Arme Bundeshauptstadt.

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Knaecke77
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Knaecke77 » Do 24. Sep 2020, 18:04

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:
Do 24. Sep 2020, 13:22
Habt ihr sowas nicht? Also ihr schreibt alles so, wie euch der Schnabel gewachsen ist?
Neger, Zigeuner, etc.?
Da wir für die Ahndung von Straftaten nach § 265a StGB nicht zuständig sind, kann ich die erste sprachliche Barriere elegant umschiffen.

Die Hautfarbe bzw. ethische Zugehörigkeit spielt bei der Ahndung von Straftaten nach dem AufenthG auch keine Rolle, sondern lediglich die Staatsangehörigkeit. Wenn also ein ukrainischer Staatsbürger unerlaubt arbeitend angetroffen wird, schreibe ich das auch so in meiner Anzeige. Wenn man sich möglichst an die Formulierungen aus dem entsprechenden Gesetz hält, kann man eigentlich wenig falsch machen. Es sei den, demnächst werden noch die Gesetzestexte "berlinert".

RafaelGomez
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Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon RafaelGomez » Do 24. Sep 2020, 19:14

Knaecke77 hat geschrieben:Diversitysensiblen Sprachgebrauch für Berliner Beamte:
„Menschen mit internationaler Geschichte“
Berliner Landesbedienstete sollten künftig auf ihren Sprachgebrauch achten, denn einige Bezeichnungen sind nach dem Leitfaden für "Mitarbeitende der Berliner Verwaltung zum diversitysensiblen Sprachgebrauch" tabu. So sollen die Beamten und Angestellten des Landes auf Begriffe wie "Asylbewerber" verzichten. Stattdessen sollten sie lieber "Asylsuchende" oder "Schutzberechtigte" sagen. Ebenso ist der Begriff "Ausländer" verpönt, die Autoren empfehlen hier die Bezeichnung "Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft" oder "Menschen mit internationaler Geschichte". Problematisch sei auch die Zuschreibung "Schwarzfahrer", weil diese gegenüber dunkelhäutigen Menschen diskriminierend sei. Besser sei "Fahren ohne gültigen Fahrschein", wie der "Berliner Kurier" berichtet.

www.rtl.de/cms/neue-sprachregeln-fuer-b ... utType=amp
Wahnsinn. Künftig steht in Berliner Amtsstuben neben dem Duden der Sprachführer "Diversitysensiblen Sprachgebrauch". :pfeif:
Wo ist jetzt das Problem? Asylbewerber gab es auch vorher schon nicht, da man sich nicht um Asyl bewerben kann, ist ja kein ausgeschriebener Arbeitsplatz. Asylsuchend bzw Schutzersuchen ist seit Jahren gängige Sprache. Schutzberechtigt ist falsch, die Berechtigung wird erst im Verfahren geprüft, wenn positiv beschieden ist aus dem Schutzsuchenden ein Berechtigter geworden. Ausländer ist per definitionem aus dem ‚alten‘ Ausländergesetz ein nichtdeutscher Staatsangehöriger mit dauerhaftem Aufenthalt im Ausland, also außerhalb der Bundesrepublik. Nichtdeutsche mit Aufenthaltsstatus in Deutschland waren auch schon immer XY-Stang mit Wohnsitz in...
Schwarzfahrer gibt es im Sprachgebrauch aus Gründen der Bestimmtheit bzw. dem Verständnis auch nicht, entweder Leistungserschleichen/Betrug oder rein zivilrechtlich.
Der Verfasser dieses angeblichen Leitfadens regelt also entweder ein Problem, das nicht existiert oder gibt höchstselbst sprachlich unkorrekte Vorgaben. Bitter. Und wer auf diesen Zug aufspringt und sich journalistischer Erwartungshaltung entsprechend echauffiert, ist gleichermaßen peinlich.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon PotionMaster » Do 24. Sep 2020, 19:20

Da muss man das AsylbLG aber schnell umbenennen....

RafaelGomez
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon RafaelGomez » Do 24. Sep 2020, 19:29

PotionMaster hat geschrieben:Da muss man das AsylbLG aber schnell umbenennen....
Was nur im langwierigen Gesetzgebungsverfahren möglich wäre. Da das besagte Gesetz vermutlich mittelfristig entweder eh geändert oder in anderen Gesetzen aufgehen wird, ist dieser Aufwand gegenwärtig unnötig. Im AsylG findest Du diesen Begriff vmtl. nicht (mehr). Davon abgesehen ist ein Leistungsgesetz, der Betroffene profitiert also davon, eher selten wegen mangelnder Sprachsensibilität im Fokus.

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Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon slugbuster » Do 24. Sep 2020, 20:05

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Betr. Maskenpflicht im ÖPNV. Einige Behörden in Berlin haben wohl kein Interesse an der Durchsetzung der Maskenpflicht. So gießt man Öl ins Feuer der Gegner der Corona-Verordnungen.


