Arme Bundeshauptstadt.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon HauptstadtCop » Mi 27. Mär 2019, 15:50

mistam hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 14:33
HauptstadtCop hat geschrieben:
Ich beobachte hin und wieder Gerichtsverfahren und habe auch persönlich Ablehnungsbescheide von Bewerbern lesen dürfen, bei denen ich immer wieder monieren muss, dass die nicht rechtens waren. - Nicht umsonst wurden schon etliche Bescheide vom VG sowie AG kassiert.
Ach - und das kannst Du beurteilen weil ...?

Klar wir können die Ungeeignezen auch gleich einstellen, ohne sie (aus guten Gründen, die Du weder verstehen noch teilen musst) abzulehnen und im Einzelfall vom Gericht aufgehoben zu werden. Wäre das dann besser?
Zu Deiner Frage: Weil ich Jahrzehnte an Berufserfahrung besitze, die ich NICHT im Bürostuhl erworben habe.

Die Frage wer ungeeignet und geeignet ist, wurde mehrmals fehlerhaft entschieden. Das erkennt man daran, dass Anwärter die zwar in der Vergangenheit nicht polizeilich in Erscheinung getreten sind, aber dann während ihrer Ausbildungszeit in Cafés verkehren, die rockerähnlichen Gruppierungen zuzurechnen sind und eine Personalienkontrolle Vorort lautstark kritisieren und die Verhältnismäßigkeit in Frage stellen. Verhält sich so ein charakterlich geeigneter Polizeianwärter ?
Von dem „Kollegen“, der Kokain für Dealer gehortet hat, will ich erst gar nicht anfangen.
Ich könnte jetzt noch ähnlich gelagerte Fälle aufzählen, die auch Dir bekannt sein dürften aber das spare ich mir jetzt erstmal auf...

Mir ist der Türsteher der in einem Jahr 5 EV‘s bekommen hat und diese sauber eingestellt worden sind, viel lieber... Dir nicht ?

Also stellen wir den Anwärter mit Kontakten in kriminelle Clans lieber ein, weil POLIKS und INPOL nichts hergibt und er einen Rang in der Liste besser ist, als den Türsteher von dem Auch Du Dir wünschst, dir zu helfen, wenn du in einer Bar von einem zu Betrunkenem angegriffen wirst ?

Ich denke dass man seine Entscheidungskraft etwas besser differenzieren sollte, als wie vor 20 Jahren. Die Realität auf der Straße sieht heute viel härter und Brutaler aus, als wie damals. Das erkennt jeder PVB der heute seine Streife draußen versehen muss...

1957
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon 1957 » Mi 27. Mär 2019, 17:21

"Ich denke dass man seine Entscheidungskraft etwas besser differenzieren sollte, als wie vor 20 Jahren. Die Realität auf der Straße sieht heute viel härter und Brutaler aus, als wie damals"

das mag für Berlin zutreffen, denn dort habe ich nie gearbeitet.
Ansonsten bezweifle ich diese Feststellung.

Aber auch keine Diskussion wert.

Niemandem steht auf die Stirn geschrieben, geeignet bzw. ungeeignet.

mistam
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Mi 27. Mär 2019, 18:04


HauptstadtCop hat geschrieben:
Also stellen wir den Anwärter mit Kontakten in kriminelle Clans lieber ein, weil POLIKS und INPOL nichts hergibt und er einen Rang in der Liste besser ist, als den Türsteher von dem
Die Realität auf der Straße sieht heute viel härter und Brutaler aus, als wie damals. Das erkennt jeder PVB der heute seine Streife draußen versehen muss...
Stellen wir denn Leute mit Kontakten zu Clans ein und wenn - welche Rechtsgrundlage schlägst Du denn für eine Ablehnung vor? Sippenhaft?
Dass der Job wesentlich härter ist als vor 20 Jahren bezweifle ich sehr.
Übrigens hast Du eben weil Du nicht in einem Büro arbeitest auch wenig Ahnung davon, was möglich ist oder nicht.
Deine Affinität zu Türstehern kann ich leider nicht teilen.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon HauptstadtCop » Mi 27. Mär 2019, 18:57

