Erhebung: Widerstandshandlungen gegen Vollzugsbeamte

Erfahrungsberichte, Fragen und Tipps
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Erhebung: Widerstandshandlungen gegen Vollzugsbeamte

Beitragvon Trooper » So 21. Jan 2007, 20:15

Moin Kollegen,

ich bitte um eure Mithilfe bei einem privaten Projekt von mir. Ich möchte gerne eine Sammlung von Fallschilderungen zum Thema "Widerstandshandlungen gegen Vollzugsbeamte" aufbauen und bitte daher alle Polizisten, Zöllner und Justizvollzugsbeamten, die dies hier lesen, dazu ihre eigenen Erfahrungen beizutragen. Ich bin in diesem Zusammenhang nicht nur an besonders spektakulären oder öffentlichkeitswirksamen Fällen interessiert, sondern an allen Fällen, in denen ein Widerstand geschrieben wird, weil meine Arbeit einen möglichst repäsentativen Querschnitt polizeilicher Zwangsanwendung in diesem Bereich darstellen soll.

Ich weise an dieser Stelle darauf hin, daß es sich dabei ausdrücklich nicht um eine offizielle Erhebung handelt, sondern lediglich um eine private Initiative von mir, die aus einem persönlichen Interesse an praxisbezogenem Einsatztraining herrührt.

Die Fallsammlung soll sich in erster Linie auf diejenigen technische und taktische Aspekte konzentrieren, die für die Lagebewältigung (und dementsprechend für eine sinnvolle Trainingsgestaltung) von Bedeutung sind. Insbesondere geht es mir um Detailinformationen darüber, auf welche Weise der Täter Widerstand geleistet hat und auf welche Weise bzw. mit welchen Techniken der Widerstand gebrochen und der Täter unter Kontrolle gebracht wurde. Mir ist aus eigener Erfahrung klar, daß dies in vielen Fällen auf alles andere als schulmäßige Weise passiert, aber auch das läßt sich durchaus mit Worten beschreiben.

Eure Fallschilderung sollte nach Möglichkeit folgende Informationen enthalten:


1. Vorfallsdatum und -uhrzeit (soweit bekannt)

2. Ort
Bundesland, Stadt/Landkreis, Art des Tatorts (Wohngebiet, EFH, Einkaufszentrum, Gaststätte o.ä.)

3. Dienstbereich der einschreitenden Beamten (BePo, BFE, Streifendienst, Fahndung/Einsatztrupp usw.)

4. Ausgangslage (fiktives Beispiel: Im Rahmen einer Familienfeier kam es zu Streitigkeiten zwischen dem Beschuldigten und dem Gastgeber. Nach Eintreffen der eingesetzten Beamten wurde der Beschuldigte durch diese aufgefordert, sich ans andere Ende des Gartens zu begeben etc.)

5. Lageentwicklung und -bewältigung (fiktives Beispiel: Der Beschuldigte kam der Aufforderung nicht nach, sondern griff den Gastgeber an, indem er ihn würgte und mit der Faust ins Gesicht schlug. Daraufhin wurde er durch PK N. mittels eines Rückrisses nach rückwärts zu Boden gebracht. Dort wurde er mit Unterstützung durch PK'in Z. in die Bauchlage gedreht und fixiert. Da der Beschuldigte seine Arme unter dem Körper verschränkte, wurde durch PK N. mit dem Knie Druck auf den Kopf des Beschuldigten ausgeübt, worauf dieser seine Arme herauszog und gefesselt werden konnte.)

6. Weitere Angaben zum Beschuldigten (Alkoholisierungsgrad, geistiger Zustand, körperliche Fähigkeiten, sonstige Besonderheiten etc.)

