jeder Einzelfall ist anders und muss untersucht werden... Dagegen sag ich auch nichts. Trotzdem darf man ruhig Erfahrungswerte äußern und die sagen klar aus, wie sowas in der Regel nun mal passiert. Da bin ich ganz bei Officer Andre. Glaub das war 2015 in Hannover auf nem Weihnachtsmarkt, als sich innerhalb weniger tage zwei ungewollte Schussabgaben aus ner MP 5 ereignet haben. Weil die Waffen aber korrekt gehandhabt wurden gingen die Schüsse in den Boden und niemand wurde verletzt. Selbst wenn sich Fehler ereignen, was jedem mal passieren kann, bleiben diese meist harmlos, wenn man die restlichen Regeln in diesem Moment beachtet hat.

Und genau das macht so einen Vorfall umso tragischer. Ich bin mir sicher, dass er hätte leicht verhindert werden können. Das wars von meiner Seite aus. Warten wir die Ergebnisse ab
Anhand deiner super Erfahrungswerte sollte dir eigentlich klar sein, dass ungewollte Schussabgabe und korrekte Handhabung irgendwie im Widerspruch zueinander stehen oder?

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon zulu » Fr 1. Mär 2019, 19:59

Der Umgang mit Waffen ist immer nur so gut, wie die Ausbildung. Sehr tragisch, wenn sowas passiert. Es ist ziemlich einfach, dem Kollegen Dummheit zu unterstellen. Das Letzte, was der an dem Abend wollte, war seinen Kollege zu erschießen. Das begleitet ihn bis ins Grab.

In meiner Ausbildung gab es knapp 20 Regeln, die man bezügliche Waffen auswendig lernen musste. Ich erinnere mich an keine einzige. Im Grunde gibt es vier goldene Regeln...betoniert man diese in die Köpfe der Azubis und zwar richtig mit Geduld, kann nichts mehr passieren.
Zuletzt geändert von zulu am Fr 1. Mär 2019, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon springer » Fr 1. Mär 2019, 20:00

Bane771 hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 18:47
Glaub das war 2015 in Hannover auf nem Weihnachtsmarkt, als sich innerhalb weniger tage zwei ungewollte Schussabgaben aus ner MP 5 ereignet haben. Weil die Waffen aber korrekt gehandhabt wurden gingen die Schüsse in den Boden und niemand wurde verletzt.
Merkst Du noch was?!
der kanadier hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 19:40
Beim Bund wurde das Thema Waffenhandhabung mit deutlich mehr Drill und Ernsthaftigkeit gelehrt. Da gab es Anschiss und auch mal die ein oder andere körperliche Ertüchtigung wenn es nicht gepasst hat. In meiner Ausbildung bei der Pol wurde das Thema deutlich stiefmütterlicher behandelt.
Kann ich nur bestätigen; ich hab bei der Polizei das ein oder andere erlebt, was mit einem "Sie wissen, dass sie das nicht machen dürfen" geahndet wurde und bei der BW einen Anschiss allerersten Ranges mit zusätzlichem Wochenenddienst gegeben hätte.

Officer André

Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Officer André » Fr 1. Mär 2019, 20:09

Ich frage mich, ob das heute auch noch so bei der BW läuft?
Bei uns gab es im Zweifel auch von den Kameraden mal einen vor den Latz.
Wäre heute sicherlich auch nicht mehr in der Form möglich.


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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon zulu » Fr 1. Mär 2019, 20:13

Ich wurde kein einziges Mal geschlagen beim Bund und wenn du mich nachts weckst mache ich dir die Überprüfung samt Zerlegen vom G36 immernoch. Das hat eher was mit Häufigkeit, Intensität und Kontinuität vom Training zu tun.

Harkov

Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Harkov » Fr 1. Mär 2019, 21:30

Ich habe das letzte mal hier ziemlich einen auf den Deckel bekommen, als ich mich zu dem Thema äußerte. Und das war nicht ein Tag nach dem Geschehenen.

Jetzt lese ich allerhand "lesenwertes" über Bundeswehrdrill, charakterliche Eignung und Sonstigem.
Der Vorfall ist maximal grausam, hat zwei jungen Menschen das Leben gekostet bzw. es runiniert. Ob das leicht verhindert werden konnte o.ä. ist eine völlig verfrühte Aussage.

Mein Mitgefühl für alle Beteiligte.

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Re: Anwärter bei unbeabsichtigter Schussabgabe tödlich verletzt

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 1. Mär 2019, 21:52

Fraglich, ob das mit der charakterlichen Eignung lesenswert ist. Fraglich ob derjenige, der seinen ROW ins Feld führt und sich für besser erachtet, ohne seinen Fuß in die Flachdachschule gesetzt zu haben, zwingend charakterlich besser geeignet ist.
Auch bei der Bw war der Waffendrill nicht flächenmäßig state of the art, bei der Polizei ist er nicht waffenmäßig vor'n Arsch.
Ironischerweise war ich heute erst wieder beim Schieaßn....und es gab noch einen erwähnenswerten SV. Beide wurden von den Trainern sofort aufgegriffen, einmal mehr an die Sicherheit appelliert und auf der Bahn wie immer deutlich kommuniziert. Und kritisiert. Weder der Junge, noch der Alte meckerte. Der Junge kam übrigens von den Fallschirmjägern. Seinen ROW kenne ich nicht, aber waffensicher war er. Nur mal so. Was unsere Jungen alles können oder nicht können.
:lah:


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