mistam hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 18:04
HauptstadtCop hat geschrieben:
Also stellen wir den Anwärter mit Kontakten in kriminelle Clans lieber ein, weil POLIKS und INPOL nichts hergibt und er einen Rang in der Liste besser ist, als den Türsteher von dem
Die Realität auf der Straße sieht heute viel härter und Brutaler aus, als wie damals. Das erkennt jeder PVB der heute seine Streife draußen versehen muss...
Stellen wir denn Leute mit Kontakten zu Clans ein und wenn - welche Rechtsgrundlage schlägst Du denn für eine Ablehnung vor? Sippenhaft?
Dass der Job wesentlich härter ist als vor 20 Jahren bezweifle ich sehr.
Übrigens hast Du eben weil Du nicht in einem Büro arbeitest auch wenig Ahnung davon, was möglich ist oder nicht.
Deine Affinität zu Türstehern kann ich leider nicht teilen.
Ich habe keine Affinität nur zu Türstehern, sondern ausschließlich für Sicherheitspersonal, die ihren Beruf vernünftig ausüben aber wenn wir Deiner Argumentation folgen, wäre auch ich und jeder andere Kollege der schon einmal einen EV hatte ungeeignet. Herzlichen Glückwunsch dafür !

Aber zur Rechtsgrundlage: Wenn der Bewerber mit den Clankontakten Rang 76 erreicht hat und der Türsteher 75 und du den Türsteher aussortierst, weil er einige EV‘s hatte, erübrigt sich Deine Frage...

Aber schon den Zweifel daran zu hegen, dass der Job härter geworden ist, als wie vor 20 Jahren, bestätigt eben doch, dass Jemand der im Büro arbeitet, eben nicht weiß, wie die Polizeiarbeit draußen aussieht, was an sich kein Vorwurf ist. Was man allerdings vorwerbar ist, dass man stur und wie festgenagelt an einem Standpunkt fest hält, der sehr wackelig ist... nun ja... Jedem seine Meinung. Aber wenn in einigen Jahren mehrere Skandalöse Vorfälle publik werden, will es keiner gewesen sein...

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Mi 27. Mär 2019, 19:05

Also ich stehe immer für das ein, was ich zu verantworten habe. Welchen Unterschied übrigens würde es denn nun machen, ob der vermeintliche Clan-Sympatisant auf Rang 75 oder 76 eingestellt würde? Und wie kommst Du darauf, dass der hinter dem Türsteher platziert wäre?
Meine Frage nach der Rechtsgrundlage hast Du ja geschickt ignoriert.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Mi 27. Mär 2019, 19:14

Übrigens werten wir sämtliche Ermittlungsakten aus. Es geht also nicht darum, ob schon gegen jemanden ein Verfahren geführt wurde. Und auch eingestellte Vergahren können ein Verhalten offenbaren, das nicht polizeigeeignet ist.
Bist Du denn so sicher, dass Dir Dein Kumpel alle Details seiner Verfahren korrekt dargelegt hat?

Und doch - ich weiß, wie der Job auf der Straße derzeit ist. Dazu muss ich ihn doch nicht selbst machen. Du behauptest doch auch, er wäre härter als vor 20 Jahren, ohne ihr damals ausgeübt zu haben


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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon 1957 » Mi 27. Mär 2019, 19:21

He, und ich weiß es: Der JOb ist nicht härter als vor 20 oder mehr Jahren. Polizeiarbeit ändert sich nicht, immer die gleiche Chose.
Clans, Mafia, Autonome, Rechte, Gangs und andere gabe es damals auch schon, Brutalität ebenso, deutlich mehr Schießereien, denn deshalb haben wir die Schutzwesten bekommen.

Die Auswahl kann nur anhand harter Fakten getroffen werden. Auswahlverfahren, Erkenntnisse und fertig. Werden Umstände bekannt, die eine Einstellung in Frage stellen würden, so wird das sicher nicht unbeachtet bleiben - aber auch da zählen Fakten.
Wem sieht man denn an, dass er Clanmember ist? Und nur den familiären Hintergrund zu betrachten, um eine Nichteignung festzustellen, wäre sogar rechtswidrig.