7. Was immer ihr sonst noch für wichtig haltet...


Insofern geht es hier spezifisch um Informationen, die in vielen Fällen weder in Ermittlungsakten noch in Fernschreiben auftauchen. Ich bitte deshalb darum, daß ihr euch auf Fälle beschränkt, an denen ihr entweder selber beteiligt wart oder die ihr mit eigenen Augen beobachten konntet, da ich Hörensagengeschichten aus der Erhebung gerne heraushalten möchte. Solltet ihr bestimmte Daten aus eurer Schilderung heraushalten wollen, um die Anonymität der Beteiligten zu wahren, habe ich dafür durchaus Verständnis. Der Umfang eurer Fallschilderung ist grundsätzlich nicht begrenzt, nötigenfalls werde ich selber nochmal filtern.

Ich werde die Schilderungen, die bei mir eingehen (am besten per PN), entsprechend auf ein einheitliches Format anpassen und in einer Datei zusammenfassen, die fortwährend aktualisiert wird. Sollte ich irgendwann eine ausreichende Datenmenge erreichen, kommt auch eine entsprechende statistische Auswertung in Betracht. Sollte ich zu eurer Schilderung noch Fragen haben, werde ich mich melden. Die erhobenen Daten werden nicht öffentlich zugänglich gemacht, sondern nur interessierten Kollegen auf Anfrage zur Verfügung gestellt.

Vielen Dank im Voraus!!
Zuletzt geändert von Trooper am Fr 2. Mär 2007, 00:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Trooper » So 21. Jan 2007, 20:16

Hier werde ich zukünftig regelmäßig die bereits erhobene Datenmenge mitteilen.

Aktueller Stand: acht Fälle (noch nicht genug... laßt mal was hören ;))
Zuletzt geändert von Trooper am Mi 2. Apr 2008, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon tazman » Mo 5. Feb 2007, 23:22

;-D Schau doch erst mal in der KFN- Studie nach und dann solltest Du in deiner Sammlung auch ganz differenzierte Abstufungen vornehmen, denn mancher Widerstand ist gar kein Widerstand !!
Jeder Weg fängt mit dem 1. Schritt an, und mancher Aussage fängt mit überlegen an.

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Re: 113 `er

Beitragvon Trooper » Fr 2. Mär 2007, 00:48

[quote=""tazman""];-D Schau doch erst mal in der KFN- Studie nach und dann solltest Du in deiner Sammlung auch ganz differenzierte Abstufungen vornehmen, denn mancher Widerstand ist gar kein Widerstand !![/quote]

Hmm, mir geht es spezifisch um Infos, die in den meisten Studien, Ermittlungsakten und Fernschreiben eben nicht auftauchen, nämlich "technische" Details zum genauen Ablauf einer körperlichen Auseinandersetzung. Wenn da "Griff den Beamten an" oder "Wurde durch einfache körperliche Gewalt zu Boden gebracht" steht, hilft mir das für meine Zwecke nicht viel weiter.

Mir geht es vielmehr darum, auf welche Weise der Täter die einschreitenden Beamten angegriffen bzw. Widerstand geleistet hat, und mittels welcher Handlungsweise/Technik er zu Boden gebracht wurde. Kurz gesagt, ich möchte den Themenkomplex mal aus der Perspektive eines kampfsportlich interessierten Betrachters beleuchten.
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Beitragvon darkpaperinik » Fr 2. Mär 2007, 07:23

hi trooper, kann mich täuschen.. aber glaube habe mal so eine erhebung vor kurzen überflogen. frag nacher mal nach und wenn möglich, lass ich sie dir zukommen...

diese zusammenhänge sind ja nicht nur privat sehr nützlich, sondern gerade auch für die fort- und weiterbildung äusserst lehrreich.

meld mich!
"... und dann ist das auch was? genau, IHRE meinung""

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Beitragvon Trooper » Fr 2. Mär 2007, 19:49

Ja, prima, mach das... nichtsdestotrotz werde ich mein eigenes Projekt aber fortführen ;)
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Beitragvon Helmchen » Di 13. Mär 2007, 11:06

Hi Trooper,


willste alle meine Widerstände, aus welchem Zeitraum? - Vom letzten halben Jahr :D ?