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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 24. Sep 2020, 20:09

Und gestern kam die Müllabfuhr in Pankow 3 Minuten zu spät.
:lah:

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Controller » Fr 25. Sep 2020, 19:22

PotionMaster hat geschrieben:
Di 8. Sep 2020, 21:53
https://www.tagesschau.de/inland/taz-ko ... i-101.html

Der Presserat hat sich geäussert zu der „Müllhalde“.
GenStA ebenso

https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ ... 0027646668
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon zambo84 » Di 29. Sep 2020, 20:38

Knaecke77 hat geschrieben:
Do 24. Sep 2020, 12:29
Diversitysensiblen Sprachgebrauch für Berliner Beamte:
„Menschen mit internationaler Geschichte“
Berliner Landesbedienstete sollten künftig auf ihren Sprachgebrauch achten, denn einige Bezeichnungen sind nach dem Leitfaden für "Mitarbeitende der Berliner Verwaltung zum diversitysensiblen Sprachgebrauch" tabu. So sollen die Beamten und Angestellten des Landes auf Begriffe wie "Asylbewerber" verzichten. Stattdessen sollten sie lieber "Asylsuchende" oder "Schutzberechtigte" sagen. Ebenso ist der Begriff "Ausländer" verpönt, die Autoren empfehlen hier die Bezeichnung "Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft" oder "Menschen mit internationaler Geschichte". Problematisch sei auch die Zuschreibung "Schwarzfahrer", weil diese gegenüber dunkelhäutigen Menschen diskriminierend sei. Besser sei "Fahren ohne gültigen Fahrschein", wie der "Berliner Kurier" berichtet.

www.rtl.de/cms/neue-sprachregeln-fuer-b ... utType=amp
Wahnsinn. Künftig steht in Berliner Amtsstuben neben dem Duden der Sprachführer "Diversitysensiblen Sprachgebrauch". :pfeif:

Jeder, absolut jeder mit dem ich darüber gesprochen habe, Polizisten und Nicht-Polizisten (selbstverständlich ausschließlich AFD-Wähler und Nazis), finden diesen politisch überkorrekten Bullshit hochgradig schwachsinnig.... aber okay, wenn man weiß, wer dahinter die treibende Kraft war, wundert einen der Inhalt dieses Wisches auch nicht. Unfassbar, wofür man so alles Geld ausgeben kann...
Ich finde das vom Controller verlinkte Video übrigens durchaus passend.

Als ich Berufsanfänger war konnte ich ältere Kollegen nicht verstehen, welche behaupteten: "Das ist nicht mehr meine Polizei..."
Durchaus möglich, dass ich das in einigen Jahren ganz ähnlich sehe und bei neuen Kollegen ein ähnliches Unverständnis erzeuge.

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SirJames
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon SirJames » Do 1. Okt 2020, 13:57

Moin,

solche Empfehlungen stammen von Menschen, die sich mit den tatsächlichen Problemen innerhalb unserer Behörde und dieser Stadt nicht auseinandersetzen wollen. Von Menschen, die weit von unserem Lebens-, und Dienstalltag weg sind & sich anstatt sich mit richtigen Problemen zu beschäftigen, lieber sowas fabrizieren. Ich schwanke irgendwo zwischen Belustigung und Unverständnis, wenngleich ich nicht überrascht bin. Es passt einfach zu gut zum politischen Sound dieser Stadt. Wenn ich nicht den Job an sich so gerne machen würde, hätte ich meine Ernennungsurkunde schon ein Dutzend Mal zurückgegeben.

Aber: Im Verhältnis zu dem Kontraste Beitrag rund um die R94 vom Anfang der Woche - ist das ja noch eine Banalität.

Gruß

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon 1957 » Do 1. Okt 2020, 16:30

:zustimm:

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Jack Bauer » Fr 2. Okt 2020, 13:24

SirJames hat geschrieben:
Do 1. Okt 2020, 13:57
Moin,

solche Empfehlungen stammen von Menschen, die sich mit den tatsächlichen Problemen innerhalb unserer Behörde und dieser Stadt nicht auseinandersetzen wollen. .....
Ich denke man sollte sowas einfach nicht so eng sehen. Es ist ja nicht gerade so, dass irgendwer in den Behörden rumläuft und aus dieser "Empfehlung" eine Vorschrift macht.
SirJames hat geschrieben:
Do 1. Okt 2020, 13:57
Es passt einfach zu gut zum politischen Sound dieser Stadt.
Und genau das ist es. Politikergequatsche. Letztendlich sind die doch auch wie Krämer, sie fordern 100 um 50 zu bekommen. Der Justizsenator will (meiner Auffassung nach) einfach nur erreichen, dass ordentlich gegendert wird und ein wenig im Umgang mit Minderheiten sensibilisieren. Und das ist soweit ja auch in Ordnung, oder zumindest ein nachvollziehbarer Wunsch.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Knaecke77 » Fr 2. Okt 2020, 14:33

Jack Bauer hat geschrieben:
Fr 2. Okt 2020, 13:24


Ich denke man sollte sowas einfach nicht so eng sehen. Es ist ja nicht gerade so, dass irgendwer in den Behörden rumläuft und aus dieser "Empfehlung" eine Vorschrift macht.

