Albatros hat geschrieben:Eigentlich wollte ich in diesem Thread ja gar nichts schreiben, weil ich denke, dass im Prinzip die polizeilichen User bzw. die Mods und Admins unter sich ausmachen müssen, was sie hier haben wollen und was nicht. Aber so ganz kann ich denn doch nicht an mich halten...
1. Es geht bei der Problematik nicht nur um Umgangsformen, Höflichkeit und Beleidigungen, sondern auch um extrem weit auseinanderliegende Positionen. Ich kann hier manche meiner Ansichten so sachlich und vorsichtig wie ich will anbringen, und es wird trotzdem bei vielen für Blutdrucksteigerungen sorgen. Das kann man hier meistens auch nicht ausdiskutieren, weil's dann OT wird, und selbst wenn, würden sich die Positionen vermutlich nicht nennenswert annähern. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der_die andere dumm, beratungsresistent oder nur auf Provokation aus wäre.
Welche Meinungen noch toleriert werden und welche nicht mehr, müssen letztlich die Betreiber_innen entscheiden. Aber auch da wären dann halbwegs klare Richtlinien schön.
2. Es geht auch häufig nicht allein um Missverständnisse oder fachliche Unkenntnis. Z.B. hier:(Nein, das war nicht Nostradamus. )DerLima hat geschrieben:Leider habe ich die Erfahrung gemacht, das es User gibt, die z.B. auf die Erklärung hin was unmittelbarer Zwang ist (und vor allem rechtmässig) weiter sagen: Ist mir egal, ich nenne es Polizeigewalt.
Es ging doch dabei gar nicht darum, dass ich nicht verstünde, was "unmittelbarer Zwang" ist. Sondern, zur Erinnerung: Ich bestritt nicht, dass PVB im Rahmen der entsprechenden Gesetze rechtmäßig Gewalt anwenden und dass der juristische Begriff dafür "unmittelbarer Zwang" ist. Ich bestritt nur, dass Gewalt allein deswegen keine mehr ist, weil sie rechtmäßig angewandt wird, denn das ist mehr als nur sachlich falsch.
Und auch wenn es dem Controller nicht passt: Auch korrekt verwendete juristische Fachtermina können euphemistisch gebraucht werden oder zumindest so wirken. Einen Vergleich zu juristischen Fachtermina böser Diktaturen verkneife ich mir mal, da
3. solche Vergleiche offensichtlich besonderes Erregungspotenzial bieten. Da könnte man jetzt viel darüber schreiben, warum Gleichsetzungen unserer geliebten rechtsstaatlichen Demokratie mit Diktaturen und Unrechtsstaaten solche Empörung hervorrufen, während sachlich mindestens ebenso falsche Gleichsetzungen wie von DDR und NS-Staat keine große Aufregung verursachen. Wichtiger ist mir aber die Bitte, mal stärker darauf zu achten, ob ein Vergleich oder eine Gleichsetzung beabsichtigt ist. Ich erinnere mich an eine typische Diskussion mit ungefähr folgendem Verlauf:
PVB: Maßnahme XY war in Ordnung, denn sie wurde vorher angekündigt.
Nicht-PVB: Die Repressionen gegen Demonstrant_innen im Iran werden aber auch angekündigt!
viele PVB: Aufheul, hier wird eine rechtsstaatliche Demokratie mit einer Unrechtsdiktatur gleichgesetzt, buh, Tourette!!!
Genau das ist aber keine Gleichsetzung - es wird ja nicht behauptet, die BRD wäre ein Unrechtsstaat und eine Diktatur - sondern ein Vergleich, der einfach die Untauglichkeit des vorgebrachten Arguments aufzeigen soll. Ich zumindest finde solche Vergleiche, wenn sie den Punkt treffen, oft hilfreicher als eine rein abstrakte Argumentation.
Man könnte natürlich einwenden (und hat es auch), dass das Ausmaß der Repression im einzelnen den iranischen Demonstranten eben nicht angekündigt wird, dass gerade die Berechenbarkeit staatlicher Maßnahmen einen entscheidenden Unterschied zwischen Rechts- und Unrechtsstaaten darstellt und dass darum der Vergleich untauglich ist. Aber das ist was ganz anderes als der stereotype Aufschrei, weil der Vergleich an sich unstatthaft sei.
4. Auch von 1.-3. abgesehen ist doch auffällig, wie sehr und wie hart hier besonders neue User angegangen werden, auch wenn sie keineswegs in irgendeiner Weise polizeifeindlich schreiben, sondern einfach, weil sie sich juristisch nicht hundertprozentig korrekt ausdrücken. Und manchmal trotzdem, wenn sie eine nur leicht abweichende Rechtsauffassung vertreten, wie dieser Thread so ab Seite 9 zeigt.
5. Dem TE muss man leider den Spruch vom Glashaus vorhalten (s. Castor-Thread).
Kleines generelles & persönliches Fazit: Mir bringt die CZ durchaus was. Mein Bild der Polizei hat sich dadurch nicht verschlechtert, auch nicht unbedingt verbessert, aber versachlicht. Und das ist doch immerhin etwas. Denn:Koyoten-Karl hat geschrieben:wenn sich hier jemand anmeldet, der (warum auch immer) nicht viel von der Polizei hält, so signalisiert das doch (in den meisten Fällen) zumindest Diskussionsbereitschaft.
Gutes Post, was ich bis zu einem gewissen Grad mittragen kann.
Dennoch ist es gerade bei dir u.a. User_Innen usus, manche Schwäche von PVB Usern auszunutzen, indem Postings verdreht, aus dem Zusammenhang gerissen oder einfach nicht verstanden werden wollen, gerade um zu provozieren.
Ein gedeiliches Miteinander erfordert auch ein aufeinander Zugehen.
Bestes Beispiel hierfür ist Ulla. Sie hat, seit ich sie hier im Forum lese einiges an ihrer sturen Haltung aufgegeben und zumindest zugunsten der handelnden PVB ihre Meinung geändert.
Und sie ist dennoch standhaft zu sich selbst geblieben. Trotz manigfaltiger Anfeindungen.
Ich vermisse hier vielfach die Gelassenheit, und möchte mich da nicht ausnehmen. Man ist nicht jeden Tag gleich drauf.
Dennoch, ein sorry geht eigentlich immer, da bricht sich keiner was ab, wenn es denn angebracht ist.
Wie ich schon sagte...............auf beiden Seiten.