Grüße


Helmchen
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Beitragvon Trooper » Di 13. Mär 2007, 11:30

Ja, sofern du mir eine aussagekräftige technische Schilderung derselben geben kannst ;) Ein paar Anregungen zur Strukturierung einer solchen habe ich oben ja schon mal gegeben.
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Beitragvon Gast » Di 13. Mär 2007, 15:33

Ausdrücklich nur Widerstände i.S.v. Gewaltanwendung gegen Beamte oder aber auch Fälle in denen jemand der agressiv war mit UZ in Gewahrsam genommen wurde?

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Beitragvon Trooper » Di 13. Mär 2007, 15:38

Wenn letzteres über "Ich nehm ihn beim Arm und zerre ihn weg" hinausgeht und u.U. SV-technisch interessant ist, dann auch das. Okay, wenn ihr den stadtbekannten Alki zum drölften Mal per Kreuzfesselgriff abgeschleppt habt, gibt das natürlich nicht allzuviel interessantes Material her...
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Beitragvon Wolfmoon » Mi 3. Sep 2008, 17:16

Hallo,ich bin zwar kein Polizist mache aber seit mehreren Jahren Kampfsport( Ju-Jutsu) . Bin vor kurzem auf einem Strassenfest unvermittelt mit einem Fauststoss rechts angegriffen worden,war wohl Betrunken.
Bin nach links ausgewischen und gleichzeitig mit der linken Hand per Handfegen sein Gleichgewicht gestört, dann einen Fauststoss mit recht in die kurzen Rippen und per Fussfeger zu Fall gebracht. Hatte das mal für ne Vorführung geübt und ist hier automatisch abgelaufen, Naja in der Vorführung gabs dann noch einen Handballenstoss zum Kopf des am Boden liegenden aber den habe ich mir hier erpart,wäre wohl überzogen gewesen.Also das ganze war fast wie auf der Matte aber lag wohl daran das mein gegenüber betrunken war.
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Beitragvon SchwarzeSau » Mi 3. Sep 2008, 17:39

Ich mld mich auch Trooper. Muß erst mal wühlen, wo ich das habe und ob ich noch was habe. Aber anonymisiert. :wink:
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Beitragvon JoeBayern » Sa 21. Feb 2009, 19:21

Servus Trooper!!!

Wenn ich es allgemein halten darf, meine meisten Widerstände liefen auf Handbeugehebel, Große Außensicheln und Würger hinaus. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge ;-)
Von der Situation her, hab ich mir ein Vorgehens- bzw. Widerstandsbrechkonzept für die meisten Situationen zurechtgelegt. Ob das die Kontrolle, Familienstreit oder Bierzeltfest war. Ich glaub es hängt viel vom Trainingsstand eines Beamten ab. Bin selbst Einsatztrainer und bin der Überzeugung wenn einer nur eine Technik kann aber diese immer anwenden ist ihm am meisten damit geholfen. Ich weiß ja nicht was du aus dieser Studie für dich rausziehen willst.
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Re: Erhebung: Widerstandshandlungen gegen Vollzugsbeamte

Beitragvon Berniiii » Mo 27. Sep 2010, 13:48

Brauchst du noch entsprechende Beispiele? Oder ist das Thema eingestellt? :)

Tigertatze
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Re: Erhebung: Widerstandshandlungen gegen Vollzugsbeamte

Beitragvon Tigertatze » Mi 23. Feb 2011, 22:30

[quote"Trooper"]Die erhobenen Daten werden nicht öffentlich zugänglich gemacht, sondern nur interessierten Kollegen auf Anfrage zur Verfügung gestellt.[/quote]

...ist PGÜ auch potentielles "interessiertes Kollegium"? Mich würden einfache Schilderungen in w-Frage-Form [wer, wann, wie, wieso], nichtmal die Auswertungen, durchaus auch interessieren. Aber ist glaub ich tabu für mich, oder? :polizei13:


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