Und genau das ist es. Politikergequatsche. Letztendlich sind die doch auch wie Krämer, sie fordern 100 um 50 zu bekommen. Der Justizsenator will (meiner Auffassung nach) einfach nur erreichen, dass ordentlich gegendert wird und ein wenig im Umgang mit Minderheiten sensibilisieren. Und das ist soweit ja auch in Ordnung, oder zumindest ein nachvollziehbarer Wunsch.
Bei Herrn Behrendt und seinen Parteigenossen habe ich da so meine Zweifel, dass es sich bei dem Diversity-Landesprogramm nur um Empfehlungen handelt. :gruebel:
Gunnar Schupelius – Mein Ärger
Darf der Senat seinen Mitarbeitern eine neue Sprache diktieren?

Mit Sprachregelungen will Justizsenator Behrendt das Bewusstsein der Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst ändern. Das treibt seltsame Blüten und geht eindeutig zu weit, meint Gunnar Schupelius.

Der Senat zieht die Zügel an. Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst sollen ab sofort zur Verwendung einer politisch korrekten Sprache erzogen werden. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hat diese Aufgabe übernommen und Anfang September das „Diversity-Landesprogramm“ verabschiedet, das für ein „weltoffenes Berlin“ sorgen soll.

In diesem Programm ist eine Broschüre mit Sprachregelungen enthalten, die ab sofort verwendet werden sollen. Diese Broschüre trägt den Titel: „Leitfaden für Mitarbeitende der Berliner Verwaltung zum diversitysensiblen Sprachgebrauch“.
(....)

Mit der neuen Sprache soll das Bewusstsein geändert werden, das wird im Diversity-Programm ganz offen gesagt. Anordnen kann Senator Behrendt die neue Sprache nicht, das wäre nach unseren Gesetzen nicht möglich. Also gibt es den Leitfaden, der so tut, als wenn er nur Anregungen geben will, der in Wirklichkeit aber wie eine Anordnung wirkt. Denn wer sich der neuen Sprache widersetzt, der bekommt intern Probleme.

Schon jetzt werden zum Beispiel in der Polizeibehörde Begriffe und Bemerkungen registriert, an denen nie jemand Anstoß nahm, die aber jetzt nicht mehr als korrekt gelten. Wer sich unpassend im Sinne der neuen Korrektheit äußert, bekommt ein Gespräch beim Vorgesetzten und wird nach oben gemeldet.

Wir sind auf dem Weg in den Erziehungsstaat. Eine Clique von Politikern sorgt dafür, dass wir glauben, was sie für richtig halten, und uns so verhalten, wie es ihrer politischen Ideologie entspricht.

https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne ... -diktieren
Da in Berlin solche Politik Mehrheitsfähig ist, werden die Berliner Landesbediensteten wohl auch künftig mit solch wichtigen und dringend notwendigen Regelungen und Vorschriften beglückt werden.
Zuletzt geändert von Knaecke77 am Fr 2. Okt 2020, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Fr 2. Okt 2020, 14:39

Tja, da wundert man sich doch immer wieder, dass es noch immer Wähler einer dieser Parteien unter den Beschäftigten des ÖD geben kann.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon zulu » Sa 3. Okt 2020, 00:48

In Berlin wird es wieder Zeit für ein Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Natürlich unter Aufsicht der Partei. :verweis:

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Knaecke77 » Di 27. Okt 2020, 12:27

Mutmaßliche Brandstiftung in Biesdorf Elf Autos auf Polizeigelände in Flammen

Auf dem Sicherstellungsgelände der Polizei in Biesdorf brannten in der Nacht mehrere Autos. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus
(....)

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, erklärte zu dem Vorfall: „Wir wiederholen es gebetsmühlenartig, aber die Sicherheit unserer Polizeiliegenschaften ist nach wie vor eine Katastrophe und ein enormes Sicherheitsrisiko.“ Und weiter: „Wir fragen uns, wie lange man sich das noch anschauen will, ohne ernsthaft nachhaltig zu handeln und die Liegenschaften mit innovativen technischen Lösungen und zusätzlich einzustellendem eigenem Personal beim Zentralen Objektschutz zu schützen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/mutm ... 11828.html
Weshalb wurden die Fahrzeuge dort verwahrt? Handelt es sich bei den dort abgestellten Fahrzeuge um Beweismittel?


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