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Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Reggi2 » Mi 27. Mär 2019, 19:49

Interview mit der Leiterin der PA. Der Onlinebeitrag wird erst am 01.04. freigeschalten, weshalb ich das Interview als Bilder angehängt habe. Sollte ich daran denken, werde ich die Bilder zu gegebener Zeit löschen und gegen den entsprechenden Link ersetzen. Der ein oder andere Punkt wurde in diesem Thread bereits diskutiert.

Quelle: GdP - Berlin

https://www.gdp.de/gdp/gdpber.nsf/id/C1 ... t.pdf?open

Edit: Bilder gelöscht. Direktlink zum GdP Landesjournal April 2019 eingefügt.


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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Controller » Mi 27. Mär 2019, 21:13

dann wünsch ich ihr, dass das so klappt !
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Knaecke77 » Do 28. Mär 2019, 06:54

Interessant, dass auch die GdP von Skandalen spricht, was von der Leitungsebene (naturgemäß) nicht so gesehen wird.

Frau Knapp scheint auf einem guten Weg zu sein.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Do 28. Mär 2019, 07:07

Oder wird es naturgemäß von einer Gewerkschaft besonders kritisch und überzogen gesehen?

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Controller » Do 28. Mär 2019, 13:49

Naja, sie redet offen und bekennt Farbe.
Das ist nicht bei jedem so :pfeif: :polizei3:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Knaecke77 » Do 9. Mai 2019, 09:04

Mal schauen, ob sich die Dealer an die zugewiesenen Flächen halten: :polizei4:

MITTWOCH, 08. MAI 2019
Rosa Zonen im Görlitzer Park
Berlin richtet feste Plätze für Drogendealer ein

Wegen zahlreicher Drogendealer hat der Görlitzer Park in Berlin einen üblen Ruf. Um den flächendeckenden Handel einzudämmen, haben der Parkmanager und der Baustadtrat eine Idee. Die Hauptstadtopposition reagiert fassungslos.

Drogendealer im berüchtigten Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg sollen jetzt in kleinen Bereichen stehen, die mit rosa Sprühfarbe markiert sind. Die Idee des Parkmanagers löste ein empörtes Echo bei den Berliner Oppositionsparteien CDU und FDP aus. Der CDU-Fraktionschef bezeichnete den Schritt als "Einladung zum Rechtsbruch".

Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtete, seien an einem Parkeingang schmale Flächen farbig markiert worden, an denen jeweils zwei Dealer stehen können. Der Parkmanager des "Görli", Cengiz Demirci, sagte dem Bericht zufolge, es gehe nicht um eine Legalisierung des Drogenverkaufs, vielmehr sollten die anderen Parkbesucher weniger gestört werden. Viele Menschen fühlten sich demnach am Parkeingang durch ein Spalier von Menschen bedrängt.


Der zuständige Baustadtrat Florian Schmidt sagte dem rbb, Drogenverkauf könne immer nur verschoben werden. Eine Verbannung der Dealer aus dem Görlitzer Park hätte zur Folge, dass der Drogenhandel dann an anderer Stelle stattfinde, so der Grünen-Politiker. "Man muss mit den Realitäten vor Ort umgehen", begründete Schmidt die Einrichtung der markierten Zonen.
https://www.n-tv.de/panorama/Berlin-ric ... 13050.html

Mir sagt der Berliner Pragmatismus zu. :polizei7: Der nächste Schritt wird wohl sein, den Verkauf von BTM in den "Rosa Zonen" zu legalisieren.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Do 9. Mai 2019, 11:50

Wie dem Artikel klar zu entnehmen ist, handelt es sich nicht um "Berliner Pragmatismus", sondern um die wirre Idee eines einzelnen Parkmanagers.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon schutzmann_schneidig » Do 9. Mai 2019, 12:24

Realsatire...
- It's a deadly stupid thing to point a gun (real or fake) at a police officer in the dark of night or the light of day -


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